Nach vielen Schneeschuhwanderungen, bei schönstem Wetter oder im Nebel und Schneetreiben, fällt es uns leicht, uns umzustimmen auf eine Frühlingswanderung. Und wie jedes Jahr ist der Entscheid schnell gefällt: über dem Walensee von Lehni nach Walenstadt. Und wie immer kommen Wurst und Grillspiess im Rucksack mit.
In Ziegelbrücke besteigen wir den Bus nach Amden. Unser Startpunkt ist die Haltestelle Lehni in der ersten Kurve oberhalb der Galerien. Auf einem guten Wanderweg gelangen wir am Staubecken des Rombach vorbei abwechslungsreich in den Betlisbergwald. Auffälliges Rascheln im Laub unter uns, vorsichtig weichen wir vom Weg ab und entdecken ein Rudel von etwa 15 Gämsen, die ihres Weges ziehen. Vielleicht wurden sie durch uns aufgeschreckt. Dann geht es nach Hinterbetlis hinunter, zu dieser Jahres-/Tageszeit ein verschlafener Weiler. Die Wasserfälle des Seerenbach und der Rinquelle bringen momentan wenig Wasser, sodass wir sie links liegen lassen. Aber bei der Brücke über den Seerenbach halten wir wie immer an und staunen, wie an vielen Stellen Wasser aus den Felsen rinnt. Ein eindrückliches Phänomen.
Viele Veilchen zieren den Weg durch den Wald, sogar Osterglocken strecken ungewohnt früh ihre Köpfe der Sonne entgegen. Anders die Leberblümchen, diese halten ihre Köpfchen noch geschlossen und warten noch ein wenig, bis die Sonne stärker scheint und es wärmer ist. Wir geniessen die Sonne, die Wärme und die Ausblicke auf den Walensee. Einfach herrlich, der Frühling kann kommen! Leicht ansteigend geht es durch den Seerenwald hoch. Kurz vor dem Fulenbach dann die Weggabelung, links zur Laubegg hoch, rechts hinunter nach Quinten. Auf gut unterhaltenem Weg, der teilweise mit Ketten gesichert ist, geht es knappe 150 Hm mehr oder weniger steil hinunter, was recht in die Knie gehen kann. Nach dem Wald führt der Weg durch Rebberge hindurch. Die Reben sind noch nicht alle geschnitten und in den Gärten wird teilweise schon fleissig gearbeitet. Der Frühling kann kommen! Im Restaurant 'Wirtschaft zur Schifflände' kehren wir zum Kaffee ein.
Locker geht es ebenaus dem See entlang, Palmen und Feigenbäume säumen den mediterran anmutenden Weg. Bei der Schifflände Au vorbei, dann nach Schilt leicht ansteigend, bis man meint, man blicke hinab auf ein Steilufer am Meer, so tiefblau erscheint der Walensee. In der Josenhaab deponieren wir unsere Rucksäcke auf dem kiesigen Strand und machen ein kleines Feuerchen. Mit einem Gläschen Merlot stossen wir auf den prächtigen Tag an und schon bald halten wir Bratwurst oder Servelat an den Spiessen über der heissen Glut. Kaum am Essen, nähert sich ein junges Paar oben auf dem Weg. Also, der Typ erinnert mich doch an … Den beiden geht es offenbar wie mir, sie steigen zu uns hinab. Welche Überraschung!
marmotta und
nevada haben wie wir jedes Jahr das Bedürfnis nach der Wanderung ob dem Walensee. Wir unterhalten uns angeregt, schliesslich ist es doch einige Zeit her, als wir uns am Hikr-Treffen 2013 kennengelernt haben. Sie wandern anschliessend nach Quinten und Weesen weiter, während wir nach dem Aufräumen am Rastplatz ostwärts weiterziehen.
Bald stehen wir vor dem steilen Wegstück hinauf nach Garadur. Ab der Abzweigung in Josen sind es 18 Kehren, die es zu überwinden gilt, bevor man den Wald verlässt und beim inzwischen geschlossenen Bergrestaurant ins Freie tritt und erstmals so richtig einige der Churfirsten erblickt. Leider ist die Sicht durch Dunst eingeschränkt, aber wir freuen uns trotzdem am Anblick von Frümsel, Frümseltal, Brisi, Zuestoll und Schibestoll. Gleitschirmflieger nützen den Aufwind und schrauben sich vor dem Zuestoll in die Höhe.
Nach einer Trinkpause in Engen geht es bei Frachtina auf der Waldstrasse in einigen Kehren durch den Lindenwald hinunter nach Walenstadt, wo wir bei einem Bierchen im 'Churfirsten' unsere eindrückliche und schöne Frühlingswanderung beenden. Und eines steht schon fest, es ist nicht die letzte!
Kommentare (4)