Reisefieber am Hintisberg

Der Hintisberg gegenüber von Jungfrau, Mönch und Eiger gehört zu den hochgelobten Wänden im Berner Oberland. Dies ganz zu Recht, es ist wirklich ein exceptionell schönes Gebiet. Für mich hatte es bislang immer zwei Hindernisse: erstens die zu schwierigen Routen und zweitens die miese Erschliessung ohne ÖV-Anschluss. Ersteres liess sich mit einem genauen Blick in den Kletterführer lösen, ganz rechts aussen hats Routen im oberen fünften Grad; zweiteres war mit Mobility ab Interlaken bequem abgehakt. 
Das gebiet eignet sich am besten für sonnige Tage im Frühling oder Herbst. An diesem kühen Augusttag war es an der Wand durchaus angenehm, fast schon ein bisschen zu kalt.

Als Route suchten wir die "Reisefieber" aus, nebst der minim leichteren "Gute Aussichten" nebenan die zugänglichste Route. Von unten wirkt die Wand noch arg grasig, allerdings sucht die Route die kompakten Partien und ist kaum grasig - obenaus sogar richtig tolle Kletterei, die ersten Meter der letzten Länge sind Sonderklasse!

Endlich mal Hintisberg - "Reisefieber" genutzt und Appetit auf mehr geweckt

Zur Route selbst gibts nicht viel zu schreiben, die Kletterei an den typischen Querschlitzen ist spannend und manchmal etwas grössenabhängig; für lange Menschen ist die Bewertung 5c+ sicher milde ausgefallen, ich empfand die meisten der 6 Seillängen (5a, 5b, 5c, 5c+, 5c+, 5c+) eher einen Buchstaben tiefer.
Die Absicherung ist gut, wenn auch die Haken nicht ganz so dicht stecken wie im Klettergarten, etwa Plaisir "gut".
Abstieg bequem per Abseilen, wobei Stände übersprungen werden können.
Material: 50m Doppelseil, 10 Express, Helm.

Mit etwas mehr Kletterroutine und einem routinierten Seilpartner würde ich gerne mal die Queribus oder Tintangel anpacken - à suivre!