Meiringen - Lauterbrunnen Pfingsten 1968


Publiziert von FJung , 7. April 2017 um 19:59.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:31 Mai 1968
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 3 Tage
Strecke:Meiringen - Rosenlaui - Dossenhütte- Große Scheidegg - First - Grindelwald - Kleine Scheidegg - Lauterbrunnen - Meiringen
Unterkunftmöglichkeiten:Dossenhütte - Große Scheidegg - Grindelwald - Faulhorn - Kleine Scheidegg - Lauterbrunnen

Am Freitagabend (31.5.1968) fuhren wir mit dem Auto ab über Luzern und den Brünigpaß nach Meiringen, wo Kalli und ich einen Heuschober fanden, in dem wir unsere Schlafsäcke ausbreiteten und bald einschliefen.

Meiringen - Dossenhütte -  Große Scheidegg (Samstag)
Das Gras war vom Tau noch naß, als wri wieder nach Meiringen hineinfuhren, um noch unsere Rucksäcke aufzufüllen. Weil wir noch zu müde zum Laufen waren, bestiegen wir eine Standseilsbahn, die uns an den berühmten Reichenbachfällen vorbei in die Höhe führte. Hohe Felsabsätze lassen das Wasser tief hinabstürzen, und unten kommt es nur noch als feiner Regen unaufhörlich hinab. Ein gesicherter Weg führt bei Rosenlaui durch die Schlucht, kein Sonnenstrahl kommt hier herein, so eng ist die Schlucht, die der Reichenbach in vielen Jahrtausenden geschaffen hat. Wir wollten auf der Großen Scheidung übernachten und hatten noch sehr viel Zeit, also machten wir den Umweg und gingen von Rosenlaui Richtung Engelhörner, einem bekannten Klettergebiet. Ziel war die Dossenhütte. Über vom Gletscher glattgeschliffene Felsen, über uns die Gletscher des Dossen- und Wellhornes erblickend, so gingen wir in die Höhe, wobei der Wald immer lichter wurde. Der Weg war nicht anstrengend, und von der Hütte schauten wir über das Haslital hinweg bis zu den Urner Alpen, um gegenüber die Wellhörner, Engelhörner mit Kingspitze zu sehen, über dem Rosenlauital endlich erblickten wir das Schwarz- und das Faulhorn. Nach kurzer Rast stiegen wir den selben Weg wieder hinab, obwohl wir gerne geblieben wären. Auf der Straße wieder angelangt, nahm uns ein nettes holländisches Ehepaar bis zu "Schwarzwaldalp", am Ende der Autostraße, mit, und dann begann für uns der Anstieg zur Großen Scheidegg. Es war herrlich zu sehen, wie der Eiger mit seinem Mittellegigrat immer höher in den Himmel wuchs, mit jedem Schritt wurde uns leichter ums Herz. Auf der Scheidegg angelangt, zogen wir uns erstmal die Schuhe aus, denn mitunter mußten wir doch noch durch Schnee gehen, und wir bekamen nasse Füße.

Große Scheidegg - Fist - Faulhorn - Grindelwald (Sonntag) 
Am nächsten Morgen (wir schliefen wohl im Hotel) folgte eine richtige Halbschuhtour, wir gingen durch Wiesen an einem Hang entlang, hinüber zum Oberläger und dann zur First in 2168 m Höhe. Wir machten es uns auf der Holzterrasse bequem und warten auf die erste Kabinenbahn von Grindelwald, denn wir wollteh ier gerne eine Tasse warme Milch trinken. Die Sicht war unbeschreiblich schön.
1000 m unter uns lag Grindelwald, darüber Eiger, Mönch und Jungfrau, die Fiescherhörner mit dem vorgelagerten Oberen Eismeer, die Schreckhörner, das Wetterthorn, der Mettenberg. Links davon sahen wir bis zum Titlis,s rechts den Männlichen und das Lauberhorn. Ein unvergleichbarer Aussichtspunkt, und munter schritten wir zum Bachsee und von dort in vielen Kehren zum Faulhorn in 2680 m Höhe. Die Besteigung erforderte keine Anstrengungen, und vom Gipfel sahen wir nun hinab auf den Brienzersee als wweitere Zugabe. Wir wollten weiter zur Schyynigen Platte, aber man sagte uns im  Hotel, daß der Weg mitunter sehr vereist sei, und so machten wir uns auf den Abstieg nach Grindelwald. Wir hatten immer noch Schnee unter unseren Füßen, und dann verdeckten nun Wolken die Sicht auf die andere Seite vom Tal. Kalli wollte aber unbedingt ein Foto vom Finsteraarhorn machen. Er wartete darauf, daß die Wolke mal zur Seite ging, und mir war es im Schnee aber zu ungemütlich, und so ging ich schon weiter. Bei etwa 1700 m Höhe legte ich mich in das warme Gras, wo Kalli mich auch erkannte. Nach der Pause fühlte er sich sehr wohl, und er folgte dem Lauf des Bussalpbaches, während ich vom langen Nichtstun müde war und auf der Straße nach Grindelwald ging. Wir wollten uns dort wiedertreffen. Beim Bahnhof wartete ich lange auf Kalli, aber vergeblich.
Zu allem Übel hatte Kalli auch ch meine Reisekasse bei sich, ich konnte noch nicht einmal ein Bier trinken gehen. Alsos schlenderte ich durch das Dorf, immer nach Kalli Ausschau haltend und ein Nachtlager suchend. Zufällig kam ich an den Geleisen der Grindelwald - Kleine Scheideggbahn vorbei. Dort standen auf einem Nebengleis die Wagen, die für heute ihre Dienste gleistet hatten. Die Türen waren offen, und schnell war ich in einem 1. Klasse-Abteil, das noch beheizt war. Ich machte das Beste aus der Situation, holte aus dem Rucksack die Eßsachen und schlief bald ein.

Grindelwald - Kleine Scheidegg - Lauterbrunnen - Meiringen (Pfingstmontag)
Schon vor Sonnenaufgang verließ ich mein "Privatabteil", denn ich wollte nicht als "blinder Passagier" mitgenommen werden. Mir war klar, daß ich Kalli viel besser auf der Kleinen Scheidegg wiederfinden würde, also ging ich dort hinauf. Links von mir war der Eiger mit seiner Nordwand, und Grindelwald sank immer tiefer. Bald holte ich ein Ehepaar ein, und zusammen gingen wir weitere. Ich erzählte ihnen von unserem Mißgeschick, und sie baten mir sofort 10 Fr. an, die ich dankend annahm, denn ich wußte nicht, wann ich Kalli wiedersehen würde. Plaudernd kamen wir bei der bei der Kleinen Scheidegg an, wo die Touristen, meistens mit der Bahn kommend, die bedrückende Höhe des Eigers und der Jungfrau bestaunten. 
Wir waren gerade beim zweiten Glas angelangt, als mein Bruder, suchend um sich schauend, auch hier ankam. Unsere Begrüßung war freudig, und er sagte, daß er schon gedacht hatte, mich hier zu treffen. Wir gaben dem Ehepaar die Schulden zurück. Nun war das Breithorn, Tschingel- und Schilthorn vor uns, um nur die bekanntesten zu nennen, und wir stiegen ins Lauterbrunnental hinab.
Auf Bergterrassen leuchteten die Häuser von Isenfluh, Mürren und Gimmelwald zu uns hinüber, von den Felsen stürzten die Bäche ins Tal wie Wasserfälle. Über Narzissenfelder und Wiesen kamen wir nach Lauterbrunnen, von wo wir per Autostop nach Interlaken kamen, wo wir einen letzten Blick auf die Jungfrau warfen, bis uns ein Autofahrer bis zu unserem Auto mitnahm, das auf uns wartete. Der Alltag und die Arbeit hatten uns nun wieder. Es war eine ganz gemütliche Tour, nie anstrengend, aber eine Wohltat für das Auge und das Gemüt.

Tourengänger: FJung


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
16 Sep 08
Faulhorn · Aendu
T3
1 Jul 08
Faulhorn 2681m · MicheleK
T2 WT1
17 Mär 07
Schlittelspass am Faulhorn · phono
T2
8 Okt 06
Vom First zum Faulhorn · Roman
WS
10 Dez 20
Saisonauftakt am Faulhorn 2680m · Bergamotte
WT4 ZS
20 Apr 08
Faulhorn Schiffli-Tour · Zaza
T2
22 Aug 12
Faulhorn 2680m · Gismu

Kommentar hinzufügen»