Fülbärg - MSL Classica und Talentschuppe / Auftakt zum Seilschaftscoaching


Publiziert von Nicole , 22. Juli 2014 um 20:32.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:15 Juli 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: 4 (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 765 m
Abstieg: 300 m
Strecke:Jungfraujoch-Konkordiaplatz-Konkordiahütte-Fülbärg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Anreisetag am 14.07.2014 mit der Jungfraubahn zum Joch
Unterkunftmöglichkeiten:www.konkordiahuette.ch unter Sommer/Klettergarten kann das Topo angesehen werden
Kartennummer:1249 Finsteraarhorn 1:25'000

Mit Halsschmerzen und unmenschlich früher Uhrzeit um 05.16 Uhr auf den Zug in Chur Richtung Jungfraujoch begleiteten mich gedankliche Zweifel. Werde ich nach dem Unfallerlebnis mental die bevorstehenden Tourenziele schaffen? Hat der BF wie auch die anderen drei männlichen Tourenteilnehmer Verständnis? Bin ich dem Ganzen überhaupt gewachsen und wieso muss ausgerechnet JETZT eine fiese Erkältung ausbrechen!? So gondelte ich durch die halbe Schweiz und zog ab und wann verwunderliche Blicke auf mich und der bergtechnischen Ausrüstung von Asiatischen Tagestouristen. Etwas verfrüht als der  vereinbarte Zeitpunkt befand ich mich in der Ankunftshalle des Jochs inmitten Nudelsuppen schlürfenden Japanergruppen. Kurz noch ein Esspresso-Shot kippend, den Blick auf die einströmenden Massen gerichtet und erspähend auf alpinausgerüsteten 4 Männern...

Mit einem freundlichen Grinsen und den Worten "du muesch d Nicole si" begrüsste mich Remo, unser Bergführer für die nächsten 6 Tage. Jean, Stefan und Marcus kannten sich bereits von einer Seilschaftscoaching-Woche vergangenen Jahres. Die Stimmung war umgehend locker und aufgeschlossen. Remo versprühte sogleich eine tolle Atmosphäre mit sofortigen Erklärungen wie, wo und was. Ohne Eile durchquerten wir das Stollensystem bis zum Stollenausgang. Die Ausbildung begann unmittelbar mit Fragen zum Anseilen, Knoten, Seilabstand etc. Ein perfekt sonniger Tag empfing uns. Ich übernahm die Seilführung und watschelte im teils knietief einsinkenden Schnee über den Jungfraufirn Richtung Konkordiaplatz. Trotz Abwärtsrichtung war das Schneematschgestampfe anstrengend. Im unteren Teil musste bereits der Weg über den mehr und mehr ausapernden Gletscher gesucht werden.

Die jährlich ansetzende Eisenleiter zur Konkordiahütte begrüsst mit mehr und mehr Stufen. Gerne erinnere ich mich an mein anfängliches Aletsch-Gletschertrekking zurück. Wie damals nimmt mich die Weite dieser Gletscherwelt vollkommen ein. Ein Eintauchen wahrlich in eine andere Welt, andere Dimensionen und prächtigen Bergzielen - und das Schöne, es wird ganze 6 Tage andauern! Der spätere Nachmittag und Abend galt dem "Beschnuppern" der Gruppe, des Ankommens und kommunizieren, individuellen Zielwünschen. Für mich war nun klar - DAS PASST!

15. Juli 2014
Frühstück um 07.00 Uhr, das ist in der Bergwelt wie Ausschlafen bis 12.00 Uhr! Unser Ausbildungsziel war eine MSL-Route am Fülbärg direkt beginnend hinter der Konkordiahütte. Nach Topo-Studium entschied sich Remo für die CLASSICA (Scala 3-4) mit 3 SL. Bevor es los ging verlangte Remo Trockenübungen wie einhändiges Mast- und Halbmastwurf Einhängen in den Karabiner, Blockierungsknoten und Abseilübung. Gerüstet? Dann kann es los gehen...

Da Stefan und Marcus ein gut eingespieltes Bergteam war, knotete sich Jean und ich bei Remo ans Seil, selbiger im Vorstieg. Die erste SL ging für mein Empfinden erstaunlich gut und dies natürlich mit den Steigeisenfesten Bergschuhen. Die zweite SL hatte eine knackige Schlüsselstelle welche mit einer helfenden Schlinge etwas entschärft ist. Die dritte SL dann Kletterspass und Genuss pur bis zum Standausstieg. Hier gab es erstmals eine Rast mit beeindruckenden Tiefblicken zum Konkordiaplatz, der tief liegenden Hütte und dem ganzen Aletschgebietes. Winzig konnte man kleine, schwarze Punkte von Seilschaften erblicken die von der Lötschenlücke oder Joch kommend mikroe ntschleunigt sich ihren Zielen zu bewegten.

Die Idee war bis ganz auf den Fülbärg zu klettern. Gemäss Beschreibung in "leichterem" Blockgelände bis links in einen Riss (IV) fortan auf den W-Grat. Bis kurz unterhalb des geglaubten Risses stiegen wir. Dann aber entschied Remo aufgrund kaum oder nur heiklen Absicherung umzukehren, was mir ehrlich gesagt mehr als recht war. Kurz vor der Abseilpiste in der CLASSICA lösten wir einen zwei-Kopf-grossen Stein aus der mit Getöse und folgend vieler anderer Steine der Rinne hinunter donnerte. Das Herz blieb uns allen kurz in der Hose stecken und der Ausdruck "LDMAA" war mehr als angebracht. Nachfolgende Seilschaften in der CLASSICA hätten keine Chance gehabt!

Nach der Abseilung und einer Mittagspause entschlossen wir noch den Klettergarten mit einer weiteren Route zu bespielen. Jean begann die Talentschuppe (4) im Vorstieg gefolgt von mir und Remo. Diese 4er hatte dann drei knackige Stellen, da war ich dann froh wieder die "Susi-Variante-Nachstieg" gemacht zu haben ;-)...

Gemütlich klang der zweite Abend in der Konkordiahütte mit dem Traditions-Bettmümpfeli-Getränk Appenzeller aus...


www.remoguide.ch wärmstens zu empfehlen! :-)



Danke an Stefan für einige wunderschöne Bilder und deren Benutzung.
 


Tourengänger: Nicole


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 22. Juli 2014 um 20:58
schön, dass es dir wieder so gut geht - gut läuft, liebe Nicole!

glg und Kuss

Felix

Nicole hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2014 um 21:09
DANKE Felix :) ...es waren gute Erlebnisse die mir Zuversicht geben!

An lieba Gruass zrugg
Nicole


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