Midzor - höchster Punkt Serbiens


Publiziert von Stefan_F , 16. September 2019 um 17:20.

Region: Welt » Serbien » Stana Planina
Tour Datum: 1 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BG   SRB   MK 
Zeitbedarf: 3:00
Strecke:Badin Zub - Midzor - Badin Zub / Zeit für die komplette Tour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Nis über gute Landstraßen nach Babin Zub.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Retour über Nis und weiter nach Nordmazedonien (Negotino-Poloshko)
Unterkunftmöglichkeiten:Sehr gutes Hostel in Nis

1.       Tag Balkanrunde

Wir hatten bis zu Letzt überlegt ob wir dieses Jahr noch mal in die Westalpen in Berner Oberland oder auf den Balkan fahren wollten. Nicht zuletzt weil das Wetter in der Schweiz suboptimal schien, planten wir für den Balkan. Die Berichte auf hikr sind ja ob sehr aufgebläht mit allen möglichen und unmöglichen Informationen und es liest sich hier und da als ob heroische Bergabenteuer zu erwarten sind. Alles ist aber allen Berichten gemein: Die Landschaft soll grandios und die Menschen sehr freundlich sein. Also los!
Geplant war eine ca. 7-tägige Rundfahrt, denn es erschließt sich uns nicht warum man für jeden Gipfel einzeln dort hin fliegen muss. Das ist für die Umwelt schlecht und zeitlich viel zu aufwändig. Zumal die Landeshöhepunkt oft nicht zu weit voneinander entfernt liegen. Schnell war eine passende Runde zusammen recherchiert. Dabei haben uns die Berichten von Dropsman sehr geholfen, denn sie klangen für uns am nüchternsten. Von ihm bekamen wir auch freundlicherweise die Karten die bei mapsofbalkan derzeit nicht erhältlich waren. Vielen Dank dafür! Wir mussten leider feststellen, dass es auch recht unfreundliche Kandidaten unter den Landeshöhepunktesammlern gibt.
Viel zu Packen gibt es für diese Touren ja auch nicht. So ging es von einer Grillfeier bei Freunden direkt los über Prag, Budapest und Belgrad nach Nis in Serbien. An der Grenze zu Serbien wurde dann auch meinem etwas jüngeren Freund, die die Zeit vor dem Schengenabkommen nicht mehr bewusst kennt, klar was es heißt an der Grenze etwas mehr Zeit zu brauchen. Nach 2h war aber auch dieses bei 35°C doch sehr nervige Prozedere überstanden.
In Nis hatten wir eine sehr empfehlenswerte Unterkunft gebucht. Der freundliche Vermieter erklärte uns alles Wissenswerte über die Stadt und war merklich stolz auf seine Heimat. Nach dem scheinbar obligatorischen Begrüßungsschnaps besichtigten wir noch die Stadt und fanden schnell ein Lokal zum Abendessen. Lende schmeckt hier sehr gut, aber 750g muss man erstmal schaffen. Der Grillteller liegt dann über 1000g. Hoffentlich scheitern wir hier zum letzten Mal in den nächsten Tagen! Auch hier wird gern Schnaps auf Kosten des Hauses ausgeschenkt. Das ging schon gut los…
 
2.       Tag Balkanrunde

Früh am Morgen genossen wir noch ein köstliches türkisches Frühstück (Burak) auf Empfehlung des Vermieters und fuhren dann Richtung Badin Zub am Midzor. Gemütlich, aber für tatendurstige Bergsteiger unendlich lang ging es durch die hügelige Landschaft dahin. Zu diesem Zeitpunkt meinten wir schon auf teilweise schlechten Straßen unterwegs zu sein. Dieser Eindruck wird sich sehr schnell relativieren. Heute kann ich sagen: die Straßen bis Badin Zub sind super!
Kurz vor der Ankunft fragten wir uns wo es denn hier noch höher gehen soll. Man sieht den Midzor noch nicht und Babin Zub scheint die höchste Erhebung in Sichtweite zu sein. Das kleine Hotel hatte sogar geöffnet, aber wir brauchten es ja heute nicht. 10:20 liefen wir am Auto los. Der Weg ist nicht zu verfehlen und man braucht eigentlich auch keine Karte. Sobald man den Wald nach wenigen Minuten verlässt ist alles Weitere ersichtlich. Auf einer Piste läuft man über diverse Vorhügel zum Midzor. Schatten gibt es so gut wie keinen. Im Sommer kann das zur einzigen Herausforderung der Tour werden. Gemütlich ging es dahin – es war ja unsere Eingewöhnungstour. 12:00 standen wir dann aber schon am Gipfel und bekamen von drei Bulgaren reichlich Schnaps aus der PET-Flasche. Ablehnen wurde als Unfreundlichkeit ausgelegt und so wurde der Rückweg eine heitere Sache… Ein Bulgare bemühte sich sehr uns etwas zu fragen und wir auch sehr ihn zu verstehen, aber es wollte nicht gelingen. Irgendwas mit unserer Flagge und einem Namen, aber wir hatten keine Flagge dabei und wo wir herkamen hatte er schon verstanden. Verstanden hat er auch nicht, warum wir nicht noch Bier mit ihnen trinken wollten. Es wäre ein Fiasko geworden! Also liefen wir leicht beschwingt zum Auto zurück. 13:25 erreichten wir Babin Zub und gönnten uns ein feines Mittagessen in der Skihütte kurz bevor es wieder in den Wald geht. Die Einkehr ist wirklich sehr zu empfehlen. Die hausgemachte Limonade ist köstlich!
Nun ging es den ganzen Weg zurück nach Nis und weiter gen Süden über die Grenze nach Nordmazedonien und dort nach Tetovo um am kommenden Tag die Rudoka zu besteigen. In Tetovo angekommen wurde uns schnell klar, dass wir in diesem Ort nicht übernachten möchten. Hotels gibt es zwar, aber irgendwie schien uns alles sehr zwielichtig. So fuhren wir die Piste zum Start der Wanderung hinauf. Spätestens hier wurde uns klar, was schlechte Straßen sind. Oft lasen wir in Berichten über diese Piste und können jetzt die warnenden Beschreibungen nachvollziehen. Unser Ford Focus saß öfter auf und der Pilot musste schon einiges leisten um die Karre nach oben zu zirkeln. Bei uns war es zum Glück staubtrocken, aber eben auch schon dunkel. Wir waren also endgültig im Abenteuer Balkan angekommen. Gar nicht weit vor dem üblichen Start der Tour gibt es eine überdachte Bank mit Brunnen – für uns der perfekte Schlafplatz. Bald waren Nudeln gekocht und das Zelt aufgebaut und noch mal die Karte für die morgige Tour angeschaut. Kurz und ungemütlich war die Nacht…
 
Für alle die diese Landeshöhepunkte noch besuchen wollen: Die Piste aus Negotino-Poloshko zur Rudoka ist mit Abstand die übelste an den Landeshöhepunkten von Serbien, Kosovo, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro und Bosnien & Herzegowina! Unser Ford saß öfter auf, aber letztlich kamen wir ohne Zwischenfälle durch. Bei Nässe wird die Aktion sehr schnell ungenießbar!
 
Fazit:

Die Tour auf den Midzor sollte man mit einem Stop in Nis verbinden. Die Wanderung ab Babin Zub ist eher ein Spaziergang, taugt aber gut um sich für weitere Wanderungen warm zu laufen. Man kann den Weg nicht verfehlen. Im Vorfeld machten wir uns Gedanken, da wir der kyrillischen Schrift nicht mächtig sind. Die Gedanken waren unbegründet. Daher verzichte ich auch auf die entsprechenden Angaben in kyrillischer Schrift. Sie helfen einem Westeuropäer eh nicht weiter und werden auch vor Ort nicht wirklich gebraucht.

Tourengänger: Stefan_F


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Kommentare (6)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2019 um 19:21
Hallo Stefan,

erst mal Gratulation zu den diversen Balkan-Gipfeln!

Vielleicht habe ich Deinen Bericht nicht richtig interpretiert; tönt aber teilweise nach einem Rundumschlag, welchen ich hiermit mal versuche aufzudröseln:

> Die Berichte auf hikr sind ja ob sehr aufgebläht mit allen möglichen und unmöglichen Informationen und es liest sich hier und da als ob heroische Bergabenteuer zu erwarten sind
Was meinst Du damit?

> denn es erschließt sich uns nicht warum man für jeden Gipfel einzeln dort hin fliegen muss. Das ist für die Umwelt schlecht und zeitlich viel zu aufwändig
ob die unzähligen Autokilometer viel umweltfreundlicher sind, bleibe mal dahingestellt …
Ich kann ja nur für mich sprechen: weshalb ich die Balkan-Höhepunkte in mehreren Anreisen besucht habe? Weil 1 Woche Urlaub am Stück für eine Balkanreise nicht drin lag (da Urlaubstage anderweitig verplant), jeweils ein verlängertes Weekend (verteilt über mehrere Jahre) für mich deshalb Sinn machte. Und weil ich die Balkan-Staaten nicht einfach der Reihe nach abklappern wollte, sondern weil ich jeden Staat für sich kennenlernen wollte - auch wenn's nur für ein verlängertes Wochenende war

> Badin Zub
und wenn wir jetzt noch kleinlich sind: es heisst Babin Zub, nicht Badin Zub, wie Du überall geschrieben hast … ;-)

Stefan_F hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2019 um 19:44
Hallo Richard,

danke für den Glückwunsch und deine Kritik!
Ein Rundumschlag ist es freilich nicht, aber es ist schon eine Kritik. Ich habe einige Artikel gelesen die für mich eher wie eine Abhandlung über die Geographie, Sprache und Kultur des Balkans gewürzt mit "Schaut mal was ich noch alles weiß" klangen und so zwar einen sehr detaillierten Überblick gaben, aber in denen man das Wesentliche schon etwas suchen musste. Zweifelsohne haben solche Berichte ihre Berechtigung und in ihnen steckt ja auch sehr viel Arbeit, aber das war bei der Recherche teilweise schon mühsam zu lesen. Bei den Touren ist uns aufgefallen, dass es doch in der Regel leichte Wanderungen sind. In den Berichten klingt das, überspitzt gesagt, hier und da wie die Eroberung der Alpen. Wie gesagt, freilich nicht immer, aber hier und da.

Natürlich verstehe ich deine Intention die Reise so zu planen und durchzuführen wie du es getan hast. Es ist aber auch so, dass selbst ein Hin- und Rückflug mehr CO2 freisetzt als unsere ganze Rundfahrt. Wir hatten eine Woche Zeit und haben die uns auch gern genommen. Müssten wir fliegen, hätten wir die Reise nicht gemacht - der Umwelt zu Liebe. Das ist unsere Einstellung dazu.
Wir dachten vorher auch, da hast du völlig recht, wir würden die Gipfel "nur" abklappern und Land und Leute nicht kennenlernen. Zu unserer positiven Verwunderung war das ganz und gar nicht so und wir haben da ziemlich viel gesehen, erlebt und erfahren.

Den Fehler habe ich korrigiert. Vielen Dank!

beste Grüße
Stefan

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. September 2019 um 11:27
alles klar ...

stimmt natürlich, dass Touren wie Mizdor, Korab, Zla Kolata, etc. sich alle im T2 - T3 Bereich bewegen. "Leichte Touren" ist dann relativ, wenn die Sicht eingeschränkt ist - dann kann die Wegfindung schwierig werden. Ging mir so in Bosnien, ebenfalls meinem Kollegen, der lange gesucht hatte, bis er den Pfad zum höchsten Punkt fand ...

Über das Klima werde ich hier keine Debatte lostreten; wir wissen ja alle mittlerweile, wie komplex das Ganze ist ...
Mein Ansatz war lediglich der: wenn jemand mit seinem 40-jährigen VW Bus das ganze Jahr umherfährt (und das auch noch wahnsinnig toll & sparsam findet), weiss ich nicht, wer da mehr Dreck schleudert ...

Weiterhin viel Spass beim Sammeln!
Gruss, Richard

Stefan_F hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. September 2019 um 11:41
Nein, bloß keine Grundsatzdiskussion!
"wenn jemand mit seinem 40-jährigen VW Bus das ganze Jahr umherfährt" Das ist ja schon was anderes. ;) Ich denke gerade in dieser Debatte sollte doch jeder erstmal für sich schauen, was er zugunsten des Klimas bei sich verbessern kann. Ratschläge für andere sind da eh immer problematisch. Für uns war es, wie gesagt, eine schlüssige und vertretbare Variante bei einer Reise gleich mehrere Landeshöhepunkte zu besuchen und dazu wählten wir eben das Auto. Mit dem Flugzeug wäre es dann nicht möglich gewesen einen Mietwagen zu bekommen, mit dem wir in alle Länder reisen können. Dazu kommt eben unser Wille Flüge zu vermeiden. Wenn jeman den Artikel ließt, kann er gern darüber nachdenken es auch so zu machen. Zu welchem Ergebnis er dann kommt, sei seine Sache.

Ich wünsche dir auch viel Freude bei deinen Hochtouren und dem Sammeln und ich bedanke mich für die anregende, sachliche Diskussion.

Stefan

Sputnik Pro hat gesagt: Hallo Stefan
Gesendet am 18. September 2019 um 07:52
Auch von meiner Seite Gratulation zu den Gipfeln.

Dennoch: Mit Krtitk über andere HIKRs und dessen Berichte, sowie der Meinung dass nur deine Art zu Reisen und Tourenberichte zu schreiben richtig ist, disqualifizierst du dich selbst. Also Berichte über Deine Reisen und Touren ohne Nörgelei, das kommt viel besser an!

Gruss, Sputnik

Stefan_F hat gesagt: RE:Hallo Stefan
Gesendet am 18. September 2019 um 08:33
Hallo Sputnik,

ich habe etwas kritisiert, was nicht verboten ist, und ich habe die Kritik begründet. Mit Richard entstand eine kleine Diskussion und auch darin habe ich meine Meinung begründet ohne seine in Abrede zu stellen. Ich verstehe nicht was daran schlimm sein soll. Auch habe ich nie gesagt, meine Art zu reisen wäre die alleinig Richtige. Ich schrieb: "Für uns war es, wie gesagt, eine schlüssige und vertretbare Variante bei einer Reise gleich mehrere Landeshöhepunkte zu besuchen und dazu wählten wir eben das Auto." Weiterhin wüsste ich nicht wofür ich mich qualifizieren sollte. Hikr.org ist meiner Meinung nach eine Plattform auf der ich Informationen, Erlebnisberichte einstellen und finden kann. Würde ich die Plattform nutzen um bei irgend jemanden "gut anzukommen", wäre das in Zeiten von Instagram und Co zwar zeitgemäß aber ich müsste mich fragen ob das wirklich meine Intention war.

beste Grüße und vielen Dank für die Gratulation
Stefan


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