Monte Cevedale 3769m - kein Zufallstreffer!


Publiziert von alpensucht , 14. Dezember 2021 um 21:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 Juli 2021
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Gruppo Monte Cevedale 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:ca. 6km

DAV Alpinclub Berlin Hochtourengruppe
Wenn man so im dichten Nebel auf einem Gletscher herum tappt, hat man alles richtig gemacht, falls die Tour detailiert vorbereitet wurde, Karte+Kompass (wie früher und wenn kein Empfang) und Handy mit GPS und Tracking-App (stabiles Netz im Gebiet!) dabei sind und jeweils bedient werden können. Mag es ihn nun geben oder nicht - wir überlassen ja nichts dem Zufall. Selbst wenn diesem der heutige Gipfelname gewidmet ist.

Erneut bleiben leider zwei Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen in der Hütte zurück. Wir anderen sortieren uns in die drei geplanten Seilschaften und stapfen schon bald hinein in den Nebel.


Ein gut vorbereiteter Teilnehmer folgt an vorderster Position mit GPS Unterstützung der nur teilweise sichtbaren Spur. Es ist keine besonders lange und auch keine besonders schwierige Tour. Dennoch gibt es natürlich Spalten am Zufallferner. Die Sichtweite gerät zeitweise unter 50m.

Eine Bergführerseilschaft folgt unserem Track bis unter den Bergschrund in der Nähe des Grats zwischen Zufallspitze und Cevedale. Weil wir dort aufeinander warten, damit alle aufschließen können, überholt uns diese. Er versucht es links über den Schrund und gerät in sehr steilen und hüfttiefen Pulverschnee direkt oberhalb und kehrt wieder um. Wir queren indessen nach rechts (westlich) unter der teils großen Spalte bis zu einer guten Stelle, wo sie verschlossen ist.
Plötzlich versucht uns der Bergführer zwischen Spalte und Spur oberhalb zu überholen. Erst als sich unser Leiter deutlich gegen das Manöver ausspricht, gehen sie wieder hinter uns in die Spur und kehren später sogar um. Vorn werden Eisschrauben gesetzt und ein Fixseil gelegt, da der Aufschwung oberhalb der Spalte über etwa 40m blank ist bei geschätzten 35° Steilheit (evtl. kurz auch steiler). So können nun alle aus unserer Gruppe gesichert aufsteigen und sich in Ruhe auf die Füße/Steigeisen konzentrieren.

Am Gipfelgrat weht ein eisiger Wind und die Sicht wird leider auch nicht viel besser. Wir wechseln auf kürzere Seilabstände und steigen die wenigen 100m unschwierig hinüber zum Gipfel. Ganz kurz gibt es einen Durchblick Richtung Pasquale und auch zur Hütte. Dennoch bleiben wir nach den obligatorischen Fotos und einer kleinen Stärkung nicht mehr lange oben. Gerade im Abstieg zeigen sich nun die Vorteile des Fixseils, gerade wenn man mit vielen Leuten unterwegs ist. Im Blankeis kann so schnell jemand ausrutschen oder stolpern. So kommt jeder zügig und sicher mit Hilfe einer Prusik (oder Seilklemme) runter. Unten bilden wir wieder die vorigen Seilschaften und steigen nach der kurzen Traverse unter der Spalte zügig zurück zur Hütte. Kurz zuvor reißt endlich die Wolkendecke auf. Bis zum Abend setzt sich die Sonne durch.

Leider muss später noch ein stark erkälteter Teilnehmer von zwei Ausbildern über den Suldenferner ins Tal gebracht werden, weil eine Corona-Infektion trotz Impfschutz nicht ausgeschlossen werden konnte. Der Schnelltest im Tal ergab zum Glück ein negatives Ergebnis.

Zu dritt gehen wir zum Sonnenuntergang noch schnell auf die Suldenspitze. Ein wirklich besonderes Erlebnis voller originaler Alpenkitschfarben, Romantik und Stille. Mein persönliches Highlight des Hochtourencamps. Auch das war ganz sicher kein Zufall.


Tourengänger: alpensucht


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