Prolog: Das Rätsel um den Sulzbacher Touristensteig
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Ich musste also selbst nachsehen. Und so fuhr ich am Vorabend meines Versuchs, sämtliche Klettersteige auf der Fränkischen Alb an einem Tag zu begehen, auf der kleinen AS1 zu dem winzigen Wanderparkplatz zwischen Bachetsfeld und Rothsricht (523m), "Automata II" von Between the Buried and Me im Player, um mir selbst ein Bild zu machen. Ich stellte mein Auto direkt in dem niedrigen Pass zwischen Rumpelfels und Kuhfels ab, und wanderte ostwärts zum Kuhfels hinauf.
Der Fels ist schnell gefunden: Es geht den Wanderweg (Rotes Kreuz/Roter Punkt) entlang in den Wald, dort flach ansteigend bis zu einem Schild, auf dem er angeschrieben ist. Kurz darauf steht man an der Kuhfelshütte (568m), dahinter gähnt der Abgrund.
Ich wusste, wenn es ihn tatsächlich gäbe, musste sich der Klettersteig hier am Kuhfels befinden. Ich stieg also an geeigneter Stelle auf weichem Waldboden einen Trichter hinunter, dort, wo der Fels östlich ausläuft. Unten angekommen, wollte ich den Felsen komplett umgehen. Wenn es hier einen Klettersteig geben sollte, würde ich ihn auf diese Weise sicher finden.
Ich fand ihn auch, schneller als gedacht - ein Klettersteig ist es aber nicht. Gleich nach dem nächsten Pfeiler öffnet sich die Wand zu einer kleinen Arena. In die stieg ich weglos hinauf, bis sich etwas weiter oben Trittspuren zu einem schwach ausgeprägten Weglein verdichteten, der links an den Fels heranführt. Dort befindet sich eine R. Pfeifer, dem Erschließer des Sulzbacher Birglandes gewidmete Gedenktafel, dort sind Stufen in den Fels gemeißelt, und einen verrosteten Metallring fand ich auch - einst eine Halterung für ein ein Geländer?
Ich folgte den Stufen aufwärts. Man gelangt auf einen Absatz, der führt ausgesetzt nach links hinaus, um einen Sporn herum, dann geht es auf den nächsten Stufen weiter hinauf. Hier ist es ziemlich zugewachsen, aber nach ein paar Schritten tritt man hinaus auf das Felsplateau des Kuhfelsens (568m), nur wenige Schritte von der Hütte entfernt. Ein paar Minuten zuvor war ich genau hier gestanden - wegen des Gestrüpps war es aber unmöglich gewesen, hier den Ausstieg eines Wegleins zu erkennen.
Das Weglein ist einfach, aber ausgesetzt. Ein Klettersteig ist es aber nicht. Der Steig bildet die bequemste Verbindung zwischen Wandfuß und Hütte, und ich vermute, der Steig ist auch zu genau diesem Zweck angelegt worden. Angesichts dessen bezweifle ich, dass sein Name tatsächlich "Sulzbacher Touristensteig" ist - aber ich übernehme der Einfachheit halber diesen Namen von frankenjura.com.
Ich wanderte noch ein wenig im Wald herum - hier gibt's noch mehr schöne Felsen -, dann kehrte ich zum Auto zurück.
Die ganze Runde am Kuhfels: ca. 30 Minuten (Sulzbacher Touristensteig: paminuttn T3/I, sonst ist's leichter)
Es war noch hell, der Abend war noch jung, und ich wollte noch eine zweite Route auschecken, den Hanni-Treuheit-Pfad. Von ihm wusste ich, dass es sich nicht um einen Klettersteig handelt, interessiert hat er mich aber doch. Hier die Info von der Seite frankenjura.com:
"Im Jahr 2009 wurden von Hans Treuheit (Hersbruck) in Erinnerung an seinen Vater (genannt „Hanni“) einige kleine Felsen des Schwarzen Brands mit ca. einem Dutzend Haken versehen und durch eine eigenwillige, meist nur angedeutete Wegspur verbunden. Insgesamt beläuft sich die Kletterstrecke mit Passagen im 5. Grad auf etwa 250 Meter Länge. Es wird – je nach Können und Verhältnissen – abgeseilt und ein bisschen gebouldert. Der Pfad ist dezent mit Markierungen und Steinmännern versehen."
Ich dübelte also über winzige Sträßlein nach Neutras (510m). Dort stelle ich mein Auto auf dem Wanderparkplatz beim Gasthof Neutrasfelsen ab.
Zwischen Wanderwegtafel und Gasthof führt der grüne Strich in den Wald. Dem folgt man über einen Rücken hinüber ins Nachbartal, und drüben wieder hinauf. Auf der gleichen Strecke verläuft der Weg P, der aber bald nach links abzweigt. Hier weiter dem grünen Strich folgend, bis der Weg sich dem Rücken nähert. Auf einem Absatz steht links am Weg ein deutlicher Steinmann. Hier links ab, und weglos auf etwa gleichbleibender Höhe den Hang ca. 100 Meter nach links queren. Den Einstieg markiert eine kleine Gedenktafel und ein roter Pfeil.
Nochmal frankenjura.com:
"Der Hanni-Treuheit-Pfad ist kein gesicherter Klettersteig, erst recht kein Wander-Gelände, sondern ein durch Hänge und Felsenwildnis führender „Abenteuer- und Kletter-Weg“! Für jeden Schritt, für die Wegfindung und für richtiges Sichern ist man ausschließlich selbst verantwortlich. Markierungen („T“, Pfeile, Steinmännchen) nur an wichtigen Stellen – das Zurechtfinden ist Teil der Übung! Den Vorlieben des Namenspatrons entsprechend, der als Alpinist von altem Schrot und Korn Risse und Kamine schätzte, durchquert der Pfad reichlich unfrisierte Winkel; er fördert und verlangt Geländegängigkeit und ist geeignet, en miniature Eindrücke wie auf gewissen Normalwegen in den Alpen hervorzurufen. Auf mehr als 250 Metern Kletterei steckt ca. ein Dutzend Haken. Der Vorsteigende und Sichernde muss den 5. Grad ganz sicher beherrschen und ist für weniger erfahrene Begleiter voll verantwortlich. Eine einfache Kletterausrüstung (45-Meter-Seil) mit (langen) Schlingen (für Bäume) genügt; evtl. ein paar große Keile."
Von Neutras zum Hanni-Treuheit-Pfad und zurück: 50 Minuten, T1, Kraxelei am Einstieg bis III
So! Das war das Vorgeplänkel. Am nächsten Morgen wurz dann ernst. Früh um vier...

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