Korsika 4 | 11 - von Poggio di Lozzi, windumtost, auf Capu di Calanca und Capu di Manganu
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Wettermässig der schlechteste, besser: am wenigsten gute, Tag auf Korsika während unserer elf Aufenthaltstage - viele Wolken den hohen Bergen entlang, welche sich relativ weit hinunterziehen und zeitweise eine bedrohlich dunkle Farbe annehmen, der Monte Cinto zu keiner Zeit auszumachen, und vor allem starker, sehr unangenehmer Wind.
Im kleinen, ruhigen Dörfchen Poggio di Lozzi beginnen wir jedoch noch bei apartem Sonnenschein unsere Rundwanderung beim unscheinbaren Dorfplatz. Gleich nach den letzten Häusern geht es mässig ansteigend an Kastanienbäumen vorbei ins sehr trockene Hinterland; einem ehemaligen Fahrweg, aktuell eher ein breites ausgewaschenes Bachbett - gelegentlich müssen auch intensive Regenfälle niedergegangen sein - folgen wir an Hand des auf der Karte eingezeichneten Wanderweges nach Calasima. Die nicht immer gut erkennbare Wegspur führt uns hoch und höher; trocken bleibt der Boden alleweil, vielfach müssen wir uns durch das dominierende Dornengestrüpp hindurchzwängen.
Der Weg wendet sich später, abflachend, dem Sattel bei Sce d’Amiza zu, wo wir kurz unterhalb eine etwas windgeschütztere Stelle zur Kurzrast suchen.
Ab hier folgt nun bis zum Gipfel ein wegloses Emporsteigen erst zwischen niedrigen, meist dornigen Büschchen hindurch, dann auf spärlich begrastem steilerem Land mit wenig Gesteinseinsätzen höher - auch hier wundern wir uns, was die Ziegenherde zu Beginn, und die hier vorbeiziehende grosse Schafherde, noch zu fressen vorfinden.
Auf dem flachen Rücken unterhalb des heute höchsten Punktes suchen wir nach einem, den Wind erträglichen, Platz für einen Imbisshalt. Trotz wenig sonniger Aussichten starten wir jedoch zur Besteigung des Capu di Calanca; erst einfach anzugehen, dann, wenig unterhalb der verschiedenen Felszähne, inmitten von „üppigem“ Schafsdung, und schliesslich sehr angenehm kraxelnd die einzelnen Türmchen „erobernd“. Und immerhin werden nun der gut ersichtliche Lac de Calacuccia und der dahinter aufragende Bergkamm doch von einigen Sonnenstrahlen beleuchtet.
Bald sind wir wieder auf dem flacheren Rücken (mit einer Stange ausgestattet), wo wir zuvor kurz innehielten, und folgen nun jenem über sanftes und nur spärlichen Grasbewuchs aufweisendes Terrain bis zu den markanten, originellen Felsblöcken auf Capu Manganu.
Ab hier benutzen wir eine (nicht auf der Karte eingezeichnete) Spur, welche uns direkt und steil zum ruppigen Fahrweg zum Refuge de l’Erco hinunterführt; dabei treffen wir exakt auf die Einmündung des markierten, von Lozzi herleitenden Bergweges (zum Monte Cintu).
In der Folge schreiten wir auf diesem deutlichen Weg, welcher die holprige, weit ausholende Piste massiv abkürzt, weiter hinunter bis zur Ruine der Petra Sa’ Lisci, eine riesige Neupflanzung von Reben passierend, von welchen allerdings die meisten wegen Wassermangels nicht ausgetrieben sind. Die wenigen verbleibenden Steine der Grundmauern dieser Anlage ergeben, zusammen mit der Hinweistafel, ein gutes Bild der damaligen schlichten, kleinen Kapelle.
Nach einem kurzen Stück auf dem Fahrweg, an dessen Rand auch Kühe mit ihren Jungtieren äsen oder lagern, führt der abkürzende Bergweg an einer weiteren, als immense Schuttablage zweckentfremdeten, Ruine (wohl eines Alpgehöftes) vorbei zu den Campingplätzen Monte Cintu (Lozzi) und l’Arimone.
Erst auf der nun befestigten Strasse weiter marschierend, erreichen wir P. 1040; hier führt die nun asphaltierte Strasse durchs Dorf Acquale hindurch nach Lozzi. Ausgangs Dorf wandern wir eher flach auf einem Wanderweg durch meist bescheiden kultiviertes Landwirtschaftsgebiet; sogar einige Pferde sind auf einer kargen Weide auszumachen.
Beinahe während des gesamten, ca. drei km langen Weges, begleitet uns ein Hund; er scheint Gefallen daran gefunden zu haben, dass mal jemand mit ihm spricht und ihm Gesellschaft leistet ;-) Bevor sich der Pfad hinuntersenkt nach Poggio di Lozzi, erblicken wir zudem die abgestossene alte Haut einer grösseren Schlange.
Nach der Fahrt zurück ins Hotel nach Calacuccia und der dortigen „Retablierung“, begeben wir uns zu Fuss ins nur wenige Hundert Meter entfernte Restaurant La Corsica; dort wirkt nicht nur das Personal sehr freundlich, sondern schmeckt uns das einfache, lokale Essen derart, dass wir auch an den folgenden drei Abenden dorthin pilgern werden …
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