Nordrandweg Spaichingen Klippeneck Tuttlingen


Publiziert von jakajo05 , 9. November 2014 um 18:01.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwäbische Alb
Tour Datum: 1 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Spaichingen - Tuttlingen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn bis Spaichingen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Bahn bis Tuttlingen
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof in Risiberg
Kartennummer:TK 50000 Spaichingen

Los ging es morgens um Viertel nach sieben mit dem Bus zur Stadtbahn, weiter zum Stuttgarter Hauptbahnhof und von dort mit dem Zug nach Spaichingen. Die Fahrt war bei klarem Wetter schon ein Genuss und man konnte schon erahnen , welche Fernsicht einen von den Fast-tausendern erwarten würde. Für einen ersten November war es schon ganz warm, aber noch zu kühl für jackenfrei. Vom Bahnhof geht es erst einmal nach Osten in die Stadt. Ich bin dann links gegangen, um einen Bäcker zu finden, was auch gelang. Weiter ging es durch die Schillerstrasse nun ansteigend bis man auf einen Rad- und Wanderweg trifft und diesem Richtung Norden meistens leicht ansteigend folgt bis Denkingen. Hier folgt man der Strasse mehrere hundert Meter in den Ort hinein, wendet sich nach Osten überquert ein erstes Mal die Strasse zum Klippeneck und steigt das erste Stück parallel zur Strasse an, zur linken könnte man sich an einem Wassertretbecken ein wenig abkühlen. Nun überquert man die Strasse ein zweites Mal und hier beginnt dann der eigentliche Anstieg zum Klippeneck: 200 Höhenmeter auf gerade einmal 1,5 km, wobei das letzte Stück das steilste mit ca 30% Steigung einen ganz schön zum Dampfen bringt, trotz Nordseite und November. Hier ändert sich der Eindruck völlig: vor einem breitet sich ein weites welliges Segelfluggelände aus , auf dem auch reger Flugverkehr herrschte. Der Blick nach Westen ist völlig frei und reicht von der Hornisgrinde im Norden bis zum Feldberg im Südschwarzwald und ganz im Süden konnte ich ansatzweise die vergletscherten Schweizer Alpen sehen, welche von hier aus gut und gerne 160km entfernt sind. Vor einem Schritt zuweit schützt ein stabiler Holzzaun, denn hier wäre ein Schritt zuviel nach Westen ein letzter Schritt, da die meisten Menschen einen Absturz über zwanzig Meter nicht überleben. Bis hierhin waren es ca 7km. Von hier aus folgt man immer dem Trauf dem roten Dreieck Richtung Dreifaltigkeitsberg im stetigen Auf und Ab . Nach etwa 4km erreicht man die Kirche auf dem Dreifaltigkeitsberg mit der nächsten genialen Aussicht nach Westen und zum Teil nach Süden. Wenn man , so wie ich den Bergsporn bis zum Ende abläuft, kommt man an einen Rastplatz, an dem es so still war, dass man jedes einzelne Blatt hören konnte, wenn es zu Boden fiel. Um wieder Richtung Tuttlingen zu kommen, muß man wieder an der Kirche und dem Ausflugslokal vorbei und nach ein paar hundert Metern rechts abbiegen. Ab hier sind es nur noch laut Beschilderung 19km. In Wirklichkeit ist es noch ein wenig weiter , aber dazu später mehr. Der Weg hält sich jetzt auf der Höhe , nur leicht fallend , bis man zum Hirnbühl nach links abbiegen kann, was man auch tun sollte, denn die Aussicht nach einem kurzen Anstieg ist wirklich überwältigend: der Blick schweift über das nebelverhangene Schweizer Mittelland zu den vergletscherten und den zu diesem Zeitpunkt auch schon dick verschneiten Alpen. Von hier aus geht es über eine Riesenwiese zu einer Fahrstrasse, der man bis zu einer Strasse folgt. Hier wendet man sich kurz nach rechts, um am Rand der Strasse hundert Meter abwärts zu gehen, dann biegt man nach links ab und folgt dem Weg entlang einer grossen Solarstromanlage, zuerst eben dann kurz steil bergab, um dann wieder auf den HW 1 , den Albnordrandweg zu treffen. Diesem folgt man nach links über die Hochfläche, hier muß man im weiteren Verlauf ein paar mal auf den Streckenverlauf achten, denn der Weg verläuft hier mal kurz auf einem kleinen Strässchen, verlässt es wieder und geht mehrmals abbiegend durch Feld , Wiese und Wald am Rande eines Waldes eine kleine Siedlung vor sich sieht : Risiberg ist erreicht. Hier besteht die Möglichkeit zu rasten und auch zu übernachten. Ich bin hineingegangen und gleich wieder hinaus: es war so warm, stickig und laut, das ich es im ersten Anlauf nicht ausgehalten habe, auf den letzten sieben km sind mir etwa zehn Menschen bei schönstem Wetter begegnet, und hier vielleicht hundert auf einmal. Nach einem Stück Kuchen und einem Apfelschorle bin ich wieder hinaus in die Weite der Schwäbischen Alb. Ein kurzes Stück geht man entlang der Strasse nach Westen, biegt dann nach links auf einen Feldweg ein, durchquert ein Waldstück und ereicht einen Parkplatz, überquert die Strasse und folgt der Beschilderung nach Rußberg, einem Bauerndorf auf 860m Höhe, das man bis fast zum letzten Haus durchquert, um dann der geänderten Wegführung nach rechts leicht bergan bis zur Traufkante. Hier gibt es noch einmal eine Verpflegungsmöglichkeit in einem Gasthof. Links haltend geht es nun fast immer an der Hangkante oder nur wenige Meter davon entfernt weiter bis oberhalb von Tuttlingen. Nach etwa einem km habe ich wohl einen kleinen Abzweig verpasst, denn hier wurde es richtig matschig und der Weg bestand fast nur aus weicher Pampe der man fast nicht ausweichen konnte. Kurz zuvor hatten mich drei Mountainbiker überholt. Ich hörte sie nun vor mir laut lachen und dachte mir sie würden über ihren vermatschten Zustand lachen, sie waren zu meiner Überraschung aber gar nicht verdreckt , weil sie einen Parallelweg genommen hatten, den ich übersehen hatte. Auf den Hinweisschildern stand immer noch eine ordentliche Anzahl km, so gab ich weiter Gas um nicht im Dunklen durch den Wald laufen zu müssen. Als ich drei Kinder traf, die ein verlorenes Taschenmesser suchten, half ich kurzerhand mit. Sie waren beim " Bettelmannskeller" beim Geochachen und hatten schon einige Zeit rund um die kleine Aushöhlung an der Bergkante gesucht. Dieses Höhle hat ein längliches Loch in ihrer Decke und tatsächlich ist das Messer hindurchgefallen in ein 10cm hohe Laubschicht. Mit Hilfe ihrer Taschenlampen und etwas Glück fand ich dann das Messer und das Mädchen, dem es gehörte , war wirklich froh, es wieder zu haben. Die drei sind dann trotz meines Hinweises, dass es schon nach halb fünf ist und sie besser morgen noch mal suchen sollten noch weiter auf Suche gegangen. Wir sind uns dann einen km weiter noch einmal über den Weg gelaufen. Sie waren dem angegebenen Cache immer noch nicht nähergekommen, und bei der Entfernung und Richtung die der GPS-Empfänger ihnen zeigte , hätte es irgendwo im Steilhang sein müssen. Daraufhin beschlossen die drei nach Hause zu gehen un dich ging ab bis auf eine Begegnung mit einer Reiterin völlig allein durch den jetzt deutlich dunkler werdenden Wald immer weiter am Trauf entlang. Die Sonne war mittlerweile hinter den Bergen untergegangen und Tuttlingen war immer noch nicht in Sicht und ich machte mir so langsam Gedanken, ob es eine so gute Idee gewesen war keine Taschenlampe mitzunehmen. Nach der Überquerung einer Strasse hieß es ,es seien noch 4,5km bis Tuttlingen, und das im Wald nach Sonnenuntergang! Der Weg stieg zu meiner Überraschung sogar noch einmal an bis zum " Kapf" , einem Aussichtspunkt nordwestlich von Tuttlingen. Selbst danach fiel der Weg immer nur ein wenig ab um dann wieder anzusteigen , so dass ich den Eindruck nicht los wurde, ich würde von diesem Berg nie mehr herunterkommen. Zum Glück ging es nach einer Lichtung dann doch einmal längere Zeit bergab un ddann stand ich im wirklich allerletzten Licht immer noch gut hundert Höhenmeter über dem Tal der Donau und konnte schon mein Ziel, den Bahnhof von Tuttlingen sehen, allerdings bestimmt noch einmal zwei km entfernt, zu meinem Glück traf ich noch einen Spaziergänger, der mir den kürzesten Weg zeigte und mich sogar bis zu einer langen Treppe mit 96 Stufen begleitete. Von hier ging es eben durch den Schulcampus von Tuttlingen und weiter unter und über Strassen - und Bahnbrücken hindurch über die Donau zum Bahnhof. Hier stellte ich fest , dass ich gerade einmal acht ! Minuten zu spät für meinen Zug zurück nach Stuttgart war. Es gab zwei Möglichkeiten : entweder zwei Stunden warten oder nochmal 29€ draufzahlen und in einer halben Stunde den IC nehmen. Ich entschied mich für den dritten Weg und fuhr ein wenig über Umwege zurück,( über Donaueschingen und Villingen und Rottweil). So musste ich nirgends länger als eine halbe Stunde warten und kam dann schließlich um viertel vor elf wieder zu Hause an. Normale Wanderschuhe reichen völlig aus, nur sollte man die Kondition für 32km und 600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg mitbringen. Eine sehr lange , aber landschaftlich sehr schöne Wanderung bei bestem Herbstwetter, 16 Grad plus hat man einem ersten November auf fast Tausend Metern auch nicht jedes Jahr! Die Angabe beim Zeitbedarf bezieht sich auf die von mir mit Pausen benötigte Zeit, reine Gehzeit waren es etwa 6 Stunden. Ich wünsche allen Nachahmern gutes Wetter und vor allem gute Sicht.

Tourengänger: jakajo05


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