südöstlicher Balkan, Herbst 2015 3|8 - auf die Grosse Rudoca, höchster Berg Kosovos


Publiziert von Felix , 21. September 2015 um 13:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Kosovo
Tour Datum: 4 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MK   RKS 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Gjurgjeviste - P. 1258 - Velica Rudoka, Krajot na patot - P. 1736 - P. 1905 - P. 2195 - P. 2317 - P. 2427 - P. 2487 - Velika Rudoka, Maja e Njeriut
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Taxi Tetovo - Senokos - Gjurgjeviste
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Lirak, Tetovo
Kartennummer:Topografska karte 1 : 50 000, Gostivar 2 (730-2) - vielen nachträglichen Dank an pika8x14!

Nach Studium des Berichtes von pika8x14 und desjenigen von DJPapa und unter Mitnahme des Kartenausdruckes beginnen wir nach längerer An- und Hochfahrt ins kleine Dörfchen Gjurgjeviste und einem kurzen Austausch mit einem in Österreich lebenden Einheimischen unser langes „Tagwerk“ unter strahlend blauem Himmel. Erst folgen wir dem staubigen Fahrweg, danach kürzen wir einige der weit ausholenden Strassenkehren ab, und gelangen, bis hierhin auf offenen, kargen Flächen hoch wandernd, zu einem Picknickplatz mit kleinem Brunnen, an welchem wir eine erste schwache wrw Markierung entdecken.

Alsbald betreten wir nun Schatten spendenden Buchenwald, in welchem wir, nun gut geleitet von teils neueren Wegzeichen, und auf deutlichem Weg, länger weiter ansteigen. Mit Austritt aus dem erfrischend wirkenden Laubwald erblicken wir nun - noch weit vor uns - den mächtigen, unserem Gipfelziel vorgelagerten, Berg Bristavec.

 

Über die lange nur mässig ansteigende Hochfläche bei Velika Rudoka | Krajot na patot 1650 m setzen wir unseren Marsch fort, dabei schreiten wir an einer friedlich nach den letzten Grashalmen suchenden Schafherde (mit erst noch schlafendem, dann uns zuwinkenden Hirten) vorbei, und machen eine Pause bei einem windgeschützten Felsblock. Kurz danach steilt die sich alsbald verlierende Wegspur auf - ebenfalls sind keine Markierungen mehr auszumachen. Auf dieser steileren Passage bilden sich an Andis Fersen schmerzhafte grosse Blasen - so ist ein weiterer Halt mit kleiner Verarztung angesagt; die Fortsetzung unserer Bergreise bestreitet er nun bis zur letzten Hochfläche ungefähr 200 m unterhalb des Gipfels in den Bergsocken :-0 Respekt!

Auf einer recht deutlichen Spur traversieren wir auf meist grasbesetztem Gelände hoch bis zum Geländerücken, von wo aus wir in noch beträchtlicher Distanz den Crno Ezero erkennen können. Ab hier gestaltet sich für den auf die Zähne beissenden Sputnik das Fortkommen doch mühsamer: im nun höheren Gras sind Löcher schwierig zu erkennen, in den Geröllabschnitten fällt das Gehen auf schiefen Steinplatten schwer - immerhin erfreut uns beide der Blick auf den unter uns liegenden malerischen See aufs Höchste; und die laut kläffenden Herdenschutzhunde verbleiben glücklicherweise in der Umgebung des Sees, wo auch die zu bewachenden Tiere weiden.

 

Oberhalb des Sees gewinnen wir - nach der längeren Hangtraverse - die mit Markierungen versehene Wegspur, auf welcher wir eine kurze Zeit dem Bächlein hoch wandern, und alsdann, mal flacher, dann wieder steiler, mal auf Grasunterlage, dann wieder im Geröll, länger Meter um Meter an Höhe gewinnen. Wir sind froh um die vorhandenen, auch hier teils neu aufgetragen wirkenden Wegzeichen - ist doch uns lange nicht bewusst, welches denn der anzuvisierende Gipfel denn ist, haben wir (ausser dem nur schlecht zu interpretierenden Luftbild) doch keine Karte dabei. Auf einer kleinen Hochfläche durchschreiten wir einen ausgetrockneten Bergsee - Andi nach wie vor in den Socken unterwegs - und nehmen anschliessend die Steigung zur letzten Ebene unterhalb des Gipfels unter die Füsse, resp. Socken …

Hier angelangt, zieht sich Andi die Schuhe wieder an, um die letzten zweihundert Höhenmeter des offiziellen, weiter ausholenden „Weges“ etwas abkürzen zu können. Wir traversieren - hier auf kosovarischem Boden - den Gipfelhang weglos hinauf zum Westgrat, auf welchem wir bald die mit weissroten Bändern gekennzeichnete Grenze Kosovo-Mazedonien erreichen, und nun - erstmals den Gipfel erblickend - einfach zum (nach der Lektüre der beiden Vorgänger-Berichte bekannten) weissen Grenzstein der Grossen Rudoca | Velika Rudoka | Maja e Njeriut gelangen. Angesichts Andis Strapazen (zusätzlich beeinträchtigt von einer Erkältung) ist seine Gipfelfreude verhalten - doch zufrieden ist er schon ;-) - und die Gipfelrast eine kurze, gerade auch in Anbetracht der vorgerückten Zeit; nach dem Ausblick in den Kosovo und Richtung Albanien, über ein Nachbartal hinweg in die ungefähr 2000 m unter uns liegende Ebene Polog, sowie zum Tito Vrv, machen wir uns auf den Abstieg auf ungefähr identischer Route.

 

Wieder beabsichtigen wir, beim Bächlein oberhalb des Crno Ezero angelangt, die Hangtraverse oberhalb des lauschigen Sees zu beschreiten; die bald untergehende Sonne erschwert hier nun jedoch die Spurensuche, so dass wir den Geländerücken, welcher zur SW-Flanke des Bristavec’s überleitet, zu tief angehen - eine weitere weglose Passage auf dessen folgender Flanke ist uns so „beschert“, bis wir, zuletzt auf schwachen Schafspuren wieder in unseren Aufstiegsweg (wo sich Andis Blasen einstellten) einmünden. Ab hier geht’s nun wieder flacher - und für ihn endlich wieder etwas angenehmer - hinunter nach Velika Rudoka | Krajot na patot 1650 m.

 

Bald erreichen wir anschliessend den im Aufstieg durchschrittenen Buchenwald; hier reicht die Lichtmenge in der Dämmerung noch recht gut aus - hingegen ist ab dem Picknickplatz die Ebene Polog bereits vom nächtlichen Lichtermeer gekennzeichnet … Während des abschliessenden Abstieges wird es stets dunkler - Gjurgjeeviste erreichen wir müde, zufrieden, zwar mit Anbeginn der Nacht; immerhin sind Laden und Beizchen hell erleuchtet!

 

Ein italienisch sprechender Holzarbeiter (und Taxifahrer) fährt uns dann nach  Tetovo zurück - unschön zwar dann das Feilschen um den Fahrpreis, welchen wir doch vor Fahrtbeginn mit dem deutsch sprechenden Einheimischen vom Vormittag ausgemacht hatten; genüsslich dann in der Stadt jedoch die verdienten Skopkos :-)

Nachtrag: gemäss dem von Sputnik aufgestöbertem Kartenmaterial - vgl. die Community "Europäische Höhepunkte" - befindet sich der höchste Punkt (und Grenzstein) auf 2661 m; der nahe, nordwestliche, Vorgipfel hat die Höhe 2658 m


Tourengänger: Sputnik, Felix


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Kommentare (2)


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Snowfinchen hat gesagt: Blauer Himmel
Gesendet am 21. September 2015 um 14:44
So sieht es da also aus, wenn es keinen Nebel hat :) ...
Vielen Dank für die schönen Bilder ...
Freu ich mich schon auf nächstes Jahr!

Felix hat gesagt: RE: Blauer Himmel
Gesendet am 21. September 2015 um 15:08
wettermässig hätten wir's nicht besser antreffen können :-)

viel Spass dann - und lieber Gruss

Felix


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