Piz Cambrena (3606m): Bei Gluthitze auf der Suche nach der Eisnase


Publiziert von simba , 8. Juli 2015 um 20:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum: 5 Juli 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe 
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 810 m

So eine Hitze hab ich noch nie erlebt: Deutlich über 25 Grad an der Diavolezza Talstation als wir des mittags ins Tal zurückkehrten. Eine Abkühlung wäre immer willkommen gewesen, auch eine Eisnase. Allein: Am Piz Cambrena ist dies wohl Geschichte...nichts desto trotz ist dessen Überschreitung eine sehr empfehlenswerte, abwechslungsreiche Hochtour.

Gegen 4:30 Uhr starteten wir ab unserem Biwak in der Fuorcla Trovat und folgten erst einmal den Palü-Gängern. Deutlich vor dem Felsbollwerk bei Pt. 3011 zweigten wir nach links ab, um über die Firnflanke den NO-Sporn/die Nordkante zu erreichen. Hier heißt es acht geben: In der Querung zur Flanke lauern aktuell bei Schneematsch nicht gut tragend überdeckte Spalten. An der Nordkante ging es immer leicht rechts der breiten Kante haltend hinauf zum ersten Schneegratstück, leider ziemlich schuttgeprägt, aber vllt. haben wir uns auch zu weit nach rechts in die Flanke drängen lassen. Gangbare Bänder gibt es viele.

Nach dem Schneegratstück folgt die aktuelle Schlüsselstelle: Zum Felsaufschwung muss über einige Meter dünnes, steiles Blankeis auf Fels angestiegen werden. Danach ist die kombinierte Kletterei zwar einfach, aber doch ziemlich schuttig, besser wird es erst am letzten Aufschwung vor der Eisnase, der wirklich guten Fels bietet. Die Schneegratstücke machten den Anstieg sehr abwechslungsreich, wegen der Hitze hieß es hier aber tief spuren. Gleiches galt für die anschließende "Eisnase" - diese ist ein Schatten ihrer selbst: Stellenweise: zwischen den Felsen vllt. noch 45° steil, ansonsten deutlich gemäßigter, im tiefen Trittschnee mehr anstrengend als anregend zu ersteigen, bevor es immer flachend werdend zum geräumigen Gipfel geht.

Hier waren wir allein - ein Traum angesichts der Schlangen am Palü. Die nachfolgende einzig andere Seilschaft dankte artig für die Spurarbeit ;) die war auch im Abstieg von Nöten, weil man schon bis zum Piz Arlas teils deutlich über knietief einbrach. Ab dem Sattel vor dem Piz Arlas Südgipfel war der weitere Gratanstieg zum Nordgipfel schneefrei. Oft gibt es sehr guten Fels, immer wieder sehr ausgesetzte, aber eigentlich nie schwierige Passagen (vllt. II+ max.), im Anstieg wäre der Aufstieg zum Südgipfel des Piz Arlas dagegen sicher nicht ohne (IV?).

Ab dem Nordgipfel des Piz Arlas hieß es dann mit der anderen Seilschaft eng zusammenbleiben, denn die Flanke hinab zur Fuorcla Arlas ist zwar kein Klettergelände, aber steil, lose und steinschlägig. Gleiches gilt für die Abseilerei und Abkletterei von der Fuorcla Arlas (An der zweiten Abseilstelle (vor den Trittbügeln) ist der Schlaghaken zur Hintersicherung ausgebrochen. Wir haben die Abseilstelle daher mit einer zweiten Köpfelschlinge hintersichert und versucht abzuspannen). Die letzten Meter zurück über den Gletscher hieß es dann wieder "Nassschnee-Kneipen" ;)

Tourengänger: simba


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