Biwaktüürli Niederbauen


Publiziert von TomClancy , 2. Oktober 2015 um 18:44.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:13 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 1:30

Knapp drei Wochen sind meinem Unfall am Galenstock vergangen. Die ärztlich verordnete Ruhepause ist noch nicht ganz abgelaufen, aber da ich beschwerdefrei bin und meinen Körper eigentlich recht gut kenne, wage ich dennoch einen Kurzausflug mit Biwak. Da ist der Niederbauen ein angemessenes Ziel: kurz, wenig Höhenmeter und eine berauschende Aussicht vom geplanten Biwakplatz verheissen einen guten Wiedereinstieg ins Wandergeschäft.

Ein letzter Blick auf die Webcam und los geht es. Die Bahnfahrt von Emmetten findet noch bei strahlendem Sonnenschein statt. Die Gondel ist dekoriert, offensichtlich feiert ein junges Paar auf dem Niederbauen seine Hochzeit. Ohne Aufsehen zu erregen schleiche ich mich durch die Hochzeitsgesellschaft auf der Terrasse. Mein Tagesziel hat sich jedoch leider in dichten, feuchten Nebel gehüllt. Die Wegfindung ist kein Problem, ich kenne das Gebiet gut und so folge ich dem Tausend-Treppenweg oberhalb der Alp Tritt. Nach gut einer Stunde erreiche den Gipfel und bin ganz zufrieden mit meiner Form. Nun gilt es einen Biwakplatz zu finden. Die Platzverhältnisse sind etwas enger als in Erinnerung, tja, im Winter sind halt die gröbsten Kuhpfade zugeschneit und alles sieht etwas flacher aus. So platziere ich meine Matte, den Schlafsack und das Tarp ganz nah an den Zaun, der die Weide vom Abgrund trennt. Nun ist es Zeit zum Kochen: die obligaten Älplermaggronen werden zubereitet und schon bald geniesse ich die wohlige Wärme einer frischen Mahlzeit. (Während ich dies schreibe, sitze ich im Wohnwagen in der Toskana und draussen giesst es wie aus Kübeln. Kochen wäre jetzt eine gute Alternative ;-)) Mittlerweile hat sich der Nebel etwas gelichtet und gibt die Sicht frei auf das von mir erhoffte Panorama. Mit der Hoffnung auf eine trockene Nacht verziehe ich mich in meinen Schlafsack.

Mitten in der Nacht erwache ich. Ein nahes Geräusch hat mich geweckt. Rechts von mir, etwas mehr als eine Armeslänge entfernt, bei meiner Kochstelle bewegt sich etwas. Ich halte den Atem an und drehe meinen Kopf langsam zur Seite. Siehe da: gegen den klaren Nachthimmel zeichnet sich das Profil eines Vierbeines ab. Es ist ein Fuchs, der sich an den Resten meines Nachtessens gütlich tut. Wohl bekomm’s! Einige Minuten schaue ich dem Treiben zu, dann räuspere ich mich kurz. Im Bewusstsein, das ich wohl nicht so schnell aus meiner Höhle komme, nimm Meister Reinecke aber nicht Reissaus, sondern trottet ganz gemächlich von dannen. Ich schäle mich etwas widerwillig aus meiner behaglichen Behausung. Wenn ich schon wach bin, will ich mir einen kurzen Blick ins Tal verschaffen. Es lohnt sich auf jedenfall. Eine Viertelstunde später verziehe ich mich fröstelnd wieder in den kuscheligen Schlafsack und schlafe bis mich die ersten Sonnenstrahlen aus dem Reich der Träume kitzeln.

Der Morgen zeigt sich strahlend schön aber in herbstlicher Kühle. Etwas Bewegung hilft erfahrungsgemäss schnell dagegen. Alle vier Ecken des Gipfels abklappern, das Biwak zusammenräumen und Frühstück zubereiten – und schon läuft der alte Diesel der Marke TC wieder. Ein wunderschöner Sonnenaufgang läutet einen schönen Sonntag ein. Ob das junge Brautpaar auch so früh schon auf den Beinen ist?  Bei meiner Ankunft herrscht im Bergrestaurant noch grosse Stille. Kurz nach 10 Uhr wieder in Emmetten, wo mich die Zivilisation wieder hat.

Tourengänger: TomClancy


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2015 um 21:13
schön!

mags dir genne ;.)


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