Fänerenspitz (1506 m) - Kamor (1751 m)

Unter den von mir noch nie bestiegenen Alpsteingipfeln befinden sich nur wenige, die sich auch im Winter erwandern liessen. Erstaunlicherweise hatte ich bis anhin noch nie einen Fuss auf die am Rande des Alpsteins gelegenen bzw. diesem vorgelagerten Gipfel des Fänerenspitz (1506 m) und des Kamor  (1751 m) gesetzt, obwohl ich diese Berge schon oft gestreift habe. Heute war der Zeitpunkt gekommen, dies zu ändern. Nachdem meine letzte Skitour unangenehme Folgen für einen meiner Zehen hatte und ich sowieso an meiner Skitourenausrüstung diverse Materialmängel bzw. –defizite beseitigen muss, war klar, dass weitere Skitouren in nächster Zeit für mich nicht in Frage kommen. Da ich aber bei dem tollen Winterwetter dennoch ein wenig frische Luft und Bewegung haben wollte, schloss ich mich einer kleinen Gruppe an, die eine Schneeschuhwanderung im Alpstein unternehmen wollte.
 
Am Haltepunkt der Appenzellerbahnen in  Steinegg gestartet, folgten wir dem sanft ansteigenden Kamm hinauf zum urchigen und originell eingerichteten Gasthaus "Eggli", wo wir spontan auf einen Kaffee einkehrten. Das "Eggli" ist immer einen Besuch wert, nicht nur wegen der reizenden (polnischen!) Bedienung… ;-)
 
Hätte man bis zum Gasthaus Eggli auch (ohne Schneeschuhe) der bis hierhin führenden Fahrstrasse folgen können, so ging es nun ins freie Gelände, in dem der Schnee jedoch infolge der starken Windeinwirkung sehr unterschiedlich verteilt war. Mulden, in denen der Schnee hineingeblasen wurde, wechselten mit völlig abgeblasenen Stellen ab. Hier machte sich auch erstmals der Wind unangenehm bemerkbar, liess er uns doch die ohnehin tiefen Temperaturen noch um einiges kälter empfinden.
 
Auf dem Gipfel des Fänerenspitz empfing uns eine ganze Horde Tourenskifahrer – erstaunlicherweise waren wir die einzigen Schneeschuhgänger!
 
Wir hielten uns nicht lange an dem luftigen Ort auf und stachen in südöstliche Richtung durch den märchenhaft verschneiten Fichtenwald hinunter zu den Hütten der Alp Sütteren. Dort teilten wir uns auf: Während die Einen nach einer ausgiebigen Rast direkt zum Gasthaus Ruhsitz gehen wollten, stürmten die Anderen weiter Richtung Resspass und von dort hinauf zum Kamor. In der bewaldeten Senke der Forstegg war der Schnee dann – im Gegensatz zu den vorherigen Partien- sehr tief und die Spurarbeit entsprechend streng. Ab dem Wegweiser bei P. 1378 trafen wir wieder auf zahlreiche Spuren, denen wir bis zum Gipfel des Kamor folgten. Oben das selbe Spiel wie am Fänerenspitz: Eisig kalter Wind liess Fingerkuppen und sonstige ungeschützte Hautpartien innert kürzester Zeit gefühllos werden, daher hiess die Devise trotz der schönen Aussicht (vor allem in das Alpsteingebirge): Nichts wie runter!
 
Im steilen Direktabstieg vom Ober Kamor zur Traverse nach Schaienrossberg war der Schnee ziemlich mühsam. Ohne Unterlage brach man fast ständig bis zum Grund durch bzw. stolperte in Löcher neben den (noch nicht perfekt eingeschneiten) Bäumchen.
 
Nach gemeinsamer Einkehr im gemütlichen Gasthaus "Ruhsitz" nahmen wir den Abstieg nach Brülisau (diesmal in fast perfektem Pulverschnee) bei Mondschein unter die Füsse bzw. die Schneeschuhe – ein wunderschöner Abschluss dieser gelungenen Tour!
 
Tour mit Hilbi, Anica und Hans-Ueli