Rudoka - Höchster Punkt des Kosovo


Publiziert von Stefan_F , 16. September 2019 um 17:23.

Region: Welt » Nordmazedonien » Sar Planina
Tour Datum: 2 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MK   RKS 
Zeitbedarf: 5:00
Strecke:Wanderbank auf der Piste von Negotino-Poloshko Richtung "Black Lake" - Rudoka - Wanderbank
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Negotino-Poloshko die Piste Richtung Crno Ezero (Black Lake) Bis zum beschriebenen Wegweiser folgen. Ab dort zu Fuß auf die Rudoka
Unterkunftmöglichkeiten:Wir biwakierten an der überdachten Wandererbank.

3. Tag Balkanrunde

Am Vorabend sind wir vom Midzor kommend nach Negotino-Poloshko gefahren um dann noch die Auffahrt zum Start der Wanderung zu bewältigen. Diese Piste ist die übelste, die wir auf dem Balkan zum Sammeln der Landeshöhepunkte kennen gelernt haben.
Nach einer ungemütlichen Nacht an einer überdachten Bank mit Brunnen auf dem Fahrweg fuhren wir noch weiter zu dem Punkt an dem unser Fahrweg einen etwa höhehaltenden Fahrweg trifft. Hier nach rechts wenige 100m bis zur nächsten Gabelung. Hier kann man gut das Auto abstellen und die Wanderung beginnen. Auch findet sich hier ein Wegweiserder 3h bis zum „Black Lake“ und 5h bis zur Rudoka ausweist. Leider lässt sich der Wegweiser drehen… Der Wanderweg führt nach einige Meter die nach oben abzweigende Fahrstraße hinauf und biegt dann in den Wald ab. Die balkantypischen rot-weißen Markierungen sind hier stellenweise durch ebenso gefärbtes Flatterband ergänzt. Wir fuhren allerdings mit dem Auto weiter hinauf, da die Berichte aus dem Internet nach einer deutlich weiteren Wegstrecke klangen… Irgendwann war ein Vorankommen unmöglich und wir wendeten auf der Piste, was auch sehe Tücken und Mühen hat…
Schließlich parkten auch wir am Wegweiser und Einheimische zeigten uns wie man mit einem VW Golf, 5 Leuten und suizidal hoher Geschwindigkeit mangelnde Bodenfreiheit wett machen kann. Völlig fassungslos zogen wir in den Wald und begannen unsere Wanderung gegen 7:15.
Durch einen schönen Buchenwald geht es zügig bergauf und plötzlich steht man vor einer Quacke (so nennt man bei uns im Elbsandstein einen unbedeutenden Kleinstgipfel) hinter dem die steppenähnliche Hochweide beginnt. Über eine Wiese erreicht man schnell einen Fahrweg und macht evtl. erste Bekanntschaft mit Hirtenhunden die ihre Aufgabe sehr ernst nehmen. Der Fahrweg zieht direkt über einen wenig ausgeprägten Rücken zum Bristavec hoch. Weiter oben erkannt man langsam die Querung an dessen Ende man den Crno Ezero (Black Lake) vermutet. Etwas fad geht es nun immer der Fahrspur folgend hinauf bis zu einem Wegweiser, der zur Rudoka nach links leitet. Nach einer längeren Querrung erreicht man das Tal in dem oberhalb einer Alm der Crno Ezero liegt. An der Alm erkennt man wie schwer es die heimischen Bauern haben, aber wie engagiert ihre Hunde ihre Arbeit machen. Auch bei uns hatte der Hirte gut zu tun sie von uns fern zu halten. In für uns erschreckender Armut hausen die Hirten hier und freuen sich sehr über etwas von unserer Verpflegung. Ihre Einladung zum Schnaps können wir jedoch diesmal geschickt umgehen.
Der Crno Ezero ist sehr schön, allerdings fanden wir seltsame Säcke im See, nach deren Aufschrift sie mit allerlei Chemikalien gefüllt waren. Nach unserem Wissen sollte der See also deutlich basisch sein. Ein Relikt aus Kriegstagen um den See zu vergiften oder eine Anreicherung mit Mineralien für die Tiere?
Durch ein sehr schönes Hochtal geht es der Scharte entgegen. Diese bildet die Grenze zum Kosovo, ist aber wenig ausgeprägt. So war der Wegverlauf hier etwas unklar. In anderen Berichten wird beschrieben, die Rudoka verstecke sich hinter ihrem Vorgipfel. So erstiegen wir erst einen eben so versteckten Gipfel, erkannten aber, dass die Rudoka auf der anderen Seite dieses kleinen Sattels liegt und doch der große deutliche Gipfel ist, den wir schon den ganzen Tag gesehen haben. Über weiterhin unschwierige Hänge erreichen wir 10:10 den Gipfel. Der Abstieg ist uns ja bekannt und auch die Hirtenhunde kennen uns jetzt. 12:15 sind wir wieder am Auto. Scheinbar bedeuten die auf dem Wegweiser angegebenen 5h die Zeit für die komplette Tour.
Unsere Reise geht weiter zum Mavrovo Stausee um am nächsten Tag den Golem Korab zu besteigen. Schnell sind wir am See und beschließen noch schnell zum Abzweig auf die Piste Richtung Strezimir zu besichtigen um das am folgenden Morgen leichter zu finden. Der Abzweig ist wirklich leicht zu finden. Die größere Straße auf der man daherkommt beschreibt eine sehr deutliche längere Linkskurve. In dieser Kurve zweigt die Piste über eine Brücke nach rechts ab. Auf dem Weg dort hin kommen wir an einem sehr einladenden Hotel-Restaurant-Komplex Namens Korab Trnica (http://korabtrnica.mk/) vorbei. Dort quartieren wir uns ein. Sehr gute Zimmer und ein tolles gemütliches Restaurant erwarten uns – perfekt! Zum Abendessen gesellt sich eine heitere Männerrunde zu uns. Wir erfahren, dass es der Bürgermeister, der Feuerwehrchef, ein Schulrat und ein weiterer Beamter sind, sozusagen die Ortsprominenz. Wir plauschen lange über Mazedonien und ihre Erfahrungen mit und in Deutschland, sowie den bedauerlichen Aufstieg der Rechtspopulisten und dessen Auswirkungen. Es war sehr interessant ihre Sichtweisen zu erfahren.

Für alle die diese Landeshöhepunkte noch besuchen wollen: Die Piste aus Negotino-Poloshko zur Rudoka ist mit Abstand die übelste an den Landeshöhepunkten von Serbien, Kosovo, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro und Bosnien & Herzegowina! Unser Ford saß öfter auf, aber letztlich kamen wir ohne Zwischenfälle durch. Bei Nässe wird die Aktion sehr schnell ungenießbar!

Fazit:

Eine schöne Bergtour in noch sehr einsamem und unberührtem Gelände. Die Zufahrt sollte nicht unterschätzt werden! Bei nasser Witterung: Hände weg!

Tourengänger: Stefan_F


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