Farneralp auf Umwegen

Diesmal wollten wir Lehren aus den letzten Touren ziehen, planten genügend Pausen ein, gingen von einem gemütlichen Marschtempo aus, reduzierten die angestrebten Höhenmeter drastisch... und waren am Ende müder und erschöpfter als letzte Woche auf dem Brüschstockbügel.

Mit dem öV ging es erst mal nach Goldingen-Baumgarten, wo wir fünf Minuten lang der Fahrstrasse folgten... und eine Stillpause von 25min einlegten, sobald es irgendwie ging. Der Kleine hatte auf der Anfahrt wenig Interesse am Essen und umso mehr am Schlafen und Gucken gezeigt, das musste dringend kompensiert werden. Gewickelt und mit Sonnencreme eingeschmiert wurde er dabei auch gleich. Diesmal gab's zwar kein Deutschlandlätzchen als Sonnenschutz, aber die Methode hatte sich bewährt und wurde wieder angewandt.

Wenige Höhenmeter später, als wir den ausgesprochen nett hergerichteten Hof auf 860m passierten, legten wir die langen Hosenbeine ab und verpackten alles mit langen Ärmeln im Rucksack. Hochsommer-Feeling im November! Leider erfuhr unser Optimismus wenig später einen herben Dämpfer, der Bauer etwas weiter oben war am Bäume fällen und liess uns nicht durch. Also querten wir auf einer Kuhweide, an träge in der Sonne dösenden Viechern vorbei zur anderen Fahrstrasse Richtung Bannholz. Man kommt mit Manduca, pardon, Wanduca wirklich sehr schlecht durch diese vielen Drehkreuze...

Die ursprüngliche Planung, den Kleinen erst auf der Farneralp wieder zu füttern, musste leider begraben werden, der Umweg hatte uns sicher eine Stunde gekostet. Also warfen wir unser Geld freudig der Wirtschaft Bannholz in den Rachen, gönnten uns Leber mit Rösti und einen Vegiteller, liessen unsern Nachwuchs sein Essen in der Landschaft verteilen und machten uns erst knapp anderthalb Stunden später wieder auf den Weg. Die nette Bedienung hatte uns im Gespräch verraten, dass ihre Tochter im gleichen Alter schon laufen konnte... Wir sind ganz zufrieden, dass unserer erst das Krabbeln lernt. Vielleicht die harten Steinfliesen...?

Durch den hübschen Weiler Tann stiegen wir zu P. 1018 und weiter zum Beginn des langen Rückens auf, wo ein Kreuz und eine Bank dazu einladen, die Aussicht zu geniessen. Wir kamen dieser Aufforderung gerne nach. Der weitere Weg zur Farneralp war gemütlich, teils mit steilen, kurzen Anstiegen, aber leider mit weniger Aussicht, als ich bei der Planung gehofft hatte. Die Bäume sind halt im Weg.

Auf der Alp angekommen trafen wir einen Arbeitskollegen mit seiner Familie, die dieselbe Idee gehabt hatten. Nur waren sie bis Chrinnen mit dem Auto gefahren und dann eine Stunde lang (oder anderthalb?) aufgestiegen. Mit drei kleinen Kindern. Wir stellen uns mental schon mal drauf ein.

Den Abstieg nehmen wir etwas schneller in Angriff, es reicht nur für einen halben Liter Schorle, dann müssen wir schauen, dass wir es rechtzeitig zur Bushaltestelle schaffen. An der Höhenklinik angekommen haben wir dann noch 25 Minuten Zeit für die nächste Fütterung.

Die lange Genusspause im Bannholz verzerrte die Planung heute etwas. Wir waren genauso lange am Laufen wie am Pausieren ;) Ohne diesen Zwischenhalt wären wir wieder beim Verhältnis von einer Stunde Wandern auf 25min Pause. Insgesamt waren wir 4:45h unterwegs, davon 2:15h reines Laufen. Wanderland.ch schätzt für diese Strecke 2:30h als Gehzeit.