Pointes de Mourti mit Zugabe


Publiziert von Frangge , 16. August 2016 um 23:23.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:13 August 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Pointe de Mourti - war mir völlig unbekannt bis zu diesem Wochenende. Ich kann also völlig unvoreingenommen auf diese Tour mitgehen. Die Anreise ab Zürich ist zwar etwas länglich, ich kann aber schon vorwegnehmen, dass es sich absolut gelohnt hat.

Wir kommen am Samstag um zwei Uhr Nachmittags am Gletschersee hinter dem Lac de Moiry an. Erinnerungen an meine www.hikr.org/tour/post99704.html Wanderung vom vergangenen September werden wach.

Der Hüttenweg ist recht kurz, viele Leute, die wohl nicht so oft in den Berg unterwegs sind unternehmen einen Tagesausflug zur Hütte, was an sich auch schon sehr lohnenswert und alles andere als ein Geheimtip ist. Die knapp 500 Höhenmeter zur Hütte gehen auf gut ausgebautem Weg einfach und zunächst eher flach über die Seitenmoräne des zurückweichenden Gletscher, später dann steiler in einigen Kehren bergauf, bis relativ unvermittelt die Hütte vor einem steht.

Die Aussicht von der Hütte ist allein schon grandios, der Gletscher liegt zerfurcht und zerschunden nahe vor der Hütte und der Blick ins Tal hinaus ist auch nicht von schlechten Eltern. Wir verbringen einen ruhigen Nachmittag und Abend und haben viel Zeit und Ruhe um das Hochgebirge so richtig aufzusaugen. Gerade an die Abendstimmung werde ich mich sicher noch lange erinnern.

Am nächsten Morgen brechen wir kurz nach fünf Uhr als zweite Seilschaft auf und erreichen bald den Gletscher unterhalb des Col du Pigne. Anseilen, Steigeisen montieren, schnell noch etwas trinken und die Stirnlampen versorgen und es kann weitergehen. Die Passage über den Gletscher ist bis auf das letzte Stück flach, dort wird es aber auch allenfalls mässig steil. Eine ausgetretene Spur finden wir auch vor. Genug Musse also, mit den Augen das ein oder andere Mal am Morgenrot hängenzubleiben.

Besagte Spur teilt sich dann etwas vor dem Pt 3274 auf. Ein Teil geht parallel zum Grat Richtung Dent des Rosses - hier kommen wohl die zurück, die den Grat ab dem Pointes de Mourti überschritten haben. Eine zweite Spur geht in die Lücke Pt 3274. Ein klein wenig oberhalb führt die dritte Spur uns auf den Grat - so sparen wir uns ein paar Meter.

Der Grat selbst ist bis auf zwei oder drei extrem kurze Ausnahmen (II) Kraxelei im I. Grat. Wunderschöne Blockkraxelei unterbrochen von Gehpassagen führen uns zum letzten Stück, dem Firnrücken, der von unten fürchterlich steil aussieht, aber harmlos zu gehen war.

Wir geniessen nach etwa drei Stunden Aufstieg die Aussicht am Gipfel und das perfekte Wetter. Erst als die nächste Seilschaft am Gipfel ankommt, machen wir uns an den Abstieg und befinden uns um zehn Uhr wieder mitten auf dem Gletscher. Da wir recht gut in der Zeit liegen und zumindest bei drei von sechsen noch ausreichend Motivation vorhanden ist, teilen wir uns auf und nehmen noch einen Gipfel als Dessert.

Auf einer Höhe von etwa 3200 Meter rechts ausholend queren wir den Gletscher und steigen das letzte Stück zum Pt 3283 schräg auf. Von dort folgen wir den Spuren im Firn auf den Gipfel der Pigne de la Lé, wo wir 45 min nachdem wir uns auf dem Gletscher aufgeteilt hatten, ankommen. Hier haben wir auch eine hervorragende Sicht Richtung Matterhorn und Ober Gabelhorn.

Der Abstieg in den Col du Pigne gestaltet sich dann noch etwas mühsam. Zwar ist die Kraxelei über Geröll und Blöcke nicht sonderlich schwierig, aber wehe man kommt vom Pfad ab. Äusserst rutschig und bröselig kann man nicht verhindern, Steine in die Tiefe zu schicken und sucht nach Halt und dem Weg zurück zum Grat.

Der Rückweg vom Col du Pigne zur Hütte ist dann wiederum nicht zu verfehlen. Nach kurzer Pause steigen wir wieder zur Postautohaltestelle ab.

Unvoreingenommen zur Hütte aufgestiegen, begeistert zurückgekommen. Perfektes Wetter, eine schöne Hütte in beeindruckender Umgebung und eine abwechslungsreiche Tour mit Gletscher, leichter Kraxelei und zuoberst noch ein wenig Firn haben uns an diesem Wochenende erwartet. Nachahmern der Tour aus Zürich könnte man allenfalls noch empfehlen, ein langes Wochenende draus zu machen, die Anfahrt ist doch etwas länger. Doch auch für die beiden Tage wäre es untertrieben, wenn ich sage, es lohnt sich.

Für dieses wunderschöne Wochenende möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die dabei waren, besonders bei Tanja, die das alles organisiert hat. Es hat unheimlich Spass gemacht, mit euch unterwegs zu sein. 


Tourengänger: Frangge


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