Piz Buin - DAV Tour auf Vorarlbergs Höchsten


Publiziert von Jackthepot , 24. Juli 2015 um 17:31.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:18 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Buin-Gruppe   CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1380 m
Strecke:Bieler Höhe - Wiesbadener Hütte - Grüner Kopf - Ochsentaler Gletscher - Piz Buin - Ochsentaler Gletscher - Grüner Kopf - Wiebadener Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Montafon - Silvretta Hochalpenstraße - Bielerhöhe; PKW-Maut 15,00 €
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Hotels auf der Bieler Höhe; Wiesbadener Hütte
Kartennummer:DAV Alpenvereinskarte Nr. 26 Silvrettagruppe

Endlich war es soweit - der DAV FN bot den Piz Buin an - als Vorbereitungstour für den Dom. Ich hatte Glück und bekam den letzten freien Platz (als Nicht-Dom-Aspirant). Laut Wetterbericht sollte der Samstag besser sein als der Sonntag, also wurde beschlossen, nicht am SO von der Wiesbadener Hütte aus den Piz Buin zu machen ...sondern schon am Samstag, dann aber direkt von der Bieler Höhe. Es war also frühes Aufstehen angesagt - aber Jackthepot ist das ja gewohnt ;-))  .. so war also um 3:30h die Nacht zu Ende...schon fast Westalpenzeiten.

Abmarsch auf der Bieler Höhe um ca. 7:15h+ ... Eintreffen auf der Wiesbadener Hütte um ca. 8:45h ... trotz der morgentlichen Frische rann schon der Schweiß bei diesen Marsch-zeiten. Pause - alles Unnötige auf der Hütte lassen...heißt: max 1,5kg ( das 'Nachtgewand', Reservewäsche, Hüttenschlafsack, Zahnbürste u -Paste...) also nix, das wirklich schwere Gerödel bleibt im Rücksack: Hochtouren - Schicksal.
Irgendwie ist man bald auf der Grünen Kuppe (der Rückweg von der Grünen Kuppe erscheint einem endlos weit). Hinab zur aperen, unteren Gletscherzunge des einst so mächtigen Ochsentaler Gletschers....Naja er ist schon noch gewaltig...aber im Vergleich zu 'vor 20 Jahren'....  Wir queren hinüber zu einem 'braunen' Geröllfeld. In diesem auf labilen Untergrund (lose Steine auf Eis) nach oben. Alsbald ist finito: Steigeisen dran und gleich das ganze Gletschergerödel. Ober halb eines ausgeaperten Felsriegels (mit Wasserfall) aber noch auf einem geröllgespickten Gletscher-/Eishügel queren wir hinüber in die apere Steileisflanke (gefühlte 30-35grad) - Technik 'Gehen mit Steigeisen' ist gefragt.  Im Zickzack schräg nach oben zur scheinbar einfacheren, "rettenden" Schneedecke. 'Scheinbar' deswegen, weil die Sonne bereits ihre Arbeit getan hatte ... es gab nur noch tiefen, nassen Sulzschnee. Das erste steile Teilstück hinauf ging ja noch - gut gestuft. Aber auf der fast ebenen Gletscherhochfläche hinüber zum Piz ... wurde der 'Scheehatscher' langsam zum Kraftakt. Die ersten Seilschaften kamen uns schon bald entgegen. Inzwischen wurden die Wolken reichlicher und dunkler, was zwar dahingehend hilfreicher war, dass wir nur ca. die Hälfte der Strecke bis zum Wandfuß in sengenden Sonnenschein zurücklegen mussten, die andere Hälfte im 'kühlerem' Schatten - das Tempo aber hoch blieb, Gewitterrisiko!!
Na irgendwann, waren wir also am Fuße des Großen (Schutthaufens) Buin. Alles unnütze Eisen wurde hier deponiert und auf gings steil durch feslendurchsetzte Schotterzonen nach oben. Abwechslung war einzig die Kletterei durch den (bekannten) Kamin (II) - man kann ihn einfacher, aber auch langweiliger links umgehen. Tourenführer Ralf hat uns bestens gesichert. Oben wirds dann flacher auf gutem freigeräumten Steig noch 80 Hm zum Gipfel ... den die 2 Seilschaften des DAV FN für sich alleine hatten.

Die Fernsicht  war ganz OK - allerdings Dank der vielen dunklen Wolken und der Schwüle in der Luft definitiv nicht so klar wie am Morgen. Das war der Preis für einen "gewitterfreien Gipfeltag" - dennoch ein erhebendes Erlebnis. Der Rückweg erfolgte auf (fast) gleicher Route. Wir querten nicht oberhalb der Felszone in das geröllübersäte, steile Eis des Gletschers hinein, sondern stiegen auf der ganz linken Seite der Gletscherzunge bis an deren Ende ab. (Hier wandert die ganze schwere Gletscherausrüstung wieder auf den Rücken) ... Von dort führt dann ein bestens mit Steinmännchen bepflasterter Steig hinunter zum flachen Teil der mit braunen Schutt bedeckten Gletscherzunge. Über diese dann steil und unbequem (wegen der wackeligen, großen losen Steinblöcke) hinweg und hinüber über die apere Zunge und mit  möglichst wenig an Höhenverlust hinüber zum Moränengrund. Oben sieht man schon den Steig zur Grünen Kuppe...vorbei am wohl größten Steinmann dieser Gegend (wenn nicht der Alpen) weglos dorthinauf. Und wie schon anfangs gesagt, der Steig von der Grünen Kuppe bis zur Wiesbadener Hütte kommt einem schier endlos vor.

Alles in allem ein wunderbares, aber auch anstrengendes Erlebnis mit dem DAV Friedrichshafen und ein ganz toller Gipfel, den ich nicht in meinem Gipfelbuch missen möchte. Natürlich wurde am Abend auf der Hütte noch ein bischen gefeiert. Das Essen war sehr gut, die Zimmer der Hütte waren geräumig, die Betten groß, die Ausstattung der Hütte entspricht dem Stand der Zeit. Das Hüttenpersonal ist für seine Freundlichkeit bekannt.

Übrigens: der Piz Buin wurde am gleichen Tag erstbestiegen, wie das Matterhorn
                   also am 14.07.1865.
                 

Tourengänger: Jackthepot


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2015 um 21:39
du gibt's alles - herzliche Gratulation Harald!

eben noch hatten wir's vom Piz Buin - ist auch für uns ein weiteres Gipfelziel ...

lieber Gruss, Felix

Jackthepot hat gesagt: RE:Danke
Gesendet am 24. Juli 2015 um 21:52
Ja, Felix,
jetzt fehlt nur noch ein 4000er ...
Schönes Wochenende
Harald

Felix hat gesagt: RE: Danke
Gesendet am 24. Juli 2015 um 22:46
und unseren geplanten 4000er habe ich dir gleich zugestellt ;-)

gute Zeiten, lieber Gruss

Felix


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