Clariden 3267m ab Urnerboden
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Schönstes Frühlingswetter, doch der Ski-Tourenwinter ist noch nicht zu Ende. Nur sollte man sich in höhere Gefilde begeben, wie zum Beispiel dem Clariden.
03:30 Uhr, der Wecker klingelt. Normalerweise frage ich mich dann, was machst du eigentlich? Um solch eine Zeit aufzustehen ist doch unmenschlich! Nicht heute, diesmal stand ich mit voller Motivation auf und war sofort hellwach, schlüpfte ich in die bereit gelegten Touren-Utensilien und bereitete mir ein ordentliches Frühstück zu. Alles Material hatte ich bereits am Vorabend im Auto verstaut, so fuhr ich gleich Richtung Urnerboden los. Der Pass hat ja noch Wintersperre, doch wie ich auf den Webcams konsultiert habe liegt kein Schnee auf dem Urnerboden.
Ordentlich wie ich bin, respektierte das allgemeine Fahrverbot auf der Klausenpass-Strasse und stellte mein Fahrzeug gleich beim entsprechenden Verkehrsschild ab (Ausgangspunkt Route R606b). Bei Dämmerung ging es zu Fuss, die Ski tragend, Richtung Klausenpass los. Die ersten Kehren kürzte ich ab. Auf einer Höhe von ca 1600m präsentierte sich dann eine geschlossene Schneedecke, der richtige Zeitpunkt die Ski's anzuschnallen. Da die Schneedecke hart gefroren war, montierte ich auch gleich die Harscheisen. Doch zuerst steigt man über verschiedene Schneerutsche, Lawinenkegel und was alles darin begraben ist.
Jedesmal ein schönes Schauspiel wie die Nacht dem Tag weicht, die umliegenden Gipfel leuchten Golden. Die Vorfrutter Hüttli sind ja auch schon in Sicht. In gleichmässigem Schritt zog ich weiter Richtung Klausenpass und anschliessend vorbei an P2346, P2739 zum Iswändli bei P2872. Hier legte ich eine Pause ein, freute mich am schönen Wetter, der Ruhe, auf den Gipfel. Auf meinen bisherigen Clariden-Besuchen habe ich das Iswändli jedesmal in gutem Zustand angetroffen, immer war es schneebedeckt und gut zu begehen, dies war auch dieses Mal so. Es soll sich ab und zu jedoch auch heimtückisch zeigen!
Sobald der Klausenpass für Fahrzeuge offen ist, zieht es wieder Hunderte hinauf zum Clariden, nichts für mich, da bin ich doch schon lieber zur jetzigen Jahreszeit hier unterwegs.
Beim Skidepot unterhalb des Vorgipfels zog ich dann auch sogleich die Steigeisen an, diese sind für die Besteigung ein MUSS, ohne geht’s wirklich nicht. Gesagt getan, und weiter geht’s. Mittlerweile spüre ich meine Beine, diese sind nun doch etwas schwer geworden. Es ist ja auch nicht erstaunlich, habe ich hier bereits fast 1800hm in den Beinen. Gemütlich steige ich herauf auf den Vorgipfel P3191, genial! Die Aussicht, das Gipfelpanorama, der Blick in die Clariden-Nordwand – ob das vielleicht auch mal was für mich wäre?
Die letzten Meter zum Gipfel des Clariden sind, wie ich es vermutet habe, noch mit Schnee besetzt, jedoch nur wenig vereist. Diese sind dann auch schnell geschafft! Ja, ich stehe wieder auf dem Clariden P3267 , bei herrlichen Sonnenschein. Sozusagen 'face to face' mit dem Tödi. Die endlosen Weiten des Clariden- und Hüfi-Firns beindrucken mich immer wieder. Leider bläst der Wind, so ist es nicht sonderlich warm. Aber dies macht ja nichts, die Jacke schützt gut, so ist auch eine ausgedehnte Pause an der wärmenden Sonne eine Wohltat.
Abgefahren bin ich auf der Aufstiegsroute. Herrliche Firnverhältnisse und den Fussmarsch zurück zum Auto runden diesen tollen Tourentag ab.
Fazit: Ab dem Urnerboden eine anstrengende Tour (ca 1900hm), dafür ist man beim Aufsteigen praktisch alleine. Es stellt ein gutes Training für höhere Ziele dar, auch kann man sich gut an steiles Gelände und das Kraxeln im Gipfelbereich gewöhnen. Schwindelfreiheit ist Voraussetzung für die Besteigung über den Westgrat. Die Überschreitung wird oft begangen (Ausgangspunkt für die Überschreitung ist der Fisetenpass).

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