Monte Crocione, Monte di Tremezzo und Monte Galbiga - ab/bis Tremezzo


Publiziert von dulac , 26. April 2015 um 15:43.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:13 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:in diesem Fall mit Schiff ab Bellagio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto.
Kartennummer:SLK 1:50.000 Menaggio

Drei Tage am Comer See: Bei meiner Tour zum Sasso Gordona in der Woche zuvor, hatte sich gezeigt, dass rund um den See viele Bergzüge bereits weitgehend schneefrei waren. Angesichts der guten Wetteraussichten wurde das Vorhaben von einem Tag auf den anderen realisiert, war der Lago di Como doch bereits seit langem ein Wunschziel von mir.

 

Eigentlich hatte ich vor allem die Durchquerung des Triangolo Lariano vor, also die Wanderung von Como/Brunate über die Höhenzüge und Gipfel bis nach Bellagio. Doch bereits an meinem Ankunftstag stach mir von meinem Quartier oberhalb von Bellagio der von hier besonders mächtig wirkenden Monte Crocione am gegenüberliegenden Ufer mit seinem deutlich erkennbaren Kreuz ins Auge.

 

Auf Wanderungen im Tessin hatten bereits andere Gipfel dieses Bergzugs schon vor geraumer Zeit mein Interesse geweckt. Drum kurzentschlossen am ersten Tag erst einmal dort hinauf.

 

Der Tag begann also zunächst mit einer kurzen Schifffahrt von Bellagio nach Tremezzo. Dort kurz nach links, dann nach rechts den Wegweisern nach Rogaro gefolgt. Einiges nach dem Ort wird ein Picknickplatz erreicht, wo Motorisierte auch ihr Auto abstellen können. Hier nach links und kurze Zeit später nach rechts beginnt der Aufstieg.

 

Nach rund einer Stunde ab dem Start beim Debarcadero, der Anlagestelle war die Kapelle der Alpini (Chiesa Alpini) erreicht. Wenn man die Örtlichkeiten und die eine oder andere Abkürzung kennt, hätte dieses erste Zwischenziel auch einiges rascher erreicht werden können. Ein schöner Aussichtspunkt. Einen Tisch und eine Bank für Rast und Picknick hatte es hier auch. Für mich jetzt allerdings deutlich zu früh.

 

Weiter geht es auf deutlicher Wegspur nun zunächst bis zu den Monti di Nava, rund 600 hm über Tremezzo. Fast 2 Stunden habe ich bis hier schon gebraucht und nun mündet mein Weg in einen Saumpfad, der deut­lich rwr markiert ist. Allerdings rechts wie links. Links geht es ein wenig abwärts. Das irritiert. Verunsichert gehe ich ein gutes Stück nach rechts. Nein das ist es wohl doch nicht, und ich kehre wieder um und gehe in Gegenrichtung weiter. Bald muss ich feststellen, dass es hier nur auf einem kurzen Wegstück abwärts geht, dann aber wie gewünscht wieder aufwärts.

 

Diese Unsicherheit hätte sich vermeiden lassen, wenn auf meiner mitgeführten Karte auch die Alphütten verzeichnet gewesen wären wie auf der SLK. Dann dann hätte ich gewusst, wo genau ich mich befinde und wie es dementsprechend weitergeht.

 

Die gute Markierung bezeichnet offensichtlich die Via dei Monti Lariani, die hier auf einem Teilstück der zu militärischen Zwecken vor rund 100 Jahren angelegten mulattiera militare Tremezzo-Brente-Crocione folgt.

 

Einige Serpentinen oberhalb der Alphütten von Brente nähert sich der Saumpfad (mulattiera) immer mehr der markanten Felswand. Noch während man sich fragt, wie der Weg hier weiterverlaufen könnte, steht man plötzlich und nicht wenig erstaunt vor einem 120 m langen Tunnel und einer Info-Tafel zu seiner Entstehungsgeschichte.

 

Am anderen Ende ist der Pfad zwar noch gut gangbar, doch so stark überwuchert, dass er als Fahr­weg, so wie etwa bis hierher, nicht mehr zu gebrauchen wäre.

 

Und so geht es weiter nach Oben bis zur Waldgrenze. Weiter schon, nach Oben aber infolge der fast nicht wahrnehmbaren Steigung derart langsam, dass es nichts wird mit den eigentlich eingeplanten 400 – 450 hm pro Stunde. Zwar sieht es gelegentlich nach Abkürzungen aus. Doch in unbekanntem Gelände und mit einer nur wenig brauchbaren Karte schien mir das zu risikoreich.

 

An der Baumgrenze, immerhin waren schon gut 3,5 Stunden seit dem Start in Tremezzo ver­flossen, war der Gipfel und sein Kreuz am oberen Ende eines grasbewachsenen Steilhangs endlich erkennbar. Der markierte Weg wurde hier verlassen und mässig ausgeprägten Trittspuren im gut gestuften Steilgras gefolgt.

 

Anstrengend zwar und von einigen kurzen Pausen zum Luftschnappen unterbrochen, war hier das Ziel absehbar und die Aussicht dabei exzellent.

 

Dann war er tatsächlich erreicht, der Monte Crocione. 4h15 für etwas über 1400 hm. Unter mei­nem Durchschnitt. Eine Folge von gelegentlicher Wegsuche und der geringen Steigung der mulattiera.

 

Eine halbe Stunde Rast und Verpflegung aus dem Rucksack. Dazu Gipfelfotos und ein erstes Studium, wie es von hier über die Grate weitergehen würde.

 

Vom Crocione dann also zunächst ein kurzer Abstieg zu der in einem Sattel gelegenen verfallenen Alpe di Tremezzo. Nur eine einzige Hütte hier sah noch einigermassen brauchbar aus. Dann weiter zum Monte di Tremezzo, mit exakt 1700 m der höchste dieses Bergzugs. Statt eines Gipfelkreuzes eine Steinpyramide mit einer kleinen Madonna zuoberst.

 

Der Blick von hier und im weiteren geht insbesondere nach Westen, den Lago di Lugano und die nördlich davon liegenden Bergzüge im italienisch/schweizer Grenzgebiet.

 

Im weiteren Verlauf des Grats zum Monte Galbiga trifft man nun auf eine Reihe von Befestigun­gen, einige davon erstaunlich gut erhalten.

 

In der letzten Gratsenke vor dem Monte Galbiga dann das Rifugio Venini-Cornelio. Ein wenig skurril ein Teil der Dekoration: zwei grosse aus Holzteilen zusammengesetzte Hirsche und daneben ein Luftabwehrgeschütz flankiert von Liegestühlen.

 

Das Rifugio – wie kaum anders zu erwarten – noch geschlossen. Doch plötzlich – kaum hatte ich mich auf einer der Bänke für eine kurze Rast niedergelassen, kommt ein Auto herauf. Es ist der Hütten­wirt, der – wie er mir später erklärt – nach der Zisterne schauen will, da es in der Hütte im Augenblick kein Wasser gäbe.

 

Nach Wasser wäre mir nicht gewesen. Doch im Kühlschrank hat es auch andere Sachen. Beim Bier ist die Auswahl schnell getroffen: Ein Weihenstephaner Hefe-Weissbier. Glück muss man haben!

 

Ursprünglich hatte ich vorgehabt, von hier in einer Rundtour über den Monte Galbiga und den Monte di Lenno nach Lenno abzusteigen. Doch da mein Zeitplan durch den zeitaufwändigen Auf­stieg etwas durcheinander geraten war und ich das letzte Schiff nach Bellagio nicht verpassen durfte und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass auch der Abstieg mir die eine oder andere Überra­schung bieten würde, fragte ich den Wirt um Rat.

 

Er meinte, das sinnvollste wäre, nach Tremezzo zurückzukehren. Akzeptiert! Doch auf den Monte Galbiga musste ich zuvor noch. Den Rucksack deponiert und das noch halbgefüllte Bierglas in den Schatten gestellt und los konnte es gehen auf den kurzen Abstecher.

 

Auf diesem Gipfel eine kleine Überraschung: Hier werden offensichtlich gelegentlich Bergmessen zelebriert, zumindest liess die Gestaltung des Gipfelbereichs darauf schliessen.

 

Ohne längeren Aufenthalt zurück zur Hütte, das restliche Bier konsumiert, von einem weiteren konnte mich nur meine Ratio abhalten und den Abstieg in Angriff genommen. Wobei Abstieg hier eine längere, fast ebene Wegstrecke entlang der Hänge bis unterhalb des Monte Crocione meint. Schneller als über die Grate mit ihrem Auf und Ab war es vermutlich kaum, weil die Wegstrecke dafür um einiges länger war.

 

Im weiteren habe ich dann, sofern der Wegverlauf offensichtlich war, auch die eine oder andere Abkürzung genommen. Ansonsten identisch mit dem Aufstieg.

 

Den Imbarcadero in Tremezzo habe ich ein halbe Stunde vor Abfahrt erreicht. Ab Lenno war ich sogar wie schon am Morgen der einzige Passagier.

 

In Bellagio war es schlussendlich noch ein Dreiviertelstunde und 150 hm Fussmarsch bis zu meiner Unterkunft. Doch Nein, ich habe es nicht bereut, so weit abseits zu wohnen: Die Aussicht beim anschliessenden Abendessen auf der Terrasse auf die Lichter von Bellagio und die Ortschaften auf den gegenüberliegenden Seeseiten und die gesamte Atmosphäre waren einfach traumhaft schön.

 

 

Einige Anmerkungen um Thema „Karte“:

 

Ich hatte bei meinen Wanderungen eine vor 2 Jahren in Como gekaufte Karte im Maßstab 1:35.000 dabei, die den gesamten Comer See abdeckt. Beim Gebrauch musste ich leider feststellen, dass sie mich gerade in den Situationen, wo ich sie wirklich gebraucht hätte, im Stich liess, weil sie einfach zu unpräzise war. Erst im Nachhinein zuhause habe ich festgestellt, dass es für mein hier besuchtes Gebiet auch das Blatt „Menaggio“ der SLK gibt, allerdings nur im Maßstab 1:50.000. Doch trotz des grösseren Maßstabs, die SLK wäre um Längen besser gewesen und hätte mir bei meinen Zweifelsfragen immer klare Antworten gegeben.

 

Die Karten auf map.geo.admin.ch mit kleinerem Maßstab sind online wohl verfügbar, lassen sich – vermutlich aus Copyright-Gründen – aber nicht regulär ausdrucken.

 

Meine Empfehlung deshalb das Blatt der SLK.


Tourengänger: dulac
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Kommentare (5)


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danicomo hat gesagt:
Gesendet am 26. April 2015 um 17:31
Sempre bellissima, in ogni stagione...
Bravo...
Daniele

dulac hat gesagt:
Gesendet am 26. April 2015 um 19:04
Le altre stagioni lì io non le conosco ancora, ma non c´è dubbio che è proprio così!
I tre giorni al Lario mi sono veramente piaciuti moltissimo.
Grazie per il tuo commento e cordiali saluti dal Lago di Costanza
Wolfgang

Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. Mai 2015 um 16:37
die Crux mit dem Ausdrucken der online-Karte ist mir bekannt - ich umgehe diese Klippe mit einem Print Screen und nachfolgendem Ausdrucken ;-)

und übrigens: wieder eine prächtige Tour - da sollte ich doch mal hin ;-)

lg Felix

dulac hat gesagt:
Gesendet am 15. Mai 2015 um 23:48
Hallo Felix,

mit dem Ausdrucken hatten wir wohl dieselbe Idee: nur wollte ich vermeiden, eventuell schlafende Hunde zu wecken ;-)

Es freut mich zu hören, dass auch diese Tour Dein Gefallen gefunden hat .Noch schöner dürfte sie freilich in folgender Variante (Originaltext von Angelo Angelo & Ele) sein:

„Anche noi vorremmo fare una bella e lunga camminata, ora ti descrivo il nostro progetto:
Colonno (partenza...)
Cambrianico
Corniga
Solasco
Monti i Prati
Alpe Colonno
Cima della Duaria
Rifugio Boffalora
Alpe di Ossuccio
Monti di Lenno
Alpe di Lenno
Monte Galbiga
Monte di Tremezzo
Monte Crocione
Alpe di Mezzegra
Croce di Narro
Narro
Abbazia Acquafredda
Abbazia madonna del Soccorso
Sacro monte di Ossuccio
Torre del Soccorso
Sala Comacina
Colonno (arrivo...)

Dovrebbero essere circa 2086 metri di dislivello positivo e, sopratutto, una lunga e meravigliosa camminata panoramica... :-)) „

Die „meravigliosa camminata panoramica“ glaube ich ihm aufs Wort.

LG Wolfgang

Felix hat gesagt:
Gesendet am 16. Mai 2015 um 12:59
Ciao Wolfgang

ich habe diese Tour - auf swisstopo, im Massstab 1 : 25'000 - angeschaut: monstermässig, doch bestimmt "meravigliosa"!

lg Felix


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