Bogn Nosn (1358 m) - Bayern des samma mia!...


Publiziert von Nic , 1. April 2017 um 22:42. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:30 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ruhpolding nach Brand. Kostenfreie Parkmöglichkeit oberhalb vom Berggasthaus Butz´n Wirt.
Kartennummer:DAV-Karte BY 18

Bayern, des samma mia!...ist ein Lied von Haindling, dessen Text den Nagel sprichwörtlich auf den Kopf trifft. In Bayern wird Bairisch gesprochen...sollte man eigentlich meinen. Während in den allermeisten Bundesländern und deren Hauptstädten der jeweilige Dialekt gesprochen wird, stirbt der bairische Dialekt in der Landeshauptstadt langsam aber sicher aus. Glücklicherweise kann man das vom Chiemgau und dessen Bewohnern nicht behaupten. Ganz im Gegenteil! Im Chiemgau wird die bairische Mundart gepflegt wie kaum woanders. Da heißt ein Hügel z.B noch immer "Bichl", ein Stein noch immer "Stoa" und eine Spitze ist ein "Spitz". Im Chiemgau gibt es sogar Gipfel, deren Namen der bairischen Sprache entspringen. Ein Paradebeispiel hierfür ist ein Felsturm im Thorautal bei Ruhpolding, mit dem wohlklingenden Namen "Bogn Nosn".

Schon des Namens wegen musste dieser kecke Felsturm von mir als gebürtigen Bayer einmal bestiegen werden. Der kleine Gipfel bietet obendrein alles was eine zünftige Bergtour ausmacht. Steiles Gras, schroffe Felsen und auch ein wenig luft unterm Hintern.

Start der Tour ist der kleine Wanderparkplatz oberhalb vom Butz´n Wirt in Brand bei Ruhpolding. Ich folge zunächst den Markierungen des Salzalpensteigs in Richtung Thorau Almen. Nach etwa zwanzig Minuten verlasse ich den Weg in einer Linskurve und mache auf guter Steigspur einen Abstecher zum Brandstein (Brandstoa), einem schönen Aussichtspunkt hoch über dem gleichnamigen Ort. Vom kleinen Gipfel mit Kreuz und Sitzbank genießt man einen wunderbaren Blick auf den Gurnwandkopf und die Hörndlwand, sowie zur nahen Haaralmschneid.

Zurück an der Abzweigung folge ich nun dem Hauptweg in einer langen Querung, teils abschüssig, in Richtung Thorau Almen. An einer weiteren Verzweigung halte ich mich rechts und erreiche zuletzt über Serpentinen die Kammhöhe. Nun folgt ein steiler Abstieg nach Norden, wobei die Pfadspuren teilweise noch unter dem Schnee begraben sind. Der Steig mündet weiter unten in einen Karrenweg, welchen ich nach kurzer Zeit verlasse, um an geeigneter Stelle den Bach zu überqueren und auf eine etwas höher gelegene Forststraße zu gelangen. Man erreicht die Straße etwas östlich der Thorau Almen und hat von hier aus bereits einen guten Blick auf das heutige Tagesziel, welches aus dieser Perspektive nahezu unbesteigbar wirkt.

Etwa in Falllinie unterhalb der "Nosn" verlasse ich den Schotterweg und steige weglos über eine immer steiler werdende Grasrinne an den Fuß des Felsturms. Nach kurzer linksseitiger Umgehung fällt rechts ein kurzer aber steiler Kamin auf, der in eine Scharte auf der Nordseite der Bogn Nosn führt. Im Netz hatte ich gelesen, dass diese Stelle mit einem Kletterseil entschärft wurde, welches allerdings von irgendeinem Zeitgenossen eingezogen wurde und somit keine Hilfestellung mehr leistet. Frei geklettert hat man es hier auf wenigen Metern mit einer III- zu tun. Der Fels ist allerdings bombenfest und die Stelle somit schnell überwunden. Der Kamin lässt sich bei Bedarf etwas oberhalb über eine Grasrampe und ein paar Schrofen umgehen (Mein Abstieg). Von der Scharte geht es am Nordgrat luftig aber relativ unschwierig (Stelle I+) in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel mit Kreuz und GB. Das Kreuz wurde, wie dem Buch zu entnehmen ist, erst im letzten Jahr von drei Burschen zur Feier ihres Abiturs aufgestellt. Die Besucherzahl ist ziemlich überschaubar. Mein Eintrag ist der erste 2017.

Im Abstieg wähle ich die oben erwähnte, deutlich einfachere Variante über eine grasige Rampe und ein paar Schrofen I. Zurück an der Forstraße, folge ich den Wegweisern zunächst etwas monoton zurück nach Brand, bevor zuletzt noch der kurze Gegenanstieg hinauf zum Butz´n Wirt wartet.


Schwierigkeiten:

Von Brand auf den Brandstein T2
Bogn Nosn T4+ III- (Bei Umgehung des Kamins I+)


Fazit:

Spannende Tour auf einen unbekannten Chiemgauer Felsen mit kuriosem Namen. Die Besteigung der Nosn erfordert Erfahrung im weglosen Gehen und Orientierungssinn. Die technischen Schwierigkeiten halten sich bei Umgehung des Kamins in Grenzen. Der Schlussanstieg über den kurzen Nordgrat ist allerdings ziemlich ausgesetzt und sollte daher nicht leichtfertig unterschätzt werden.

Tourengänger: Nic


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Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 4. April 2017 um 22:09
Hey Nic, ohne "klugscheißen" zu wollen: In Bayern wird Bairisch gesprochen, nicht Bayrisch. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Viele Grüße!

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. April 2017 um 07:07
Hallo Stefan,

kein Thema. Habe es geändert. Viele Grüße!


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