Gridone (M. Limidario) 2188m, Fumadiga 2010m


Publiziert von Bombo , 22. Februar 2009 um 19:54.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:21 Februar 2009
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Gridone   I 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:Cortaccio (oberhalb Brissago) - Penzevrone - Valle di Vantarone - P2138 - Gridone - P2138 - Btta di Valle 1948m - Fumadiga - Valle Di Vantarone - Cortaccio
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Locarno - Brissago - Cortaccio
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Al Legn (12 Plätze, 091 793 14 63), div. Unterkünfte in Brissago und Umgebung
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1332 "Brissago"

Eine weitere Folge von "bombostische Schlumpfentouren", heute:


"Über dem Maggiore muss die Freiheit wohl grenzenlos sein..." (bitte mitsingen...)

2 Stunden!! Ueber 2 Stunden verbrachten Schlumpf und ich am Telefon am Freitag Abend und der einzige Gewinner war die Telefongesellschaft. Solange und sogar ein bisschen mehr versuchten wir für die schwierige Wetter- und Lawinensituation am Samstag eine geeignete Skitour zu finden. Da nützt auch die beste Projekt-Liste nichts, wenn der Hüttenzustieg in der Sonne erfolgt, der Gipfeltag dann aber im Nebel versinkt. Oder aber das Wetter einigermassen mitspielen würde, dafür aber die Wummgeräusche lauter als mancher Herzschlag sein würden - Heilanddonner, war das verzwickt. Obwohl wir beide an die Sonne und in den Schnee wollten, gaben wir nach diesem Plaudermarathon forfait und einigten uns auf ein Relax-Weekend. Doch irgendwie fuxte mich die ganze Sache, das kann doch nicht wahr sein. Also noch einmal im stillen Kämmerlein alle Register ziehen und... genau! Monte Limidario bzw. Gridone 2188m - das ist die Lösung! Wolkenloser Himmer, mässige Lawinengefahr und garantiert kein Touristienklassiker wie andere Gipfel - das verspricht dieser Zauberberg. Erneut kam die Telefongesellschaft auf ihre Kosten, dieses Mal aber bezahlten wir gerne den Preis - nach 5 Minuten war klar, morgen Samstag wird die Sonnenbrille montiert!

Start ist der kleine Weiler Cortaccio 1067m, welchen man via Brissago am Lago Maggiore erreicht. Es befinden sich nur wenige Parkplätze im Ort - sollte alles (wir sprechen da vielleicht von 8 Plätzen) besetzt sein, so hat es unmittelbar vor dem Weiler in einer Linkskurve noch Platz für ca. 4 oder 5 Autos.

Von Cortaccio folgt man in etwa dem Wanderweg, welcher richtung Penzevrone 1233m folgt. Schon hier begrüsst einem eine Aussicht, welche es so nur auf Postkarten-Motiven gibt. Der Lago Maggiore mit der Magadino-Ebene am Horizont, dazu noch das gesamte verschneite Bergpanorama - einfach ein Traum. Von Penzevrone geht's weiter auf einem Geländerücken nach Vantarone 1410m. Im unteren Teil erfolgt der Aufstieg noch durch lichten Wald, hin und wieder heisst es Kopf einziehen oder dem Nachsteiger die Äste ins Gesicht fitzen :-) Wenige Minuten später aber verabschieden sich diese Naturhindernisse und man befindet sich bei 2 Stall-"Ruinen" welcher den genannten Ort Vantarone 1410m darstellen.

Dort quert man - vorteilhaft mit Harscheisen - rechts ins steile Valle di Vantarone hinein, bleibt jedoch auf der linken Bachseite. Die Alpe Voièe 1648m lässt man links liegen und steigt stetig steil hoch zum P2138. Der Aufstieg zur Lücke ist steil, die meisten ziehen dort die Skis ab. Ich probierte es angeschnallt, was auch ging, jedoch einiges an Energie abverlangte.

Oben angekommen - ein weiterer Traum-Moment: Umwerfende Aussicht auf die grossen Walliser - sei das die Monte Rosa-Gruppe oder dann die gesamte Mischabel-Gruppe. Das Auge erfasst auch einige Berner und natürlich wie so oft in der Höhe die Französischen Gipfel. Ebenso ersichtlich unser erstes Tagesziel - den Gridone / Monte Limidario 2188m.

Von der Lücke sind es nur noch wenige Meter, wo man bei einer Wetterstation (ein 4eckiger grosser Steinturm) das Skidepot errichtet. Mit diesem ersten "Vor-Gipfel-Ziel" scheint es, dass sich die meisten hier zufrieden geben - wir wollen aber natürlich zuoberst rauf auf den Gipfel. Zu Fuss marschieren wir dem Südost-Grat entlang - vorsicht vor den zahlreichen, stark unterhöhlten Wechten! Beim "x" auf der 25'000er Landeskarte beginnt der steile Gipfelsturm - auch hier sollte man keinesfalls zu weit rechts laufen - ein Absturz würde böse enden. Ohne Pickel und Steigeisen erreichen wir mit bestem Trittschnee nach exakt 3 Stunden (inkl. Pausen) das Gipfelkreuz des Gridone / Monte Limidario 2188m.

Die 360-Grad Aussicht von dort oben übertrifft manches Hochalpin-Panorama und schon fast ein wenig sprachlos geniessen wir diesen Gipfel für uns ganz alleine. Immer wieder schweift der Blick dem Lago Maggiore entlang - dieses kräftige Blau in Kombination mit dem perfekten Sonnenlicht sowie den verschneiten Alpen lässt keine Wünsche offen. Dazu noch die Freude, dass wir aus einem beinahe gescheiterten Tourentag einen derartigen Traumtag zaubern konnten.

Zu Fuss wieder ohne Hilfsmittel auf den SE-Grat und zurück zum Skidepot. Dort heissts noch einmal die Sonne und Wärme geniessen, bevor wir unser zweites spontan entschiedenes Tagesziel, den (die?) Fumadiga 2010m in Angriff nehmen.

Via bereits genannte Lücke bei P2138 zischen wir steil nordostwärts zur gut zu sehenden Bocchetta di Valle bei P1948. Bei dieser befinden sich auch die Wanderwegweiser. Dort heisst es Skis auf den Rucksack und nach einer knappen Viertelstunde und einigen knie- und bauchnabeltiefen Einbrüchen (ich befürchtete schon, der Erdboden verschlucke uns...) stehen wir auf dem Fumadiga 2010m, welcher statt mit Gipfelkreuz, dafür aber mit tibetischen Gebetsflaggen geschmückt ist.

Erneut staunen wir über das Panorama, welches eigentlich nicht anders ist als dasjenige vom Gridone, doch immer wieder entdecken wir auch hier neue "Schätze". Sehr schön zu sehen ist jetzt auch das Rifugio Al Legn 1785m, welches sich mindestens so majestätisch präsentiert wie die Margherita-Hütte - halt einfach ein wenig tiefer... Der Ausblick auf den See sowie die umliegenden Berge lässt wohl jedes Herz schneller schlagen.

Die Abfahrt führt erneut durch das teilweise steile (36 bis 40 Grad) Valle di Vantarona, wo wir dann in etwa unserern Aufstiegsspuren direkt bis nach Cortaccio runter düsen. Von den Schneeverhältnissen her wurden wir richtig gehend getestet, sei dies im hartnäckigen Bruchharst, oder dann mit einem windgepressten Deckel auf weichem Untergrund und natürich bei diesen warmen Temperaturen vorallem im unteren Teil mit traumhaftem Frühlingssulz.

Diesen sowieso bereits als Traumtag erkorenen Samstag beendeten wir bei wolkenlosem Himmel in Ascona an der Seepromenade, wo Gelati essen im T-Shirt bereits zum Standart-Programm der Touristen (wir natürlich auch) gehört.

Fazit: ist es im Norden grau und im Süden blau, das SLF überall "erheblich" und im Tessin "mässig" - so ist diese Tour mehr als nur lässig! :-) Und was wir auch gelernt haben: weniger ist manchmal mehr - nicht immer muss es ein 3000er sein, um in der Touren-Kronik ein Ehrenplatz zu erhaschen.

Hinweis: bei den aktuellen Verhältnissen (sonnig, warm, kein Neuschnee) geht der Gipfelauf- bzw. -abstieg ohne Pickel und Steigeisen sehr gut. Wird es jedoch wieder kühler und treten eisige oder hartgefrorene Verhältnisse vor, so sollte mind. ein Pickel im Gepäck dabei sein. Steigeisen können je nach Bedingungen und Trittsicherheit ebenfalls von Vorteil sein, werden jedoch wahrsch. nur selten benötigt.

Tour mit Schlumpf - welcher mit seinem Bericht noch weitere Traumfotos präsentiert. Grazie mille Roger per la spendida giornata!



SLF: mässig




Route Nr. 402 - Die schönsten Skitouren der Schweiz - Scanavino / Gansser / Auf der Maur
Route Nr. 590 - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur

Tourengänger: Schlumpf, Bombo


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ZS
21 Feb 09
Gridone 2188m, Fumadiga 2010m · Schlumpf

Kommentare (4)


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Gelöschter Kommentar

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Februar 2009 um 20:08
:-) Das chasch luut säge - wobi d'Gridone-Tour nach 5 Minute beschlosseni Sach gsi isch :-)

Bis denn,
Salutti

Burro hat gesagt: Traumhaft!!!
Gesendet am 22. Februar 2009 um 21:29
Herzlichi Gratulation zu dere Traumtour. Eifach hammermässig, was ihr da wieder unterno händ! Da wird mär ja richtig nidisch...;-) Ich bin am Samstig nume uf em wildspitz gsi, das isch natürlich nüd gägä so ne geili Tour. Au d'Fotis sind wieder eimal meh traumhaft schön und mer fühlt sich scho fast so, als wär mer selber uf dere Tourg gsi...
Ich wünsche üch no viel so unvergesslichi Toure!!!
Gruäss, Burro

Bombo hat gesagt: RE:Traumhaft!!!
Gesendet am 22. Februar 2009 um 21:35
Ganz herzliche Dank Burro - so öppis isch natürli au ganz schön zum ghöre bzw. läse. S'nächscht Mal chunsch eifach mit :-)

Uebrigens Wildspitz isch au immer ganz schön, ich bin hüt nöch dra gsi, vom Zugerberg us mit dä Schneeschueh ufezgha, han denn aber am Fasnachtstriibe in Baar dä Vorrang ghä.

Salutti di Bombo


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