Trainsjoch-Überschreitung (1707 m) an Neujahr


Publiziert von DiAmanditi , 1. August 2016 um 20:41.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 1 Januar 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Aufstieg: 847 m
Abstieg: 847 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Abfahrt der A12 Kufstein Nord nehmen und Richtung Thiersee über die Marblinger Höhe nach Vorderthiersee. Jetzt ins Thierseer Tal hinunter- und durch dieses bis zum Ursprungpass weiterfahren. Man parkt beim Wanderparkplatz Urprungtal. Zufahrt auch über Ausfahrt A8 Irschenberg möglich, dann weiter über Miesbach, Schliersee und Bayrischzell zum Ursprungpass.

Der Ursprungpass am Ende des Thierseer Tals wird von zwei Gipfeln flankiert: dem 1986 Meter hohen Hinteren Sonnenwendjoch im Westen und dem Trainsjoch im Osten, dessen höchster Punkt 1707 Meter erreicht. Letzterer Gipfel ist zwar etwas niedriger, bietet aber dafür einen interessanten Aufstiegsweg auf dem Fritz-Köber-Steig, der durch steile Latschen hindurchführt und außerdem am Gipfel eine tolle Aussicht nach Osten zum Wilden Kaiser und in die Kitzbüheler Alpen bietet. Aus der Gipfeltour kann man sogar noch eine kleine Überschreitung machen, indem man über den ebenfalls latschenbewachsenen Südgrat absteigt und dann die Südwestflanke quert. Wir bestiegen den Gipfel am Neujahrstag 2016, an dem der Himmel wolkenverhangen und der Fritz-Köber-Steig frisch eingeschneit war. Und es kam auch noch mehr Schnee dazu, auf den man in diesem Winter schon lange gewartet hatte.

Wir parkten am Wanderparkplatz Urprungtal etwas unterhalb des Ursprungpasses. Hier beginnt eine Forststraße, auf der wir erst einmal durch den Wald wanderten. Noch konnte man nichts vom Schnee ahnen, allerdings verließen wir bald die Forststraße und bogen auf einen Pfad ein, der bald ins Almgelände führte. Dort sahen wir bereits die ersten angezuckerten Fichten. Kurz darauf mündet der Pfad wieder in die Forststraße ein, die nun in großen Kehren an den kleinen Almhütten der Unteren Trockenbachalm vorbei zur etwas höher gelegenen Mariandlalm, die auch Obere Trockenbachalm genannt wird, führt. Nachdem wir hier eine kleine Pause eingelegt hatten, traten wir nun auf einem Pfad den weiteren Anstieg zum Trainsjoch an.

Dieser führte nun steiler werdend die Almwiesen hoch und schon bald sahen wir ersten Schnee am Wegrand. Jener wurde schließlich mehr, als wir wieder in den Wald eintauchten und der Weg am Trainsjoch-Westgrat, auf dem die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland verläuft, entlangführte. Wir wussten hier noch nicht, wie der Weg weiter zum Gipfel aussehen würde; deshalb waren wir nach ein paar Metern ziemlich überrascht, als plötzlich vor uns ein steiler, latschenbewachsener Aufschwung, auf dem schon eine geschlossene Schneedecke lag, aufragte. Und dann zog es auch noch mit Nebel zu und fing an zu schneien: Dieser Weg - der Fritz-Köber-Steig - würde doch etwas schwerer als gedacht werden.

Aber dann packten wir es doch an und stiegen auf sicheren Tritt konzentriert und mit kurzem Handeinsatz an den Latschen und dem Boden den Hang hoch. Nachdem das Gelände wieder abflachte meinten wir, dass wir wohl bald den Gipfel erreicht haben müssten. Doch das, was wir als Gipfel vermutet hatten, stellte sich nur als ein Vorgipfel des Trainsjochs heraus. Anschließend führte der Weg breit durch die Latschen auf einen Latschenkopf zu, den wir erneut fälschlich für einen Gipfel hielten. Nachdem wir diesen umgangen und das noch bei einem weiteren Vorgipfel getan hatten, konnten wir uns endlich sicher sein, dass der Gipfel, der nun vor uns aufragte, der richtige Gipfel war: Dort stand nämlich das Gipfelkreuz.

Dieses erreichten wir auch kurz darauf und legten hier erst einmal eine längere Rast ein. Die schöne Aussicht, von der sonst immer bei diesem Berg berichtet wird, konnten wir jedoch nicht genießen: In der Nebelsuppe sah man kaum 50 Meter weit. Immerhin hatte das schlechte Wetter den Vorteil, dass wir den ganzen Aufstieg für uns hatten; am Gipfel trafen wir nur auf zwei weitere Wanderer und im Abstieg einen Mountainbiker. Und diesem Abstieg wanden wir uns nach geraumer Zeit auch zu - genau in dem Moment, als es ein bisschen aufklarte... Wir beschlossen jedoch, gleich weiterzugehen, wir hatten hier oben schon lange genug gerastet. Der Abstieg führt zunächst noch einmal recht steil, aber mit künstlichen Treppen vereinfacht, durch die Latschen in den Sattel zwischen Trainsjoch und Ascherjoch. Jetzt geht es schön auf leicht abfallendem Pfad, der die Südflanke des Trainsjochs quert, zurück Richtung Mariandlalm, die man auch bald erreicht. Hier kehrten wir erst einmal ein, dann stiegen wir wieder auf gleichem Weg zum Parkplatz ab. Hier angekommen bemerkte ich: Trotz widriger Bedingungen und keiner Aussicht hatte mir die Tour trotzdem gefallen.

Schwierigkeiten:
°Vom Ursprungpass bis zur Mariandlalm:T1
°Von der Mariandlalm über den Fritz-Köber-Steig zum Gipfel:T3-, bei Schnee T3
°Vom Gipfel über Südgrat- und Flanke zur Mariandlalm:T2

Fazit:
Leider keine Aussicht, aber trotzdem eine tolle Tour wegen des landschaftlich schönen, latschenbewachsenen Grats und dem überraschenden Schnee, der zwar einige Nachteile mit sich brachte aber die Sache interessant machte.

Tourengänger: DiAmanditi


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