Vulcano


Publiziert von schimi , 2. März 2015 um 09:04.

Region: Welt » Italien » Sizilien
Tour Datum:27 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Unser Tag und unsere Tour beginnen heute nicht nur mit dem Frühstück und einem herrlichen Sonnenaufgang, sondern auch mit einer netten kleinen Bootsfahrt. Von Lipari nach Vulcano, da kann man hinüberschauen und der gute Schwimmer könnte die Strecke auch durchaus angehen. Die kürzeste Entfernung ist etwa einen Kilometer lang, unsere Fahrt von Hafen zu Hafen ungefähr fünf.

Was uns schon bei der Anreise vor ein paar Tagen auffiel, sehen wir auch heute gleich wieder auf dem Boot. Schaut man hinüber nach Vulcano, sieht man eine waagerechte scharf umgrenzte Zone, an der permanent die Erde am Dampfen und qualmen ist. Schaut man auf die Insel, so sieht es aus wie ein Riss im Boden, scharfkantig wie mit dem Messer gezogen. Das Geheimnis wird uns gleich gelüftet. Zunächst gehen wir auf der Straße die leicht ansteigt landeinwärts, sie führt geradewegs am Vulkanhang entlang. Nach ein paar Minuten biegen links ab und beginnen unseren Aufstieg.

Der Weg ist breit, sandig und wenig steil. Jeder der gehen kann und mag, kann sich hier hinauf wagen. Grober schwarzer Sand erschwert etwas unseren Aufwärtstrieb. Ungefähr auf halber Strecke des Aufstiegs zum Kraterrand wechselt der Sand schlagartig in roten tonartigen weichen Stein. Es ist für uns Laien nicht direkt auszumachen, jedoch vermute ich, dass der schwarze Sand den roten Fels überlagert, also aus einer jüngeren Eruption kommt.

Auf dem roten Untergrund ist unsere Gangart nun deutlich leichter. Der Untergrund ist extrem griffig und wir kommen gut voran. Nach ein paar weiteren Minuten kommen wir oben am Kraterrand an, und dort lüftet sich auch das Geheimnis mit dem "rauchenden Riss" im Berg. Der Krater liegt nicht auf gleicher Höhe, sondern er variiert um fast 100 Meter in der Höhe. Auf der niedrigsten Stelle des Kraterrandes, in unmittelbarer Nähe unseres Standortes liegt eine Fumarolenzone, aus der permanent Gase aufsteigen. Der höhere Kraterrand lässt es vom Meer aus erscheinen als ob der Berg eine Riss hätte aus dem es herausgast.

Vom Kraterrand schauen wir abwechselnd nach draußen auf die Inseln und das Meer und wieder in den Krater. Beide Blicke sind faszinierend. Nach einer Weile beginnen wir dann auch unsere Kratertour. Gegen den Uhrzeigersinn führt ein breiter Pfad flach in die Höhe und gibt uns immer wieder interessante Blicke frei, so dass wir häufig stehen bleiben. Angekommen am höchsten Punkt auf knapp 400 Meter finden wir einen sehr geräumigen Gipfel auf dem hunderte Personen verweilen könnten. In der Mitte ein drei Meter hoher Steinhaufen aus einzelnen Felsbrocken, so dass alle Gipfelstürmer einen Platz zum Sitzen finden.

Unser Reiseleiter Wolfgang erzählt im Aufstieg, dass die komplette Kraterumrundung gesperrt sei wegen der Rauchentwicklung im Bereich der Fumarolen. Er führt alle die ihm folgen wieder auf der Aufstiegsroute zurück. Wir nehmen den anderen guten Weg hinab in Richtung Fumarolen. Zunächst in etwas steilen Serpentinen führt uns der gut zu gehende Bergpfad hinab, und wo es dann flacher wird schlängelt er sich elegant an den Fumarolen entlang.

Auf der Wind abgewandten Seite halten wir die Dämpfe gut aus, der feste Untergrund hört sich jedoch etwas dumpf und hohl an. Es geht sich ungewohnt, uns erscheint es jedoch nicht gefährlich. Der Boden ist deutlich wärmer als die Umgebung, jedoch ist es nicht so warm, dass man es gleich auffällig an den Sohlen merken würde. Wir sehen wunderschöne Schwefelgebilde, die permanent von den Dämpfen umwölkt werden. Beim Fotografieren gehe ich immer wieder einmal dicht heran, und da bekomme auch einmal eine Nase zu viel von den Gasen ab. Auf Dauer muss man das nicht haben!

Ich verstehe unseren Reiseleiter gut, wenn er da nicht ständig durchgehen möchte. Ob es wirklich untersagt ist erschließt sich uns aber nicht. Es hat auch nicht vergessen uns zu warnen, dass für die Optiken und Elektronik der Kameras nicht gehaftet wird. Der Rest ist schnell erzählt. Da wir uns in den Fumarolen Zeit gelassen haben, flitzen wir den Rest des Weges im Eiltempo hinab und gelangen so wieder zu unserer Gruppe.

Am Hafen angekommen machen wir noch einen Abstecher auf die kleine Halbinsel im Norden von Vulcano; sie nennt sich Vulcanello. Gleich nördlich des Hafens gibt es kleines Vulkanschlammbecken. Dort kann man sich den heilenden Schlamm auf Bauch und Rücken schmieren und hoffen, dass alle Leiden von einem fallen mögen. Daran schließt sich ein kleiner Strand an, der auch mit einer kleinen Besonderheit aufwartet. Geht man an ihm entlang und schaut auf das Wasser kann man eine Unterwasserfumarole entdecken, die keine 10 Meter vom Strand entfernt munter vor sich hin blubbert und permanent Gase aufsteigen lässt. Das sieht mal wieder sehr ungewöhnlich aus und erinnert mehr an den modernen Badetempel mit den elektrischen Massagedüsen, als an das "normale" Meer.

Wir gehen weiter nach Norden durch eine wohlhabende Villengegend. Fast am nördlichsten Punkt der Halbinsel stoßen wir auf das Meer und kommen an eine sandige Stelle, an der viele schöne Lavagebilde zu bestaunen sind. Ein schöner Platz.

Wir tingeln dann zurück an den Hafen und lassen die Zeit bis zur Bootsabfahrt bei Kaffee und Eis vergehen. So könnte es noch lange weitergehen. Wir hatten einen schönen Tag!

Tourengänger: schimi


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