Madrisa, Schlappiner Spitze und Rotbühelspitze Überschreitung


Publiziert von gstuermer , 11. Januar 2016 um 11:23.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:22 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 2 Tage

Zugegeben: den Start für diese Tour haben wir uns etwas erleichtert. Und so ging es erstmal mit einer der ersten Seilbahnen von Gargellen aus hoch auf den Schafberg. Das schöne Wetter lockte viele in die Berge und so waren wir doch ein wenig erstaunt wie viele andere Wanderer mit uns über die Südflanke auf die Madrisa aufstiegen. Denn eigentlich ist der Weg weder markiert noch in die Karte eingezeichnet, doch mittlerweile hat sich ein ordentlicher Trampelpfad ausgebildet und es stehen auch einige Steinmänner.
Um zur Madrisa aufzusteigen zweigt man vor dem Gafierjöchle an einem unbenannten See ab und es geht direkt Richtung Schuttflanke, wo bereits die ersten Steinmänner stehen. Der Pfad ist dann recht einfach zu finden. Wegen der vielen Leute und der brüchigen Flanke entscheiden wir lieber mal unseren Helm aufzusetzen.

Durch das schwere Gepäck (Biwakausrüstung) kommen wir eher langsam voran und erreichen um 11:30 Uhr den Gipfel der Madrisa. Kurz vor dem Gipfel wartet nochmal eine mit Drahtseil gesicherte kleine IIer-Stelle, die von unten wilder aussieht, als sie ist.

Nachdem wir den Gipfel verlassen haben wird es einsam, denn wir steigen nun über die Südwandrinne ab. Eigentlich wird das eher als Skitour empfohlen, denn die Rinne ist am Anfang recht steil und enorm brüchig. Nach gut 150 Höhenmetern wird das Gelände wieder etwas einfacher und wir kommen schneller voran. Allzulange möchte man nicht in der Rinne verweilen, man weiß nie was von oben kommt - denn der Normalweg zur Madrisa führt durch die Flanke oberhalb der Rinne.

Im Gandatal angekommen, machen wir erstmal eine kurze Rast. Ein herrlich einsamer Ort und eine schöne Abwechslung zum Trubel auf dem Gipfel. Weiter geht's über grobes Blockwerk, welches uns leider langsamer vorankommen lässt, als wir gehofft hatten: erst um 15 Uhr, also gut 3 Stunden später erreichen wir das Schlappiner Joch. Auf südseitigen Pfaden umrunden wir die Schlappiner Spitze um sie schließlich von Süden kurz vor 16 Uhr zu erreichen.
 
Eigentlich wollten wir von hier über den einladenden Valzifenzer Grat zur Rotbühelspitze aufsteigen, aus Zeit- und Wettergründen verschieben wir dies allerdings auf den nächsten Tag und steigen zum wenig markanten Augstenberg ab, um in der Nähe zu biwakieren. 

Trotz des Rekordsommers 2015 erwischen wir leider ein paar eher kühlere Tage und so ist die Biwaknacht recht frisch. So sind wir froh, als wir am nächsten Morgen beim Aufstieg zum Valzifenzer Joch wieder von der Sonne gewärmt werden. Auf selbigem lassen wir einen Großteil unserer Sachen um den Nordwestgrat zur Rotbühelspitze zu begehen.
Die schwierigsten Stellen am Grat warten am Anfang: man muss selbigen verlassen, rechts ein paar Meter absteigen und eine ausgesetzte Platte queren. Nach dieser erreicht man wieder den Grat und folgt diesem. Anschließend ist eine etwas steilere Wand zu meistern, welche man auf verschiedene Arten überwinden kann: links eher an der Gratkante oder rechts in der Verschneidung. Da ich das Gelände erstmal ausgekundschaftet habe (von der Ferne sieht es erstmal aus als ob man hier nicht hochkommt) bin ich mehrmals drüber geklettert und es wurde jedesmal leichter. ;-)
Auf diesem Gratturm (oder eher Gratberg) angekommen, geht es kurz über eine luftige Schneide und auf der anderen Seite wieder ein paar Höhenmeter hinab: erreicht man einen steilen Abbruch, geht man ein paar Meter zurück und steigt rechts einige Meter eine Platte hinab. Man wendet sich wieder in Richtung Grat und folgt einem grasbewachsenene Band (siehe Fotos). Der Abstieg sieht kriminell aus, ist recht ausgesetzt aber übersteigt nie den II. Grad.
Nun geht es leicht, aber anstrengend, die letzten Meter über eine Schuttflanke auf den Gipfel der Rotbühelspitze, welchen wir gegen Mittag erreichen. 

Der Abstieg folgte über die Westflanke, teilweise finden sich hier sogar Markierungen. An einem kleinen See zweigten wir nordseitig durch den Schutt Richtung Biwakplatz ab und stiegen anschließend erneut zum Valzifenzer Joch auf. Wir hatten Glück und wurden erst auf dem Wanderweg vom Regen überrascht und wanderten gemütlich, zwar nass aber glücklich über die gelungene Tour, wieder zurück ins Tal.

Tourengänger: gstuermer


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Kommentare (3)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 11. Januar 2016 um 12:22
Servus Thorsten,

Danke für den interessanten Bericht. Auf den Übergang zur Eisentällispitz hattet Ihr dann wohl keine Lust mehr? Schaut ja sehr spannend und vor allem luftig aus, lt AVF ein Zweier...

Kleine technische Anmerkung noch: für den Schlappiner Spitz gab es schon einen Wegpunkt, der benutzt wurde. Könntest Du das der Übersichtlichkeit halber noch umstellen.

VG, Sven

gstuermer hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Januar 2016 um 12:26
Hallo Sven,

der Übergang war im AVF mit glaub 2 Stunden angegeben - und sieht auch recht kriminell aus. Zeit und Wetter haben das nicht hergegeben - und die Nerven auch nicht. ;)
Ein anderes Mal vielleicht... aber ich lasse dir gerne den Vortritt. ;)

Wegpunkt: habe keinen neuen angelegt.. und ich sehe auch nur einen? Kannst mir auch gern eine PM mit Hinweisen schicken.

Viele Grüße,
Thorsten


gstuermer hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Januar 2016 um 12:34
Ok, hab das nun mit dem Wegpunkt gefunden. Die waren vorher schon doppelt angelegt.. weißt du wie man den doppelten löscht ohne den richtigen versehentlich zu löschen?


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