Alchemie im Simmental oder wie aus Wasser (weisses) Gold wird


Publiziert von TomClancy , 13. Dezember 2015 um 23:05.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:27 November 2015
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Das Kribbeln in den Füssen war von Tag zu Tag schlimmer geworden, etwas Schnee war auch gefallen, die Prognosen für heute waren leidlich gut, also nichts wie raus! Der Chef muss heut auf mich verzichten, nicht umsonst sagt er ja auch: „Jeder ist ersetzbar!“. Zeit den Beweis anzutreten.

Mit der Bahn geht es nach Oberwil im Simmental. Ich habe mir die Tour auf das Niderhore vorgenommen. Nach Spiez nehmen die Wiesen langsam etwas Farbe an. Bis Oberwil sind es ja noch 200 Höhenmeter. Und wirklich: In Oberwil angekommen herrscht Winter. Vom Bahnhof führt der Wanderweg in ca. 10 Minuten hinter zur Brücken beim Heidenweidli. Dort kann ich die Skis anziehen und losziehen. Zuerst durch den Wald, nachher über sanfte Wiesen geht es stetig bergwärts. Es gilt jeweils rechtzeitig nach dem nächsten Durchschlupf in den zahlreichen Weidezäunen Ausschau zu halten. So führt mich mein Weg vom Tächebühl über Hinderegge ins Skigebiet Rossberg. Der Schnee wird stetig mehr und so zehrt die Spurarbeit kräftig an meinen Reserven. Auch die erste Spitzkehre absolviere ich mit mehr Krampf als Eleganz. Ab Höji wechseln die Schneeverhältnisse. Bis hierher war es feinster Pulverschnee (ohne Unterlage), nun bekommt dieser einen massiven windgepressten Deckel, der bei jedem Schritt von unten nach oben durchstossen werden will. Im Skigebiet sind die Schneekanonen am röhren, was der Schneequalität nicht unbedingt zuträglich ist. Nach der Bergstation des Skilifts quere ich unter Überwindung einer schönen Wächte auf den Grat der zum „Grätli“ führt. Hier beschliesse ich umzukehren. Schliesslich soll man es beim ersten Mal nicht übertreiben und etwas weiter unten habe ich beim Aufstieg einen wunderschönen, sonnigen Rastplatz entdeckt.

Gedacht – getan! Das Abfellen geht noch nicht so zügig von statten wie am Ende der Saison, aber dazu sind ja solche Eingehtouren da. Und nun auf die Bretter! Etwas gstabig geht es talwärts – der Winddeckel ist da keine grosse Hilfe. Zum Glück hat inzwischen ein einsamer Ratrac-Fahrer die Saison eröffnet und ich geniesse die Vorzüge einer Privatpiste. Bei der Alp Ankersbode lege ich die geplante Rast ein und lasse mir die Sonne auf den Pelz brennen. Nachher geht es entlang der Aufstiegsroute wieder ins Tal hinunter. Ich geniesse die ersten Schwünge im Pulverschnee, obwohl es natürlich die vielen Mausehaufen zu beachten gibt. So kann ich bis zur Brücke abfahren! Gemütlich wandere ich anschliessend wieder hoch zur Bahnstation.

Fazit: eine einsame, poetische Eröffnungstour im heimeligen Simmental. Auch ohne Gipfelerfolg ein toller Auftakt in die neue Saison!

Tourengänger: TomClancy
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2015 um 08:20
gut gewählt, diese Region, für die lauschige "Aufwärm"-Skitour!
Noch sind unsere Schneeschuhe erst in den Startlöchern ...

lg Felix


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