Schönes Appenzellerland: Überschreitung Fähnerenspitz (1505m) + Kamor (1751m)


Publiziert von Schneemann , 4. März 2018 um 16:35.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 März 2018
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:30

Der erste echte warme und sonnenverwöhnte Frühlingstag im Jahr war vorhergesagt. Zudem gab es gestern im Appenzellerland nochmal ein paar cm Neuschnee. Diese Kombi wollte ich nutzen und startete für meine Verhältnisse recht früh. Von Eggerstanden (AI) aus ist der Fähnerenspitz ein schöner, kurzer Skiberg. Überquert man den Gipfel, kann man bis zum Fuss des Kamors abfahren und dann noch den Kamor ranhängen - ebenfalls ein Paradeskiberg im oberen Bereich. Zurück dann wieder über den Fähnerenspitz nach Eggerstanden. Es tönt schon so und stimmt auch: die Tour ist sehr ausgedehnt mit vielen Steigungen. Aber dennoch ein grossartiges Erlebnis im Appenzellerland! Einzig der brutale Fön hat mir heute sehr zugesetzt - auf dem Gipfel des Kamors gab's ein paar Momente, wo ich dachte, jetzt heb ich ab wie ein Vogel...


Tour:

1. Aufstieg Fähnerenspitz
Der Fähnerenspitz ist sowas wie mein Skitouren-Hausberg; trotz der geringen Höhe findet man häufig mit Schnee gefüllte Runsen und Nordhänge für eine genussvolle Abfahrt. Zudem ist der Berg kaum bewaldet (viel Viehwirtschaft im Sommer), was prächtige Variationsmöglichkeiten eröffnet. Der einzige grosse Haken ist die exponierte Lage. Die beschert zwar schöne Ausblicke vom Gipfel, führt aber auch dazu dass es fast immer verblasen ist im Gipfelbereich...

Geparkt habe ich bei der modernen Kirche in Eggerstanden und bin dann direkt daneben gestartet.Hier ist auch quasi immer gespurt. Die Wegfindung ist aber recht frei und einfach, wenn auch nicht immer ganz übersichtlich.

Man folgt im unteren Bereich dem Sommerweg, der auch durch ein paar Schilder im Winter erkennbar ist. Allerdings zieht der Sommerweg dann irgendwann rechts hoch, überquert Bäche und wir rauh (im Winter ausgeschildert als Schneeschuhroute). Die Skitüürler zweigen hier vom Sommerweg ab und folgen der schmalen Schneise durch den Wald. Weiter oben trifft man dann wieder auf den Sommerweg, der weitgehend über freie Flächen bis zum Gipfel führt.

2. Abfahrt Forstegg / Zapfen (Fuss Kamors)
Diese Abfahrt/Querung machte ich heute zum ersten mal - ein paar Tipps erhielt ich noch von einem Local auf dem Gipfel (merci!). Das ganze ist problemlos, man sollte nur den Einstieg in die Abfahrt richtig wählen. Vom Gipfel fährt man ein paar Meter Richtung West entlang den Bäumen ab und biegt dann sofort Richtung Süden, sobald sich die Lücke auftut - mit Blick auf den Kamor. Dann kann man ganz gut bis zum Aufstieg vom Kamor abfahren.

Der Schnee war aber am Morgen schon knapp. Bei der Rückkehr am Nachmittag war er teils schon ganz weg.

3. Aufstieg Kamor
An sich ist der Aufstieg über den Rücken des Kamors eine Perle für Tourengeher. Breite, hindernislose Nordhänge. Wie aber auch der Fähnerenspitz ist es hier allerdings fast immer verblasen und man findet eher selten guten Schnee vor. Heute war der Fönsturm extrem nervig und stellenweise kaum zu ertragen. Der Sturm fegte soviel lockeren Pulver übern Boden, dass man die Ski teils gar nicht mehr erkennen konnte. Das Gesicht wurde sandgestrahlt mit Schnee - manche zahlen für so ein Peeling sogar Geld ;)

Bald gelangt man beim Aufstieg auf die meist "präparierte" Militärstrasse. Der kann man weiter folgen, wenn auch recht flach. Alternativ kann man auch jederzeit abkürzen. Bald darauf erreicht man die Alp Stofel, von wo der Gipfel bestens sichtbar ist. Der Schlussanstieg zieht sich allerdings immer etwas in die Länge...

Die Aussicht war heute phänomenal auf dem Kamor. Der Fönstorm sorgte für klare Sicht in alle Richtungen. Der Wind aber enorm stark - ich musste stets alle Kleidungsstücke und Stöcke festklammern, damit nicht alles davon fliegt. Bei besonders starken Böen warf ich mich gar auf den Boden - sah wahrscheinlich so aus als würde ich nach Mekka beten...

4. Abfahrt Kamor + Wiederaufstieg Fähnerenspitz + Abfahrt Eggerstanden
Abfahrten und Wiederaufstiege machte ich weitgehend entlang der Aufstiegsrouten.

Fazit:
Ein Traum-Skitag - und das alles gar noch vor der Haustüre, was will man mehr. Gut, ich hätte gern noch die Königin dabeigehabt, aber man kann dann doch nicht alles haben ;) Insgesamt eine lange und anstrengende Tour, die aber auch einige schöne Abfahrten und sehr viel Sonne bietet. Im Sommer hab ich die Tour mehrmals ähnlich gemacht - im Winter war's eine Premiere.



Tourengänger: Schneemann


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