La famille Burrus a vendu l'entreprise au groupe hollandais Rothmans International


Publiziert von Henrik , 3. November 2014 um 18:48.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum: 1 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-JU 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:Waldspaziergang und Brätlete mit Claudia
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV - S 3
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV - RE/ICN
Kartennummer:Brätlete mit Claudia

… Der Imperativ war deutlich: der heutige Samstag dürfte in gewissen Teilen der CH zu Massenaufläufen führen – ein Samstag, Allerheiligen, Traumwetter, in Basel Herbstmesse und abends ein Ligisten-Spiel, Basel gegen die Grasshoppers. Claudia bat um Distanz zum Wohnort, um eine Wanderpassage wurde gebeten, zwischen den noch sehr grünen Blättern und dem anstehenden Herbst, der allerorten doch wahrzunehmen ist, sei es im Sonnenstand oder der morgendliche Tau, den wir in der Ajoie auch noch antrafen. Ich kontaktierte hikr. und beliess es dabei – die Ausflüge halten sich da in Grenzen. Ich wollte Neuland bestreiten und wir setzten auf den ÖV!
 
… da die Auslastung auf der S 3 an einem solchen Samstag hoch sein dürfte, was die Homepage der SBB auch aussagte, lud ich Claudia ein, mit mir „erstklassig“ zu fahren. Ein weiser Entscheid, bereits in Dornach-Arlesheim haben wir die Sardinenfülle in der 2. Klasse wortreich und im mehrfachen Türe zuschlagen miterleben dürfen. Nach Delémont beruhigte sich das, sodass die Fahrt bis nach Porrentruy richtiggehend zum friedvollen Reisen geriet. Die vorbeihuschende Landschaft nahm uns in Bann: eine noch ruhende, taufrisch wirkende Hügellandschaft und ein paar elegant ihre Linien ziehenden Raubvögel über den dortigen Feldern. Und daselbst auch die S 3 hier ihre Fahrt beendete, stiegen wir um auf den Postbus (72), der auf Feld 5 auf uns wartete. Wir waren die einzigsten Fahrgäste!

… in Coeuve fanden wir Kirchgänger vor, die soeben das Gotteshaus an erhöhter Lage verliessen, in ihre Fahrzeuge stiegen und zum Restaurant Sur le Mont sich aufmachten. Ein Samstag und Kirchgänger, zur Erinnerung: es ist Allerheiligen. Wir in unserer Wanderkluft eilten wie etwas „verschupft“ an ihnen vorbei – trugen jene doch Krawatten und feines Schuhwerk…. Noch eine Erhellung bezüglich des Ortsnamens Coeuve: Mot régional jurassien Coeuve : Coeuve, Cova en 1136, Cuva en 1175, Coeuve en 1254, Cauva en 1410, anciens noms allemands Kuef, Kufen, et Kuff en 1906, commune et village (District de Porrentruy, Jura). 

… oben beim Restaurant eröffnete sich eine weite Agrarlandschaft, die Sonne  liess uns sofort die Fleecejacke im Rucksack verstauen, es ward noch Sommer! Wir verliessen den aufgeheizten Tarmac, und wanderten über einen Mergelweg „in die weite Welt“ hinaus. Sofort ergriffen uns die Stille und die Ferne (von Basel her gesehen). Wir hielten inne, lauschten den vereinzelten Vogellauten, erblickten Rindvieher, die wiederkäuend in Gruppen dalagen und entdeckten eine paar Pferde, die im Schatten eines schon laubgelassenen Baumes Schatten suchten. Die Luft flirrte über den Ackerfurchen, um uns herum. Beim Punkt 511 entdeckten wir eine Cabane, die so gut ausgestattet war, hier hätten wir uns schon niederlassen können – gut zu wissen, die Türe steht jedermann offen.
 
… wir schlenderten durch einen gelichteten Buchenwald, am Waldrand schloss heckenartiges Gewächs diesen ab, Huf- und Bikespuren fanden sich dort, wo der Waldboden noch nass war. Von einer Waldlichtung zur nächsten spazierten wir über eine Flur, die sich die Grande Champs nannte, später folgte Les Raichênes (hier darf ohne Zweifel vermutet werden, dass das etwas mit Eichen zu tun haben wird) – grosse Exemplare haben wir aber nicht vorgefunden. Eichen wurden ja während über 150 Jahren Eisenbahngeschichte als Schwellen geschlagen und verbaut.
 
… die Lust zu einer Brätlete stieg – wir fanden keinen entsprechenden Platz und schufen uns eben einen kleinen, in einem Geviert, dass nur noch so übersät war mit trockenem Gehölz. Keine fünf Minuten später loderte unser Mittagsfeuerchen munter in die frische Samstagsluft hinauf. Claudia entkorkte einen Spanier, ich kümmerte mich um die Lagerstätte und die Sitzgelegenheiten auf umgestürzten Bäumen – wir kredenzten mitten im „Wald“ einen brombeerfarbigen Wein, der für eine gute Note im Hals sorgte. Die Cervelats gingen auf wie das CH-Kreuz!
 
… wir verliessen die Feuerstatt, in dem wir abwarteten, bis die letzte Kohle verblasste und nur noch Staub übrig war, somit erübrigte es sich, daselbst eine Pinkelpause zu inszenieren…. 

… darauf hin schlängelte sich der WW zum Mont Renaud hinauf, gut bemerkbar erinnerte sich ein Biker, der hinter uns nach vorne wollte, mit hörbarer Klingel (es geht eben schon!). Schliesslich verlief der WW genau auf der Grenzzeile zwischen der CH und la France. Etwas später, amüsant genug, verläuft der WW mitten durch eine Wiese, auf denen fast 50 Jungrinder wiederkäuend dalagen und sich nicht beirren liessen, als wir sie kreuzten. Claudia stapfte hinauf auf die Turmplattform, während dessen ich mich um die Abstiegsroute nach Boncourt einlas.
 
… jetzt machten sich auch andere Wanderer und insb. Autofahrende bemerkbar: es führt eine Strasse hinauf zum Tour du Mont Renaud. Viele Wege kreuzten unseren, später stellten wir fest, hier hat sich eine Versicherung im Laub festgesetzt – um der Diskussion über Werbung keinen Anlass zu liefern, bleibe ich hier neutral!
 
… der Bahnhof von Boncourt wirkt nicht „die Bohne“ einladend, die meisten Fenster des Bahnhofsgebäudes scheinen regelrecht verbarrikadiert. Statt einen funktionstüchtigen SBB-Automaten anzutreffen, finden wir eine schwarze Touch-Screen-Scheibe vor….die keine Tickets liefert. Ich rufe den Störungsdienst an und erhalte die Auskunft „…wissen wir schon – steigen Sie einfach ein, das Zugspersonal ist informiert“!
 
… so erreichen wir in Delémont nicht nur rechtzeitig, sondern auch ungestraft den ICN nach Basel.
 
… und in Basel ist die Hölle los: Allerheiligen, ein farbenprächtiger Samstag, die Basler Herbstmesse und das Fussballspiel Basel/Grasshoppers. Die Passarelle und insb. die Schalterhalle haben wir noch nie so schnell verlassen – raus aus dem Getümmel, Claudia auf ihrem Velo, ich zu Fuss, denn Tramfahren kam mir gar nicht in den Sinn.
 
… Sinn und Schönheit, Stille und Frieden, den findet der Connaisseur noch in der Ajoie, weit ab vom Dichtestress! 

La Famille Burrus est une famille d'industriels, originaire de Dambach-la-Ville (Alsace), naturalisée suisse, de Seleute (1871) et Boncourt (1887). En 1814, Martin (1775-1830), vigneron, venu d'Alsace, installa une petite fabrique de rouleaux de tabac à Boncourt... . 


Waldspaziergang und Brätlete mit Claudia

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (3)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2014 um 20:09
ach, könnte ich mich auch mal SO gewählt und vornehm ausdrücken. Eine Wohltat nach einem hektischen und arbeitsreichen Wochenanfangstag. Merci vielmal.

es grüßt der rote Mützenmann aus Flachlandhausen
WoPo

Kik hat gesagt:
Gesendet am 4. November 2014 um 10:07
Freu mich wie WoPo über das Ende von Henriks Funkstille und hoffe auf weitere Delikatessen aus dem Schreibstau.
Danke ! Kik

Felix hat gesagt:
Gesendet am 1. Januar 2015 um 20:18
wie schätze ich doch diese, deine Berichte, lieber Henrik: so gut die Realität in feine Wortpassagen packend, und zudem die Wanderung fein und detailreich beschreibend!

merçi, hebs guet - und auf ein Wiedersehen!

glg Felix


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