Bewegungsfreudiger Schnee bei der Chamanna d'Es-cha


Publiziert von Fux , 3. Januar 2015 um 22:21.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 1 Januar 2015
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Keschhütte 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Madulain Bahnhof


Mit einer zehnköpfigen Gruppe gings am Neujahrstag von Madulain nordwärts den Hang hinauf. Wir wollten zur Chamanna d'Es-cha auf 2594m. Die ersten vierhundert Höhenmeter liefen noch im Winterwanderungs-Modus ab, aber an der Baumgrenze auf gut 2000hm war der Schnee auf dem Weg dann endlich mehr als knöcheltief und wir montierten die Schneeschuhe. 

Die Lawinengefahr war auf der Engadiner Seite der Piz Kesch-Bergkette als „mässig“ eingestuft, dahinter als "erheblich". Von daher war es wohl ein Grenzfall. Als wir an der Baumgrenze standen und rundherum die Wiesenbüschel und Steinbrocken aus dem Schnee ragen sahen, konnten wir uns nicht vorstellen, dass bei den Hangsteilheiten von gem. Karte durchwegs unter 30 Grad rund um die Hütte für uns kritischere Stellen zu erwarten wären. Da waren wir dann später noch überrascht ;) 
 
 
Die Hütte hatte über Silvester und Neujahr geöffnet, wie wir auf der Homepage gesehen hatten. Es war aber schon Mittag und wir trafen bald schon auf der leicht ansteigend im Tal verlaufenden Spur das mutmassliche Hüttenwart-Duo. Sie meinten, wir sollen im obersten Teil besser in der Spur bleiben. Wie wir noch ein paar Höhenmeter weiter oben sahen, war ca. 80hm östlich unterhalb der Hütte bei der Stufe unterhalb der zwei Seeli nämlich tatsächlich der kleine Hang rechterhand frisch abgerutscht, obwohl dieser gem. Karte an seiner steilsten Stelle nur knapp über 30 Grad ist. Faszinierend die Schneestrukturen anzuschauen, zerbrochen in tausende Splitter wie aus Glas lag der Hang da. Wir wussten, dass das der steilste und damit wohl „kritischste" Part auf unserem Weg war und hangelten uns, mit einigen Wummgeräuschen, auf der Spur möglichst zwischen den herausragenden Felsbrocken zur Hütte. 
 
Dort genossen wir 1,5 Stunden ohne ein Windli in der herrlichsten Wintersonne…
 
Für den ersten Teil des Abstiegs schlug jemand vor, eine alternative Route mit einem Schlenker Richtung Norden zu nehmen. Zumal das Gelände dort auf der Karte noch flacher aussah als unser Aufstiegsgelände, schien das sowieso nicht die schlechtere Idee zu sein und es hatte auch niemand etwas dagegen. Wir liefen also nordwärts los und in einem Bogen nach rechts über die flache Ebene, bis wir am Seeli bei Pt. 2529 vorbei wieder ins flache Bachbett kamen, diesmal links am abgegangenen Rutsch vorbei in Richtung unserer Aufstiegsspur im Talgrund. Wumm, einige Male hörten wir während unserer Passage durch das flache Gelände nochmal eindrücklich das Geräusch, auch aus dem kaum richtig eingeschneiten Gegenhang.
Am Rutsch auf unserer rechten Seite vorbei über eine kleine Welle liefen wir noch mit Entlastungsabständen. Kaum hatte der erste unserer Gruppe den Fuss des Rutsches und damit das Täli erreicht, ging plötzlich der Hang links von ihm ab. Wir staunten echt nicht schlecht, etwa ein 100m langes und 50m breites Schneebrett kam hinunter, knapp bis zu den Füssen unseres ersten Mannes. Die steilste Stelle ist dort gem. Karte etwa 33 Grad steil. Es lag zwar so wenig Schnee, dass die Lawine nicht ernsthaft hätte gefährlich sein können, aber dennoch war es kein wirklich gutes Gefühl. Wir schlichen dann alle nacheinander noch über die Welle hinunter ins flachere Gelände und waren froh, dass wenigstens der Schnee unter unseren Füssen hielt.
 
Der Rest der Wanderung verlief ohne Zwischenfälle, die Tour war wunderschön und wir kamen vollzählig und zufrieden im Tal an. :)
 
Auf den nächsten Morgen hin hatten sie die Gefahrenstufe fürs Engadin auf „erheblich“ heraufgeschraubt. Im Es-cha-Gebiet war das definitiv am Mittwoch schon der Fall, das hatten wir gesehen :)

Tourengänger: Fux


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