Trippachkopf 3110m - Hitzeschlacht


Publiziert von georgb , 10. April 2015 um 22:34.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 April 2015
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Ahrntal-St. Johann-Stallila
Kartennummer:tabacco Sand in Taufers

Heute steht uns der wärmste Tag des noch jungen Jahres bevor. Die Nullgradgrenze steigt auf 3100m! Nicht dass wir auf der Suche nach Minusgraden gerade diesen Gipfel gewählt haben, aber weiter unten ist es heute wirklich unerträglich. Beim Start am Stallila zeigt das Thermometer 0 Grad und kein Schnee ist in Sicht. Notgedrungen tragen wir die Ski für eine halbe Stunde über den Putzweg in kältere Gefilde. Aber auch an den Hängen zur Kegelgasslhütte weicht der Schnee jetzt schon auf und die Sonne brennt uns auf den Rücken. Kein Lüftchen regt sich und bald rinnt der Schweiß, wir haben Mühe den Flüssigkeitsverlust nachzufüllen. Auf 2600m werden meine Schritte schon erschreckend schwer. Michela dagegen ist heute in Topform und zieht mich aufwärts, immer mit einem aufmunternden Wort auf den Lippen. Sie will unbedingt den Gipfel, während ich mich schon mit der Schwarzensteinhütte zufrieden gegeben hätte. Am Trippachsattel brauch ich Rast und Stärkung. Nach ein paar Zügen an der Zigarette haben sich die Lungen erholt ;-) und die letzten wenigen Höhenmeter sollten möglich sein. Auf der österreichischen Seite legen wir die Harscheisen an und hier wirds endlich kühler. Bald erkennen wir an der Floitenspitze unangenehme Triebschneepakete und geben uns gerne mit dem Trippachkopf zufrieden. Immerhin 10 Meter über der Nullgradgrenze. Selbst hier oben braucht es heute keine Jacke, ein sanftes Lüftchen bläst uns trocken.
Nach ausgiebiger Gipfelrast mit Selfie kommt mir eine verhängnisvolle Idee in den Kopf (kann nur der Magnesiummangel im Gehirn gewesen sein!?), Abfahrt über die Schwarzensteinhütte und das Rotbachtal. Also queren wir hinüber zum altehrwürdigen Schutzhaus, vielleicht ist es unser letzter Besuch, bevor das alte Gebäude abgerissen wird und ein umstritten modernes weiter oben entsteht. Steil gehts von hier aus hinunter zum Rotbachkees. Auf den ersten Metern finden wir noch schönen Firn, doch weiter unten sind die Hänge extrem aufgeweicht. Immer wieder müssen wir die Ski abschnallen, um über aperes Felsengelände zu queren. Auf der Suche nach der besten Abfahrt geraten wir zu weit westlich und stehen plötzlich vor einem abschüssigen, matschigen Hang. Ich weigere mich, diese Querung kommt nicht in Frage. Murrend steigt Michela mit mir 20 Höhenmeter zurück in Richtung einer weiteren Rinne, die sie schon von oben als machbar eingeschätzt hatte. Gut, wenn man erfahrene und umsichtige Alpinisten zur Seite hat!
Tatsächlich hält die Unterlage hier besser, auch wenn es richtig steil wird, über 35 Grad! Erst an der Daimerhütte atmen wir auf und trinken die letzte Neige aus.
Was folgt, ist ein zäher Ritt über Sulz und ständiges Ab- und wieder Anschnallen. Was mache ich hier nur, die Ski ziehen mir den Rucksack bis zu den Kniekehlen, während die ersten Blümlein zu Frühlingsspaziergängen einladen?! Spontan beschließe ich, die Skitourensaison zu beenden, außer es findet sich noch eine schöne kalte Tour ohne Schneematsch und Schweißbad ;-)

Tourengänger: georgb


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