Blassengrat


Publiziert von frehel , 30. Juni 2015 um 23:51.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:26 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bahn oder Auto zur Garmischer Alpsitzbahn

Nachdem ich letztes Jahr von der Mauerscharte über den  Ostgrat auf den Hohen Gaif gewandert bin, hatte ich mir für dieses Jahr den Blassengrat vom Hohen Gaif zum Hochblassen vorgenommen. Der AV-Führer Wetterstein verspricht eine "luftige, abwechslungsreiche" und "höchst genussreiche Kletterfahrt" und damit ist kein bisschen zu viel versprochen.
Der Blassengrat gehört sicherlich zu den schönsten Wanderungen, die ich in den nördlichen Kalkalpen bis jetzt gemacht habe. Die wenigen Dreierstellen sind fast sämtlich in ausreichend solidem Fels und es eröffnen sich immer wieder fantastische Tiefblicke ins obere Reintal und hinüber auf Alpspitze und Waxensteingrat.

Auf Grund der warnenden Berichte im Internet hatte ich zum Abseilen über die Schlüsselstelle nach dem ersten Turm, der dem Hohen Gaif folgt, ein 50 Meter Halbseil mitgenommen. Letztlich handelt es sich nur um zwei unangenehme Meter vor der Scharte und es wurmt ein bisschen, extra das ganze Abseilgepäck für den einmaligen Gebrauch mitzuschleppen, denn ein weiteres mal habe ich das Seil nicht verwendet.


Mit der ersten Bahn um 8:30 Uhr geht es hinauf zum Osterfelderkopf und von dort unter der Alpsitze querend zum Stuibensee. Von dort über eine Rinne hinauf zur grünen Schulter auf der Ostseite des Hohen Gaifs. Der Grat zum Hohen Gaif (II) zieht sich etwas. Das letztes Jahr bereits stark ramponierte Gipfelkreuz ist mittlerweile komplett verschwunden. Dem Hohen Gaif folgen zwei Türme mit oben beschriebener Abseilstelle, die mittlerweile solide eingebohrt ist. Beim zweiten Turm gibt es einen beliebten Verhauer. Vom südseitigen Band muss man zeitig rechts hoch auf den Grat. Wer bis zu den zwei Haken geht und in der Rinne darüber hochklettert (Verhauer), muss mit einer IV+ rechnen (zumindest laut der Beschreibung der Beispieltour aus "Alpinklettern" von Peter Albert, Verlag Bruckmann)

Den zwei Türmen folgt abwechslungsreiches und einfaches Gekraxel direkt am Grat (II). Die Blassenspitze wird in mehreren Absätzen in spannender Kletterei (III) erklommen. Hinter der Blassenspitze weicht man über Gehgelände in die Südflanke aus bis es sich direkt am Grat gehend zum Gipfelaufbau der Hochblassen aufsteilt. Kurz vor dem Hauptgipfel der Hochblassen folgt die unangenehmste Stelle der ganzen Wanderung. Man muss bevor der Grat steil in eine Scharte abfällt in die Nordflanke abklettern und auf einem Band zur Scharte queren (II-III). Um diese Jahreszeit liegt noch viel Schnee und der Fels ist hier ausnahmsweise sehr brüchig, was die ganze Sache ziemlich unenstpannt werden lässt. 

Für den Blassengrat selbst vom Hohen Gaif zur Hochblassen brauche ich bei zügigem Gehen 3:15 Stunden. Laut Gipfelbuch auf dem Hochblassen bin ich diesen Sommer der erste Mensch dort oben. Tatächlich erweist sich der Abstieg über den Normalweg auf Grund des üppig vorhandenen sehr schlecht gesetzen Schnees und des extrem unsoliden Gesteins als nervenaufreibend und langwierig (T5+). Über die Abstiegsroute sollte man sich hier auf jeden Fall vorher genau informieren, da sie ziemlich unübersichtlich auf der Reintalseite quert. Schließlich geht es jetzt unter leichtem Zeitdruck über die Alpspitze zurück zur Gondel auf dem Osterfelderkopf. Dort treffe ich um 16:15 Uhr dann wieder auf die ersten Menschen nach dieser langen einsamen Wanderung.

Hilfreiche Routenbeschreibungen findet man im AV-Führer und auf http://www.sirdar.de/Tourenbuch/over300/332.html
E
inen anregenden Bericht auf Hikr gibt es von algi http://www.hikr.org/tour/post69995.html

Tourengänger: frehel


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