Auch wir wollen den goldenen Herbst noch geniessen, und fahren zu diesem Zweck bei Zeiten ins Simmental, genauer gesagt bis Iffigenalp. Da die Zufahrt nur immer für eine Viertelstunde, zwischen Halb und Viertel vor gestattet ist, braucht es ein gutes Zeitmanagement, damit wir drei Minuten vor Halb Neun in Pöschenried eintreffen.
Die Iffigenalp ist noch im Schatten, aber die umliegenden Gipfel strahlen bereits im Morgenlicht. Wir folgen dem Wanderweg in Richtung Rawilpass. Faziniert schaut man in die abweisende Fluh, und kann sich kaum vorstellen, dass dort ein Weg durchführen soll.
Rasch gewinnen wir an Höhe, lassen die Blattihütte zurück und kommen oberhalb Blatihubel zu einer Weggabelung. Wir folgen dem Weg Richtung Rawilseeleni / Wildstrubelhütte.
Nach den Seen folgt der recht steile Hüttenzustieg durch die Geröllhalde. Faszinierend ist das Farbenspiel. Von Schwarz über Grau bis zum Okker sind die Farben der Steine, und bieten so eine abwechslungsreiche Kulisse für den Aufstieg.
Bei der Hütte, welche bereits im Winterschlaf liegt, machen wir erstmals eine grössere Rast. Unser Blick fällt auf den markanten Felsen, welcher westlich der Hütte aus dem Geröll aufragt. Der Rohrbachstein, unser heutiges Ziel.
Frisch gestärkt ist der Rest des Aufstieges bis zur Wisshorelücke nur noch einen Katzensprung, wobei die beiden Schneefelder im Schatten des Punktes 2904 hart gefroren, und somit mit der nötigen Vorsicht zu begehen sind.
Nun traversieren wir die Ebene in Richtung Westen, folgen dem Wanderweg bis dieser in Richtung Wallis absteigt. Wir bleiben auf dem Grat, umgehen den Gipfel auf der Nordseite und klettern von Westen her auf den Gipfel. Die Kletterei ist unschwer, und durch ein Seil gesichert, welches im Aufstieg für uns fast mehr im Weg als nützlich ist.
Nun sind wir oben, und erstmals sprachlos...
Das Panorama ist überwältigend, vor allem bei diesen Verhältnissen. Wildstubel und Altels im Osten, die versammelten 4000er des Wallis inklusive Mont Blanc in Richtung Süden, das Wildhorn im Westen und die gesammte Simmentaler und Waadländer Prominenz im Norden. Schlicht und einfach fantastisch.
Trotz des bissigen Windes geniessen wir den Gipfel ausgiebig, bevor wir uns an den Abstieg machen. Bis Punkt 2552 geht es über die Aufstiegsroute, dort nehmen wir noch den Abzweiger in Richtung Rawilpass und freuen uns an der schönen Hochebene, welche wir bei Punkt 2383 antreffen.
Ab Rawilpass geht es wieder auf dem Weg Richtung Iffigenalp.
Ein Aussichtsberg der seinesgleichen sucht ist der Lohn unserer Strapatzen. Ausser der Klettereinlage am Gipfel, und der allfäligen Schneefelder eine Tour, welche ohne grössere Schwierigkeiten zu meisteren ist.
Fotos: Domino
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