....hoͤrt ouch dartzuͦ der Hofe in Rotteris..


Publiziert von Henrik , 4. Juni 2018 um 11:30.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:27 Mai 2018
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zeitbedarf: 1:00
Aufstieg: 25 m
Abstieg: 25 m
Strecke:Gourmessa mit Claudia
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Claudiamobil
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Claudiamobil
Kartennummer:Fisch und Pastetli

... „...die Luft riecht würzig, der Miststock dampft, der Hahn ist verstummt. Die Gedanken an die Stadt, an die endlose Parkplatzsuche, den verspäteten Bus, die gesperrten Strassen, an die schreibwütigen Polizisten oder an das genervte Verkaufspersonal werden...“, so beginnt die Einleitung eines Artikel über einen Besuch eines neuen Gourmettempels vor den Toren Basels. Auf diesen Hinweis sind wir allerdings nicht gestossen, nicht die des Tempels ... wir waren schon dort, ehe die Tisch-Kritiker darauf aufmerksam geworden sind, nämlich letztes Jahr im Sommer. Und weil wir damals so begeistert waren, entschlossen wir uns für ein Revival. Reservation zwingend. Am Sonntag so wie so. Wir konnten dann den reservierten Tisch frei wählen, das geht wohl auch nur, weil die Terrasse viele Tische umfasst. Im Westen eine graue Regenwand, der Gastgeber fragt nach, ob uns die einzelnen Regentropfen scheuen würden... wir verneinen das, bleiben sitzen.
 
... Claudia entscheidet sich für eine einzelne Forelle, ich mag Fische nicht so, ausgenommen davon, wenn sie im hohen Norden auf den Teller gelangen... das online angebotene Gericht, auf das ich immens Lust hatte, stand nicht zur Verfügung [Wildsaubratwurst (aus heimischer Jagd) an Zwiebelsauce, Rösti und Gemüse], so entschied ich mich für Pastetli und erwartete wohl jene in einer „höher“ gelegenen Postur sozusagen orts- und standesgemäss! Vielleicht waren unsere Erwartung geprägt vom letzten Jahr: die Gerichte kamen in einer abgemagerten Version auf den Tisch, der Hunger blieb und ein mickriges Gefühl auch. Insbesondere, dass ein halber Liter „Hahnenburger“ mit drei Franken berechnet wurde... Polemik erwünscht, wohl kaum! Noch am Tisch „tuschelten“ wir, ob wir uns darüber beklagen sollten...  wir unterliessen es, damit wir den kleinen, geplanten Spaziergang entlang der Birs friedvoll begehen konnten.  Roderis ist bereits aus meiner Futtertrog-Liste entfernt worden.
 
... mit dem Claudiamobil gelangten wir zum Startpunkt Bärschwil Station und parkierten dort auf den ausgewiesenen PP bei der Bushaltestelle (Richtung Liesberg) – gratis!  Die Kantonsstrasse und die träge fliessende Birs gequert, finden wir den schmalen WW entlang der einspurig geführten Bahn zwischen Aesch und Delsberg, nicht der Fluss hat dem Tal den Namen gegeben, sondern Laufen, das Verwaltungszentrum an dessen Gestade, seit über 20 Jahren Teil des Kantons Baselland, einst vom Berner Bären geprägt. Ihn findet man einem der Stadttore in Laufen. Und das solothurnische Bärschwil hat allerdings etymologisch nichts am Hut mit Bären – hier dürfte ein althochdeutscher Namen der Ursprung sein (so Wikipedia), denn im Ortswappen  ist ein Fisch vorhanden und überraschenderweise ein roter Baslerstab (wie ihn der Kanton Baselland trägt – siehe Ausrichtung). Das ist  von nicht zu unterschätzender Bedeutung – es geht um Heimat, um Zuhause, schliesslich um ganz hohe Politik. Die Birs trennt das Solothurn und das Baselland voneinander, nicht mittig verläuft die Kantonsgrenze im Laufental – laut Karte am orografisch rechten Ufer der Birs bis zur Mündung des Modlenbachs (Bärschwil-Station).
 
... die Luft wabert, der Schweiss läuft und der ICN fliegt beinahe geräuschlos an uns vorbei, auch die Biker und ein paar müde, mit hochrotem Kopf an uns vorbeihuschende Jogger...
 
 
... diesen Part in der NW-CH kenne ich nicht, obwohl ich von 1989 bis 2006 wöchentlich in Bärschwil „Arbeitsdienste“ in Wiese und Stall bei Freunden „leisten“ durfte. So ist das eben: das Gute liegt oft in der vermeintlichen Ferne, und zuhause stirbt die Natur. Weit weg übrigens auch – die Diversität wird einmal nur noch durch ein Rindvieh ausgewiesen, keine heimischen Pflanzen noch Wölfe (...) oder Bären (ein Bärendienst) und kein Rotkelchen oder andere zwitschernde Perlen im Geäst.
 
... Cholplatz heisst der Flecken, wo die Birs maändert, und der Zug in einem kurzen Tunnel verschwindet, heute liegt dort die ARA Liesberg. Erstaunt erblicken wir auf der Birs dort ein Schlauchboot ... so was habe ich auf der Birs noch nie angetroffen! Etwas weiter rückt Liesberg Station ins Blickfeld. Hier ist eine wichtige Kreuzung für die Bahn. Hier kommt es aufgrund der Einspurigkeit durchs Laufental täglich zu Verspätungen. Sei es die S 3 oder der ICN.
 
... um den Flecken hier noch etwas vertiefend vorzustellen, genügt ein Blick auf die Karte:
Bahngeleise, Kantonsstrasse, in der Nähe die Alu Laufen, Liesberg Dorf und Station, die Kelsag (Deponiebetrieb am Ortsrand Liesberg Station), Riederwald und Kalkfelsen sowie auch eine Höhle; diese liegt nach Karte unmittelbar neben dem WW kurz vor der Brücke über die Bahn. Gegenüber der Kelsag liegt ein Futtertrog, der insb. bei Motorisierten (Coni's-Träff) beliebt ist. Wir erreichen die Bushaltestelle und sind im Glauben, hier den bald herannahenden Postbus besteigen zu können – eine Schreckenssekunde beschleicht mich bei der Fahrplankonsultation: kein Bus wird hier halten dürfen, denn von hier wird nur abends gefahren.  Der Bus hält auf unser beider Handzeichen! Nein, die stündliche Bushaltestelle, gleichen Namens, liegt am Ortsbeginn Liesberg Dorf... das soll einer wissen...
 
... zurück am PP in Bärschwil Station steht der Faraday’sche Käfig: heiss, aufgewärmt, nackt.
 
... wir geniessen eine Glacé dann auf dem Areal der COOP Tankstelle in Zwingen. Und die Luft wabert, und der Cirren-Himmel verzeiht nichts, Wolkentürme über dem Badischen. Und die ewige Baustelle am Schänzli-Tunnel, bis 2023!



Gourmessa mit Claudia

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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