Pizzo Giezza, direttissima ab Iselle

Die wilde Schattenseite des Val Divedro ist immer wieder für eine interessante Tour gut. Ideen findet man hier namentlich auf den alten Karten. So zeigt die erste Ausgabe der LK 1:50000 aus den 1950er Jahren, welche fürs Italienische Gebiet auf den ersten Blättern der IGM von 1914 basiert, einen Pfad, der von Alpe Loio direkt auf den Gipfel des Pizzo Giezza (und auf der anderen Seite runter) führt. Sehr erstaunlich - ob davon wohl noch was erhalten ist?

Nach dem obligaten Cappuccino im Posta in Iselle gehe ich auf der schönen Mulattiera nach Osone. Der markierte Pfad führt nun durch den steilen Wald und zuletzt mit einer Querung zur schön gelegenen Alp Loio, wo neben diversen Ruinen eine intakte Jägerhütte und ein Brunnen stehen. Nun geht es kurz auf dem markierten Pfad Richtung Camona, aber dann bald über den Rücken aufwärts, der zu P. 1989 führt. Es findet sich hier eine Wegspur, mit Schnittspuren. So lässt sich der Erlengürtel, der diese ganze Flanke auf etwa 1700 bis 2000 m prägt, recht angenehm überwinden. 

Nun ist das Gelände offen, aber vom einstigen Pfad ist, wenig überraschend, nichts mehr zu sehen. Ich gehe schräg aufwärts, bis an den Gipfelaufbau und quere etwas rechts am Fuss, wie es die alte Karte angibt, um dann ziemlich direkt anzusteigen. Das ist zunächst grasig, mit einigen Stufen und wird gegen oben zunehmend kraxlig. So komme ich quasi direkt auf den Gipfel, wobei es für den obersten Abschnitt sicherlich diverse Möglichkeiten gibt. 

Die Abstiegsroute gemäss der alten Karte würde direkt gegen den obersten Paione-See ziehen, aber das ist von oben recht unübersichtlich. So folge ich dem Grat zum Passo di Paione, wobei einige Stufen zuerst nördlich und später südlich umgangen werden können. Auf dem Pass stosse ich auf einen markierten Pfad, der dann über die heute stark frequentierten Paione-Seen zur Alpe Paione führt. Von hier nach San Bernardo und ab Vercengio per Autostopp weiter nach Domodossola (mille grazie!).