Pizzo di Pioda (Antigorio)


Publiziert von Zaza , 2. Juli 2016 um 07:36.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum: 1 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Kartennummer:1290, 1291

Würden sich Landesgrenzen immer an die Logik halten, müsste die Grenze zwischen Ossola und dem Kanton Tessin stets über die Wasserscheide verlaufen. Aus historischen Gründen gibt es jedoch zwei gewichtige Ausnahmen: Der Talabschluss des Onsernone gehört ebenso zu Italien wie der oberste Teil des Valle di Campo. Der zweite Fall ist insofern interessant, als die Staatszugehörigkeit dieser Alpen erst 1874 geklärt wurde, und dies war weltweit der erste erfolgreiche internationale Schiedsspruch in einem Gebietskonflikt (mehr dazu hier).

Das bedeutet, dass die Pfade, welche die steile und wilde linke Talseite des Valle Antigorio erklimmen, eine besondere Bedeutung hatten, weil über sie die Alpen jenseits der Wasserscheide erreicht wurden. Lokal bekannt ist vor allem der Passo della Fria. Hier haben die Älpler in den 1980er Jahren einen Tunnel etwa 100 Meter unter dem eigentlichen Pass gegraben. So konnten nämlich die Tiere ein gutes Stück früher zur Alp getrieben werden als es der lange schneebedeckte Pass erlaubt hätte. 
 
Tempi passati! Die meisten Alpen sind heute verlassen und die Hütten zerfallen langsam. Heute werden die Tiere (wenn überhaupt) vermutlich mit dem Transporter nach Cimalmotto gefahren und von dort hinauf getrieben. Aber der Besuch der einstigen Wege lohnt sich für erfahrene Wildniswanderer immer noch! 
 
Unser Ausgangspunkt ist Cagiogno, ein kleiner Ortsteil von Premia, der von einer architektonisch recht kühnen Villa aus den 1970er Jahren geprägt ist. Ein wirklich erstaunlich ausgebauter Saumweg führt hinauf zur schönen und gut unterhaltenen Alpe Bee. Dieser Weg wurde offenbar in den 1930er Jahren als regionale Arbeitsbeschaffungsmassnahme erbaut. Bessere Bilder dieses Bauwerkes finden sich in den Berichten von tignoelini und adrimiglio, vgl. z.B. dieses
 
Links führt ein Weg in den Wald. Zuerst berührt er eine Ruine und führt dann zu den Hütten bei P. 1418 (Monchucco). Ein deutlicher Pfad steigt nun weiter auf dem Rücken an, was uns aber nicht dient, weil wir nicht zu weit vom Rio degli Orti wegkommen sollten. So queren wir auf etwa 1450 m in die Flanke hinein und steigen im steilen Wald allmählich an. Bald kommen wir zu einer deutlichen Wegspur, die auch Schnittspuren aufweist (die richtige Route würde den oben erwähnten Rücken also erst weiter oben verlassen). Auf etwa 1580 m zieht die Spur ins Bett des Talbachs hinein und hier machen wir einen Fehler, der uns einige Mühe kosten sollte. 
 
Statt den Bach zu überqueren und auf der anderen Seite weitgehend erlenfrei aufzusteigen (weiter oben müssten irgendwo noch die Trümmer der einstigen Alpe Forno sichtbar sein), bleiben wir auf der linken Talseite. Das ist zunächst nur wegen dem nassen, hohen Kraut mühsam, aber weiter oben geraten wir in die Erlen und müssen nun eine Zeitlang regelrecht mit der Vegetation kämpfen. Auf etwa 1900 m endet der Spuk allmählich und wir wenden uns dem Talabschluss zu. 
 
Die Schweizer Karte lässt hier eine Felswand erwarten, aber in Realität handelt es sich um einen steilen, gemischten Gras- und Felshang. Wir packen ihn etwas links des Couloirs an, welches in den Pass führt, denn es ist noch schneegefüllt. Und der Schnee ist recht hart, weil sich die Sonne heute rar macht. Wir erreichen den Grat so ohne besondere Probleme und stecken oben im dichten Nebel. Schade, denn die Sicht zu den weiten Weiden der Alpe Cravariola wäre sehr schön - und eine willkommene Abwechslung nach dem Wildnisgelände im Aufstieg. 
 
Nun folgen wir ohne Schwierigkeit dem Grat zum Vorgipfel des Pizzo della Pioda (auf alten Karten als Cima di Marmo bezeichnet), der seit 2011 ein Gipfelkreuz mit -buch aufweist sowie auch ein kleines Solarpanel...wozu auch immer! Bald ist der Hauptgipfel erreicht und mangels Sicht bleiben wir nicht lange, sondern ziehen zur Scatta dei Croselli weiter. 
 
Dieser Pass hat schon einigen Wanderern übel mitgespielt, weil der Wegverlauf auf manchen Karten völlig falsch eingetragen ist. Im oberen Teil muss man gut auf die verblassten weiss-roten Markierungen achten (plus einige Steinmänner). Die Route (Weg hat es hier keinen) führt nur bis zu einer kleinen Ebene mit Seelein direkt abwärts. Dann geht es schräg rechtshaltend runter, den Wänden des Pizzo dei Croselli entlang. Auf etwa 1950 m, direkt unterhalb P. 2073, kommen wir so zur Ruine der Alp I Croselli. Von hier an staunen wir nicht schlecht, dass der Weg offensichtlich vor kurzer Zeit, jedenfalls noch in diesem Jahr, mit enormem Aufwand geputzt wurde. Zahllose Erlen sind abgesägt worden und so ist der Abstieg zur Alpe Saruccia und weiter zur Alpe Colla relativ bequem (wenn auch oft sehr steil). Unterhalb Colla ist der Weg dann bestens ausgebaut und markiert. Bald sind wir so in Cristo und von dort dem kleinen See entlang zurück in Cagiogno. Und diese schöne Runde wird natürlich würdig mit einem Panino im Panevino in San Rocco abgeschlossen!
 


Tourengänger: Zaza


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Kommentare (3)


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fabioadx hat gesagt:
Gesendet am 4. Juli 2016 um 21:43
complimenti, bel giro; P.S ti conviene cambiare nome su hickr al posto di ZAZA dopo la figuraccia del balletto del qua qua all'europeo ahahah! ovviamente scherzo....salutoni e ancora complimenti da Fabio ;)

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juli 2016 um 22:03
Hai ragione, che vergogna! Cosa proponi invece? Mi piacerebbe "Pirlo", per esempio ;-)

Ciao, zaza

fabioadx hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juli 2016 um 22:06
ahhh beh sarebbe l'apice della goduria! molto meglio! ahahah salutoni ;)


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