Sonogno - Cap. Cognora - Rif. Barone (VAV)


Publiziert von basodino , 30. August 2017 um 15:29.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:26 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Madöm Gross   Gruppo Pizzo Barone   CH-TI 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1660 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Auto oder Bus bis ans Ende des Verzascatals, Parken mit Trekking Parking Card SFr. 10 für ersten Tag, plus SFr. 4 pro weiteren Tag, nur Münzen akzeptiert
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Cap. Cognora SEV (1938 m) und Rif. Barone SEV (2172 m), beides Selbstversorgerhütten, Hotel Alpino in Sonogno

Das Val Vegorness scheint zu den vergessenen Orten in den Alpen zu gehören, denn hier bekommt man auch im August am Wochenende noch kurzfristig Plätze reserviert und die Hütten sind nicht einmal halb voll. Ich kann nicht ganz verhehlen, dass mich die Online-Buchungssysteme der "normalen" Berghütten insofern nerven, als dass sie dazu geführt haben, dass viele Menschen schon Wochen und Monate vorher Kapazitäten durch Reservationen blocken und so Buchungen 3-4 Tage vor der Tour beinahe unmöglich machen, zumindest fürs Wochenende.

Wir suchten ein Stück Ruhe und ursprüngliche Natur und beides bekamen wir.

In Sonogno mussten wir dem Parkautomaten aber erst ein Ticket für 4 Tage abringen, was nicht so einfach war, da er Kartenzahlung beständig verweigerte. Da er sonst nur Münzen nimmt, ist das bei Sfr. 22 schon eine Herausforderung.

Schließlich nahmen wir die Straße ins Val Vegoness, die zunächst asphaltiert, bald mit einem Fahrverbot (außer mit Erlaubnis), dann ab der Brücke über die Verzasca noch mit Steinen befestigt bis zum Abzweig ca. 300 m vor Cabioi führt. Hier waren wir ein wenig verwundert, markierte Wanderparkplätze zu finden, denn eigentlich darf man ja bis hier her gar nicht fahren. Insider wissen vielleicht, wie man eine Erlaubnis bekommt. T1, 40 min

Nun geht es rechts hinauf, bald über ein Bachbett bis zu einem Haus am Waldrand, dann im Wald in Kehren weiter hinauf, bis man auf 1280 m eine Querung beginnt, die zurück zum Bach führt. In einem Tobel überquert man an einem Wasserfall den Bach mittels Brücke. T3, 40 min

Dahinter gewinnt man einen Rücken über einige Stufen und mit Ausnahme weniger Querungen geht es stetig weiter hinauf durch den Wald. Ca. 400 m weiter oben drängt der Weg allmählich weg von dem Rücken nach links und schließlich erreicht man die Hütte nach einer weiten Kehre nach links unmittelbar wieder auf dem Rücken. T3, 1 h 45 min

Die Capanna Cognora wurde 2015 renoviert und erweitert und gehört jetzt mit zu den schönsten Unterkünften im Tessin. Als Station auf dem VAV oder Zwischenstop zwischen Sonogno und dem Rifugio Sponda ist sie aber nicht übermäßig frequentiert. Die Lage ist hervorragend. Neben den 17-18 Schlafplätzen im Haupthaus gibt es 7-8 weitere Plätze in einem einfacheren Nebengebäude. Die Dusche ist Luxus pur.
Wir teilten uns die Hütte mit insgesamt 6 anderen Wanderern; wie schön im Vergleich zu den überbuchten Hütten sonstwo. Da trägt man das Essen gerne selber.

Am folgenden Tag starteten wir mit Sonnenaufgang, wenngleich man den auf dieser Talseite nicht sehen kann. Es hatte am frühen Morgen noch geregnet. Der Weg ist indes einfach und quert langsam links aufwärts gegen die Wände der Cima Bianca. Die Routenführung ist klar und es gibt keine nennenswerte Hindernisse, da die einzig steile Stelle durch Treppen und Geländer entschärft ist. So erreichten wir auf diesem aussichtsreichen Weg den Passo di Piatto (2111 m). T3, 1 h 25 min

Am Passo blieben wir zunächst auf dem Rücken und stiegen den blauen Punkten folgend gegen P. 2292 auf. Wir hatten die Hoffnung, das Rif. Barone über die Via Balestra erreichen zu können. Das nasse Gras warf aber erste Bedenken auf. Nach ca. 15 min erreicht man dann eine steile Felsstufe. Zunächst ist ein ca. 1,50 m hoher Block zu erklimmen, dann links neben einem Überhang geht es mit kleinen Tritten und wenig Griffen hinauf. Ein Seil erleichtert den Weiterweg. Der schlüpfrige Fels, feuchte Sohlen und kein eindeutiger Wetterbericht ließen uns aber umkehren. Es wäre sicher zu schaffen gewesen, aber man muss nicht jedes Risiko suchen, zumal die klassische Variante des VAV auch genug Schauwerte zu bieten hat.

Nach dem 30-minütigen Abstecher nahmen wir den Weg links hinab wieder auf und folgten der bestens gespurten Via alta Verzasca für die nächsten Stunden. Der Weg ist noch weit besser als ich ihn von meiner ersten Begehung 2006 in Erinnerung hatte. Es gibt ein paar wenige leicht exponierte Stellen und punktuell erodierte Passagen, die eine Einstufung eher im T4 als T3-Bereich rechtfertigen mögen, aber an sich bieten sich keinerlei Schwierigkeiten. Nur für Menschen mit akutem Tiefensog ist der Weg freilich nichts.

Der vielleicht spektakulärste Abschnitt liegt im Kessel unterhalb der Bocchetta di Campale, an derem Ende man steil zu einem Felsstift aufsteigt. Hier findet sich ein erstklassiger Pausenpunkt, von dem wir das Glück hatten, 4 Steinböcke beobachten zu können. T4-, 1 h 30 min

Dahinter geht es kurz sehr steil hinab. Danach wird der Weg noch leichter, steigt zu P. 2346 an, wo er seinen höchsten Punkt erreicht. Nochmals ein schöner Pausenpunkt. T3+, 30 min

Der letzte Kessel wird leicht absteigend durchquert. Vor einer markanten Geröllhalde trifft man die Markierungen der Via Balestra. Jetzt ist es nicht mehr weit und das Rif. Barone kommt ins Blickfeld. T3+, 1 h 00 min.

Im Rifugio Barone waren wir dann letztlich 10 Personen. Bei einer Kapazität von > 30 Personen wirklich keine enge Sache. Am Abend gab es dann noch ein Gewitter, welches das Tal hinab zog und hinter sich der Sonne genug Raum ließ, um einen schönen Regenbogen zu zeigen. Der perfekte Abschluss dieses Tages.

Die Zeiten und Höhendifferenzen beider Tage sind im Beschreibungskopf addiert. Weiter geht es hier.

Tourengänger: basodino, tourinette


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