Großes Tor 2666m - Des Zechprellers Rückkehr


Publiziert von georgb , 6. Juni 2017 um 09:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 5 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-St. Johann-Stallila
Kartennummer:tabacco Sand in Taufers

Die Kegelgasslhütte ist offiziell eröffnet, Zeit meine Schulden vom letztenmal zu begleichen. Obwohl mir Klara vertrauensvoll Kredit gewährt hat, lässt mir die offene Rechnung keine Ruhe und ich beschließe einen Ausflug, diesmal mit genügend Geld im Sack ;-)
Als Variante wähle ich den Umweg über das Große Tor durch das Rotbachtal. Doch bald kommen mir erste Zweifel, Nieselregen setzt ein und in den Höhen liegt immer noch beträchtlicher Schnee. Nach kurzem Zögern werfe ich den Poncho über und trotte weiter dem Stabelerweg entgegen. Vom Schwarzenstein ist nichts zu sehen, Wolkenschwaden ziehen, keine Menschenseele unterwegs, nichts als dunkles Zillertaler Urgestein um mich herum, so liebe ich es ;-)
Ich folge der Markierung zum Großen Tor mit skeptischem Blick, eine steile Schneerinne zieht hinauf, was erwartet mich wohl auf der Gegenseite? Wenigstens ist das Geläuf trittfest, so erreiche ich gut den einsamen Übergang. Beim Blick in die Ostseite rutscht mir allerdings das Herz in die Hose, die Steilflanke ist komplett schneebedeckt und das Sicherungsseil liegt noch aufgerollt vom Winter. Was tun?
Vorsichtig schleiche ich mich über die Begrenzungsfelsen an die Schneemauer heran und teste die ersten Tritte. Rückwärts, Stock für Stock, Fußspitze für Fußspitze quere ich die steilste Passage, ein Ausrutscher könnte schmerzhaft werden!? Halb so wild, meine Leki greifen gut, nach einer letzten Querung ist ein Moränenrücken erreicht und die Markierung wird wieder sichtbar. Durchatmen, selbst der Regen lässt nach und entspannt zottel ich Richtung Kegelgasslhütte. 
Ich drücke Klara 50 Euro in die Hand, das erleichtert mein Gewissen ;-) Doch dabei wird es nicht bleiben, denn heute gibts Gulasch. Nach ausgiebiger Stärkung und mit neuen Informationen, zieht es mich nocheinmal hinauf zum Kreuzkofel, Hausberg und Besitz! von Siggi, dem Hüttenwirt. Heute betrachte ich ihn mit anderen Augen, denn auch das Kreuz wurde von einem mir gut bekannten Ahrntaler Holzschnitzer gefertigt.
Trotzdem freue ich mich auf den Abstieg, der Tag war lang und die Beine werden langsam müde. Der sonst so aussichtsreiche Rücken zum Rotberg ist heute wenig spektakulär, passt mir gut, nur ein paar Schmetterlinge bremsen meinen Schwung und so stehe ich trockenen Fußes wieder am Stallila. Rechtzeitg vor dem erneut einsetzenden Regen, mit leerem Geldbeutel und beglichener Zeche.;-)

Tourengänger: georgb


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