Überschreitung Piz Beverin (2998 m) - vom Glaspass nach Mathon

Motivation:
Derzeit arbeite ich mein "ToDo-Liste" der Bündner Berge ab. Nach der Calanda, stand heute nun der Piz Beverin auf dem Programm. Ein wunderschöner und klangvoller Name für einen Berg, der sich viel besser anhört als "Ochsenberg" wie Wiki diesen übersetzt. Sicherlich einer der meistbesuchten und beliebtesten Bündner Wandergipfel - dank seiner herausgehobenen Lage und dem zugehörigen Panorama. Ich wählte eine Überschreitung vom Glaspass ausgehend nach Mathon, wobei vor allem der Aufstieg über die Westflanke ein echter Genuss ist!

Tour:
Die An- und Abreise mit dem ÖV ist zwar beschwerlich, aber dennoch einigermassen flott (von Mathon 2xPostbus + 1xZug bis nach Chur). Direkt vom Verkehrsknotenpunkt Thusis im Tal fuhr, zu meiner Überraschung, direkt ein Bus bis zum  Glaspass (1846 m) hinauf (heute propevoll mit Wandervolk). Von der Höhe startend ist der Piz Beverin nun gut machbar.

Der Aufstieg vom Glaspass ist blau-weiss ausgeschildert und verläuft stets entlang der Westflanke des Bergs. Von unten oder oben gesehn ists schwer vorstellbar wie dort ein Weg hinaufführen kann, dennoch ist dieser sogar erstaunlich problemlos. Zu Beginn hats einige sehr steile Passagen, die bei der nassen Erde immer wieder etwas nervig waren und in eine Drecklerei ausarteten. Später wirds dann mehr zu einer Gratwanderung mit tollem Ausblick und so manchem Tiefblick. Wiki nennt diese Route die "wahrscheinlich schönste Route auf den Gipfel". Ohne alle anderen Routen zu kennen, glaube ich das gerne. Allerdings wird derzeit unten per Schild vor Steinschlag gewarnt und es hat  auch einen unangenehmen Felsbrocken der in einem Couloir klemmt und den Aufstieg etwas versperrt. Dies muss man umklettern, was für mich die heutige Schlüsselstelle war. Insgesamt ist der Aufstieg wohl ein T4, I.

Von der Beverin Lücke folgt man dann dem rot-weissen Normalweg auf den Gipfel. Hier war heute enorm viel Wandervolk unterwegs - wen wunderts bei diesem herrlichen Sonntag. Der breite Gipfel hat aber mehr als genug Platz für alle. Ein Geheimtipp ist vielleicht noch den vorgelagerten Gipel in leichter Kletterei mitzunehmen, weil man dort mehr Ruhe und, zumindest heute, auch mehr Windschutz findet.

Beim Abstieg folgte ich der Route über den Südostgrat, über den Beverin Pintg (2487 m). Diese stellt auch die Winterroute dar und ist recht einfach. Das Highlight ist sicherlich die berühmte 8m-Leiter. Der Abstieg war sonnig und mit viel Aussicht, dennoch aber deutlich uninterressanter als der Aufstieg (T3).

Insgesamt hatte ich das Gefühl flott unterwegs zu sein, dennoch war mein Aufstieg (3h) kaum schneller als die Ausschilderung (3,5h). Entweder ich war einfach schlapp oder die Ausschilderung ist ziemlich flott bemessen. Ich hoffe mal auf Letzteres ;)

Fazit:
Schöne Herbsttour auf einen Bündner Wanderklassiker, den Piz Beverin. Die Überschreitung mit dem spannenden Aufstieg über die Westflanke ist sehr empfehlenswert. Einer der schönsten Abschnitte die ich dieses Jahr gewandert bin. Bei viel Nässe oder Schnee wirds aber wohl schnell heikel. Der fast 3000er Gipfel ist einer der Markantesten der Region und bietet ein grosses Panorama. Der Abstieg über den Beverin Pintg ist weniger spannend, hat dafür aber die berühmte Leiter zu bieten, die irgendwie dazugehört. Leider hat mein GPS-Tracker seltsamerweise nach dem Aufstieg einfach abgeschaltet...