Clariden 3267m vom Klausenpass


Publiziert von Lulubusi , 23. Oktober 2012 um 22:05.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Altdorf zum Klausenpass
Kartennummer:LK 1:25000 BL1193 Tödi / BL1192 Schächental

Clariden 3267m einsam unterwegs und alleine auf dem Gipfel

 

Nach meinem Tourenabbruch am Castor http://www.hikr.org/tour/post56461.html, habe ich nur Touren in leichterem Gelände unternommen und insbesondere Touren ohne Steigeisen.

Nach dem ich eine kurze Klettertour und eine etwas längere Bergwanderung recht gut gingen, war es an der Zeit, einen Versuch mit Steigeisen zu wagen.

 

Ich stellte folgende Anforderungen an die Tour: Einfaches Steigeisen Gelände, nicht all zu lange, kombiniert mit leichten Klettern und Wandern. Irgendwie sollte es alles was man sich wünscht beinhalten.

 

Gefunden habe ich dies am 3267m hohen Clariden, der vom Klausenpass häufig begangen wird und problemlos als Tagestour absolviert werden kann. Wer sehr schnell unterwegs ist und früh am Morgen startet, der legt die Strecke Klausen/Clariden/Klausen sogar in einem halben Tag zurück.

 

Mein Projekt beginnt also bei Tagesanbruch auf dem Klausenpass. Obwohl die Zeit bereits etwas fortgeschritten ist, der Tag bricht um diese Jahreszeit schon recht spät an, bin ich überraschenderweise das einzige zweibeinige Lebewesen, dass den Aufstieg in angriffe nimmt.

 

Aufstieg Clariden

Vom recht grossen Parkplatz P.1948 auf dem Klausenpass, gehe ich erst einige Meter zurück „südwärts“ zum Chlausenchappeli. Der massgebende Bergwanderweg beginnt auf der Ostseite der Kapelle. In einem Rechtsbogen an dessen Nordseite herum, später nach Süden abdrehend führt dieser durch Bergwiesen hoch.

 

Achtung: Obwohl diese verleitet, nicht der ausgeprägten, befestigten Fahrstrasse die nach Westen führt folgen! Die ist falsch.

 

Bergwiesen prägen zur Zeit das Gelände. Im leichten zickzack schraubt sich darin der Bergwanderweg stetig aufwärts. Durch das Unterst Band, Mittlerst Band und ebenso am nordwestlichen Rand des Oberst Band vorbei, weiter und weiter.

 

Ab einer Höhe von ca. 2200 verändert sich Optik des Geländes allmählich. Die Farbe Grün nimmt immer mehr ab und wird durch verschiedenste Grautöne die durch beige und schwarze Flecken unterbrochen sind, ersetzt. Schon beinahe eine Steinwüste löst die Bergwiesen ab.

 

Noch immer führt der Weg südwärts hoch. Wenige Markierung, sporadische gebaute Steinmänner, dafür um so mehr Wegspuren weisen den Weg.

Bis zum Iswändli prägt nun Geröll den Aufstieg. Teilweise fest und gut begehbar, teilweise rutschig und lose, was das hochkommen etwas mühsam macht. Einzelne, kurze Felsbänder „Fels II“ werden überkraxelt. Allmählich macht sich die zunehmende Höhe bemerkbar. Immer mehr Schnee, noch vom letzten Schneefall, liegt auf den Steinen.

Dieser hilft, da er fest und tragfähig ist, beim aufwärts gehen. So komme ich schnell voran und bin bald beim Iswändli angekommen.

 

Da ich nicht genau weiss wie sich der Gletscher präsentiert, ziehe ich meine Gletscherausrüstung an. (Steigeisen, Klettergurt usw.)

Das Iswändli war früher die Schlüsselstelle. Heute präsentiert sich diese Passage harmlos. Wändli ist noch immer eine rechte Übertreibung. Aus Iswändli wurde im laufe der Zeit eher Isbuckel der ohne grosse Schwierigkeiten bestiegen werden kann.

 

Ich lasse das Iswändli hinter mir und marschiere über den hier flachen Gletscher, dem Chammlijoch entgegen. Ungefähr bei P.3021 wende ich mich schliesslich dem Clariden entgegen.

 

Der Gletscher präsentiert sich einfach und spaltenarm. Allerdings mahnen zwischen Iswändli und P.3021 einige grössere Spalten zur Vorsicht und erinnern daran, dass man sich auf einem Gletscher befindet.

 

Mein weiterer Routenverlauf führt mich nordostwärts an P.3086 vorbei bis an den Fuss des Claridenvorgipfel. Unschwierig steige ich über die sich gegen den Gipfel hin verengende Flanke. Hat man den höchsten Punkt des Vorgipfels P.3191 erreicht, gilt es den hier schmalen und teils recht exponierten Grat zum Clariden zu meistern. Westwärts steigt man über den Schnee-/Felsgrat „Fels I-II“ zum P.3155 hinunter. Über ein kurzes Firnfeld erreicht man schliesslich die Kletterpassage zum Clariden.

 

Erst klettert man auf der Nordseite des Grates hoch um später über den Grat auf die Südseite zu wechseln. Etwas später führt die Kletterroute direkt über den Grat zum Gipfel. Der Klettergrat liegt im einfach 2a-3a Bereich. Durch seine Exponiertheit und die damit verbundene Tiefblicke in die Claridennordwand, eine doch recht scharmante Kletterstelle. Die gesamte Kletterpassage ist zudem gut mit Seilen abgesichert.

 

Ich habe im Aufstieg die Seile nicht benützt. Der bereits liegende und gut gesetzte Schnee macht den Aufstieg mit Steigeisen und Eispickel recht einfach. Zudem ist der Fels sehr gut gestuft und griffig.

Zügig komme ich voran und stehe bald auf dem Clariden P.3267 ein toller Aussichtspunkt.

 

Noch immer bin ich alleine unterwegs. Weit unten beim Chamlijoch kann ich die ersten menschlichen Gestalten auf dem Normalweg erkennen, etwas näher sind zwei Nordwandgeher die es aber nicht eilig haben. So kann ich sage und schreibe eine halbe Stunde lang den Gipfel für mich alleine geniessen. Auf diesem Gipfel eher eine Seltenheit.

 

Abstieg

Um dem kleinen Menschenstrom aus dem Weg zu gehen, mache ich mich bald auf den Rückweg.

Diesmal verwende ich die installierten Seile vom Clariden hinunter. Es geht so einfach schneller.

Zurück zum Klausenpass gelange ich auf der Aufstiegsroute.

 

Allerdings erreiche ich den Klausenpass nicht auf die gewünschte einfach und schnelle Art. Mit jedem Meter Abstieg muss ich mein Tempo reduzieren und meine Füsse vorsichtiger absetzten. Das bereits am Castor wütende Gewitter braute sich erneut zusammen.

Irgendwie belastet dies sehr. Haben sich doch meine Füsse in den letzten drei Jahren recht gut erholt. Dachte ich jedenfalls. Irgend etwas ist zur Zeit einfach nicht mehr so wie es sein sollte. Schlussendlich komme ich ans Ziel und erreichen mein Auto auf dem Klausenpass. Eine super und alles in allem tolle Tour an einem super Tag geht zu Ende. Leider bleiben die lästigen, pochenden Schmerzen und der damit verbundene Frust.

 

Startpunkt

Klausenpass 1948m

 

Ziel

Clariden 3267m

 

Anforderungen

Der Gletscher zeigt sich eher harmlos und spaltenarm. Vereinzelte grosse Spalten mahne allerdings zur Vorsicht.

Die Kletterschwierigkeiten liegen zwischen 2a-3a.

Die Steilheit der Firnflanken leigen niergends über 35°.

Schmaler teilweise Ausgesetzter Grat ab Claridenvorgipfel.

 

Material

Übliche Gletscherausrüstung mit Anseilgurt, Einfachseil (30m reicht voll und ganz)

ev. Schlingen, HMS Karabiner für den Abstieg. Helm.

 

Zusätzliche Info

http://www.klausenpasshoehe.ch/de/

 

Fazit

  • Viel begangene Tour
  • Meist gespurt
  • Toller Aussichtspunkt
  • Relativ einfache Hochtour, auch für Anfänger geeignet
  • vom Gipfelgrat tolle Tiefblicke in die Claridennordwand
  • Gut als Tagestour möglich. Wer schnell ist, sogar in halben Tag möglich.

 

Genaue Route

Klausenpass P.1948, Chlausenchappeli, unterst Band, mittlerst Band, oberst Band, P.236, westlich Tierälpligrat, P.2739, Iswändli, P.3021, P.3086, Claridenvorgipfel P.3191, Verbindungsgrat, P.3155, Clariden P.3267, auf selber Route zurück.

 

Alternativ:

Clariden Höhenweg

Chammliberg, Schärhorn


Tourengänger: Lulubusi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+ WS II
26 Aug 17
Clariden 3268m · marc73
T3 WS+ II
16 Sep 12
Clariden 3267 · sniks
ZS-
1 Jun 19
Clariden SKT · marc73
T3 WS II
21 Jul 13
Clariden · Stoerti
T3 WS II
6 Jul 11
Clariden via Iswändli · Kieffi
T4- WS II
WS
18 Jul 12
Clariden 3267m · Freeman
T5 WS II
19 Aug 12
Clariden · markusB
T3 WS II
4 Aug 12
Clariden vom Klausenpass · faehm78

Kommentar hinzufügen»