Piz Titschal 2550m - Piz Lad 2665m

Der dritte im Bunde fehlte noch, der Piz Lad. Seine Nachbarn den Piz Tischal und Piz Val Gronda hatte ich ja bereits letztes Jahr erklommen.

St. Martin bei Obersaxen, 07:15. Der Parkplatz nahe des Dorfeingangs ist einsam und verlassen. Es schneite leicht, die Temperaturen waren sehr angenehm. Die Felle hatte ich bereits am Vorabend montiert, nun noch die letzten 7 Sachen im Rucksack verstauen und los geht’s der Route 277 entlang, vorbei am Weiler Wasmen P1522, weiter südwärts zu P1620 und nun etwas steiler die gut sichtbare Waldschneise hinauf zum Alphüttli bei P1966. Leichter Schneefall und lichter Nebel sorgte für eine mystische Stimmung. Vor mir waren noch keine Tourengänger unterwegs, so hiess es selber Spurarbeit zu leisten. Während der letzten Tage  waren einige Zentimeter Neuschnee gefallen.

Bei P1966 folgte ich weiterhin der Route R277 und bog Richtung P2012 ein. Vor einigen Minuten war heiter Sonnenschein, doch nun? Es schob sich eine hartnäckige Nebelbank in den Talkessel bei Vorderalp. Eine Aufstiegsspur war auch nicht mehr zu sehen, dafür wurde die Spurarbeit kraftraubender als zuvor, hier lagen gute 30-40 cm lockerer Pulverschnee. Bei diesen Sichtverhältnissen war die Orientierung alles ander als einfach, so hatte ich wohl die Route 277 verfehlt und bog zu hoch nach Westen ab. Da, da sind Wanderweg-Wegzeichen zu sehen, dies war jedoch im Bereich bei Schroten, also war meine Vermutung richtig. Ich folgte weiter den Wegzeichen und bog dann nach Westen auf den Grat Richtung P2231.
Um nicht im White-Out zu landen folgte ich weiter dem Grat. Der Nebel lichtete sich zusehends. Wenig später, da war sie wieder - die Sonne. Etwa bei P2370 erblickte ich die R278a welche mich zum Gipfel des Piz Titschal führte. In einer bereits vorhandenen Spur aufzusteigen ist wesentlich einfacher als im tiefen Pulverschnee dahin zu stapfen. Eigentlich wollte ich direkt zum Piz Lad, aber 'jänu', auch der Piz Titschal P2550 ist ein Abstecher wert.

Eine kurze Pause, etwas trinken, ein Imbiss, die Aussicht geniessen das musste sein. Und dann, da erblickte ich sie, die unzähligen Karawanen an Tourengängern die ebenfalls zum Piz Tischal hochsteigen. Es scheint ein beliebter Tourenberg zu sein.

Das Ziel Piz Lad P2665 habe ich noch nicht verworfen, so verstaute ich meine Felle im Rucksack und fuhr Richtung Süden in den Talkessel auf ca 2450m ab. Erneut anfellen und wieder gings durch die Pulverschnee-weissen Hänge ohne Spur der Route R278b folgend, in völliger Stille Richtung Süden zum kleinen Seeli nördlich des Piz Lad und weiter zum Gipfel.

Zu Beginn war die ganze Aussicht durch den Nebel und Wolkenfetzen verdeckt. Dieser lichtete sich dann und ich wurde doch noch belohnt. Endlose unverfahrene Pulverschneehänge lagen mir zu Füssen, Vorfreude auf die bevorstehnde Abfahrt lässt mein Herz höher schlagen. Ich fuhr Hinunter zum Blausee traf dort auf die Route R267b welcher ich dann durchs Val Gronda folgte.

Fazit: Bei diesen Verhältnissen war es eine anstrengende Skitour in einer landschaftlich sehr abwechslungsreichen Umgebung. Belohnt wurde ich dann durch den endlosen Pulverschnee. Bis zum Piz Titschal sind viele Tourengänger anzutreffen, weiter zum Piz Lad und Val Gronda sind ausser Tierspuren kaum mehr Leute anzutreffen.