Von der Meilerhütte auf 4 Gipfel und mit nassen Füßen nach Garmisch


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 21. Juni 2017 um 09:31.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:20 Juni 2017
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 1 Tage 10:00
Unterkunftmöglichkeiten:Meilerhütte Schachen

Nach Übernachtung auf der Meilerhütte verließ ich sie am 20.6.17 frühmorgens u. stieg ein Stück auf dem Steig Richtung Schachen ab. Ich bog bald nach rechts in das Kar des Angerllochs ab. Links befindet sich die nicht sehr hohe Felswand der Frauenalplspitzen. Rechts neben ihrem Ende führen Wegspuren in die schrofige Flanke, die ich aufstieg. Ich erreichte in Kürze (ca. 50hm) eine grasbewachsene Hochfläche, die vom Frauenalplkopf nur wenig überragt wird. Auf dem höchsten Punkt steht sogar ein Kreuz. Mich wundert es, dass ich bei meinem Abstieg vor 8 oder 9 Jahren von der Meilerhütte zum Schachen diesen Gipfel übersehen hatte!
Anschließend kletterte ich noch auf die 2 südlich davon sehr nah gelegenden felsigen Erhebungen der Frauenalplspitzen. Ich stieg wieder die Flanke zum rot markierten Steig durchs Angerlloch ab, bis ich seinen tiefsten Punkt erreichte. Auf der anderen Seite wanderte ich auf Wegspuren, die dann verschwanden, den Hang hinauf, der links vom Westgrat des Hirschbichkopfes  u. rechts von der Nordwand des Mustersteins begrenzt wird. An geeigneter Stelle stieg ich auf den Westgrat des Hirschbichlkopfes, den ich von unten gesehen hatte u. für begehbar hielt. Ich musste eine vom Grat nach Süden abgehend Rippe überklettern (II-) sonst fand ich überwiegend Gehgelände vor.

Vom Gipfel hatte ich einen schönen Blick auf die Nordwand des Mustersteins, über die ich seinen Gipfel erklimmen wollte. Nach kurzer Pause stieg ich die Südflanke mit ein paar leicht zu überkletternden Felsen zur ca. 40hm tiefer liegenden Scharte ab. Ich ließ dort meinen Rucksack liegen u. stieg auf Wegspuren im Geröll zu den Felsen des Mustersteins auf. Zunächst kletterte ich durch eine Rinne (I+), dann über Schrofen auf. Ich erreichte links einen Seitengrat, auf dem ich Steinmänner entdeckte. Ich war also richtig! Über ihn gelangte ich auf den Ostgrat des Mustersteins, den ich zum Vorgipfel beging. Dort kamen mir drei Kletterer entgegen. Vor mir lag ein Abstieg über steile Felsen in eine Scharte. Ich fragte die Männer nach der Schwierigkeit u. sie faselten was von III u. IV u. dass sie gerade 3-4 m an einer heftigen Stelle hinaufgeklettert waren. Laut Führer war aber der Grat nicht schwierig! Vom  Vorgipfel sah der weitere Grat wirklich für mich unüberwindbar aus! Leider versäumte ich es, an den rechts gelegenen Felsen hinunterzuschauen, denn dort hätte ich, wie ich später feststellen konnte, hinunterklettern können!

Ich entschied mich zur Umkehr. Vom nach Norden abfallenden Seitengrat sah ich die Flanke unter dem Gipfel. Sie sah begehbar aus! Ich querte nach links ins Geröll. Ich kam unter der Scharte zwischen Vor- u. Hauptgipfel vorbei. Sie ist über eine Rinne erreichbar. Ich stieg zunächst nicht in sie ein, sondern kletterte ein Stück dahinter (westlich) leichte Felsen aufwärts. Nach oben wurden sie steiler u. damit ausgesetzter. Damit fühlte ich mich nicht wohl! Ich querte die Felsen wieder nach links (ostwärts), um zur o.g. Rinne zu gelangen. In ihr kletterte ich wenig schwierig (I-II) zum Ostgrat, den ich etwas rechts über der Scharte erreichte. Ausgesetzt musste ich auf der Südseite etwas unter dem schroffen Grataufschwung, der zum Gipfel führt, queren. Dahinter gelangte ich auf den Gipfelgrat u. in Kürze zum höchsten Punkt mit Kreuz. Leider war kein Gipfelbuch vorhanden. Daheim lagen ein paar Notizblöcke, ich hätte nur einen einstecken u. oben lassen sollen!

Ich kletterte dieselbe Route bis in die Rinne ab u. auf ihrer anderen Seite wenig schwierige Felsen (II) wieder hinauf. Sie führten mich etwas östlich über der schwierig zu begehenden Scharte zwischen eine kleine Felslücke auf den Vorgipfel. Hätte ich mich nach der Begegnung mit den Kletterern nur die wenigen m zu dieser Lücke begeben, hätte ich hinunterschauen u. die einfache Route zum Gipfel entdecken können! Fazit: die drei Kletterer waren mir wahrlich keine Hilfe!

Ich stieg die Nordflanke wieder zur Scharte u. von dort zum Angerlloch ab. Von dort führt nach Norden ein rot markierter Steig durch steiles Gelände abwärts. In einer Steilstufe mit plattigen Felsen sind Drahtseile angebracht. Weit unten stieß ich auf den Weg, der vom Schachen zur Wettersteinalpe führt. Ich freute mich zu früh auf einen Radler, denn als ich dort ankam, war niemand da!  Gottseidank gibt es dort einen Brunnen, denn mein Wasser war inzwischen aufgebraucht. Ich machte eine ausgedehnte Pause. Dann wanderte ich auf dem Fahrweg Richtung Elmau abwärts. Ich überholte eine Frau u. ein älteres Ehepaar. Dann kam mir ein junges Paar mit Kletterambitionen entgegen, mit dem ich mich kurz unterhielt. Während die anderen 3 Richtung Elmau zu ihrem Auto marschierten, musste ich links abbiegen, um nach Garmisch zu kommen. Auf Schildern hatte ich gelesen, dass der Weg zum Ferchenbach gesperrt sei, weil die Brücke über ihn abgebaut worden ist!
Ich kam an eine Hütte, wo der Weg sich teilt. Nach links führt ein etwas ansteigenden Fahrweg, der vom Kälbersteig gekreuzt wird. Dorthin fuhr ein LKW. Ich hatte keine Lust mehr bergauf zu gehen u. entschied mich für den rechten Fahrweg. Ein Motorradfahrer kam mir auf ihm entgegen u. empfahl mir den Kälbersteig. Ich aber ging weiter. Ich kam an den Beginn eines nach links abzweigenden Pfades, an dem auch ein Schild "Weg gesperrt" stand! Das war mir egal. Ich ging einfach auf ihm weiter. Das bewahrte mich letztendlich vor dem Nasswerden! Denn in dem Moment, als ich im Wald einen auf dem  Boden stehenden Jägerstand entdeckte, fing es an zu regnen! Ich setzte mich hinein u. der Regen wurde bald heftiger. Ich musste fast eine Dreiviertelstunde abwarten, bis er wieder aufgehört hatte. Zunächst fand ich keine Fortsetzung des Jägersteigs u. wollte zurückgehen. Dann schaute ich aber noch einmal genau u. fand ihn doch noch. Etliche umgestürzte Bäume lagen auf ihm. Weiter unten wird er wieder leichter zu begehen. Anscheinend ist er aufgelassen worden. Ich kam schließlich am Ferchenbach an. Um ihn zu überqueren, hätte ich durch ihn hindurchwaten müssen. Meine Füße mit samt den Bergschuhen würden nass werden! Eine gute Idee ist es, Badelatschen mitzunehmen, die man auch als Hüttenschuhe benutzen kann! Aber wann muss man mal so einen Bach überschreiten? Ich ging ein Stück am Bach entlang abwärts, bis das Begehen des Ufers schwieriger wurde. Auf der anderen Seite sah ich eine Wegspur zum wenig höher liegenden Fahrweg hinaufführen. Ich entschied mich an dieser für ein Überschreiten geeigneten Stelle mir notgedrungen nasse Füsse zu holen, weil der Untergrund für ein Barfußgehen mir zu steinig war. Auf dem Fahrweg begegnete mir kurz darauf ein Ehepaar, das umgedreht war, weil der Weg abgerutscht ist. Ich empfahl ihnen, durch den Wald diese Stelle zu umgehen. Ich war vor Jahren mit Fahrrad auf diesem Weg unterwegs gewesn u. hatte damit eine abgerutschte Stelle umgehen müssen. Das Ehepaar begab sich in den Wald, während ich auf dem Weg weiterging. Ich kam an die Stelle, die sehr rutschig ist, die ich aber als Bergsteiger überwinden konnte. Ich holte mir nur schmutzige Finger, die ich im Gras säuberte. Was ich nicht wusste, ist, dass es eine zweite derartige Stelle gibt! (darüber wird sich das Ehepaar nicht gerade gefreut haben!) Kurz nach Überwinden der ersten Stelle erreichte ich also die zweite. Bei dieser handelte es sich um diejenige, die ich vor Jahren oberhalb des Weges umgehen hatte müssen. Diesmal war es ohne Fahrrad einfacher, aber auch sehr rutschig. Ich hatte nicht etwa  Angst davor, auszurutschen, weil ich mich verletzen könnte, sondern meine Kleidung mit der dunklen Erde zu versauen! Ohne solch einen Zwischenfall gelangte ich wieder abwärts auf den Fahrweg, über den ich zur Partnachklamm kam. Da es Abend war, brauchte ich ihre Durchwanderung nicht zu bezahlen. Nachhause musste ich von dort noch ca. 3,5km über Straßen marschieren.



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Kommentare (1)


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ReinerD hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2017 um 18:29
Servus Kai ,
>Leider war kein Gipfelbuch vorhanden.

mittlerweile gibt's endlich wieder ein Gipfelbuch am Musterstein.
Werden Dich das nächstemal nachtragen.
Gruss
ReinerD


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