Chällihorn und Riesenporthorn


Publiziert von Zaza , 22. Mai 2014 um 17:01.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:22 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR   CH-BE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1500 m
Kartennummer:1226

Angefangen hat es vor ein paar Wochen. Zwei junge, dynamische Berggänger beugen sich über die immer wieder nützliche Swisstopo-Zeitreise und schauen die alten Karten der Region Kaiseregg an. Da taucht plötzlich auf alten Kartenbildern bis in die 1940er Jahre der Name "Riesenporthorn" für einen kotierten Gipfel (2048 m) neben der Kaiseregg auf! Riesenporthorn, wie schräg kann das denn sein!? Dieser Berg muss so rasch als möglich erkundet werden, und vielleicht finden wir irgendwann auch noch Infos dazu, weshalb er seinerzeit von der Eidgenössischen Landestopographie (wie Swisstopo auf Althochdeutsch hiess) aus der Karte gestrichen wurde...

Zeitig gehe ich heute in Jaun los, denn ab Mittag soll es aus Westen gewittrig werden. Ein guter Weg führt zu einer "Grotte" (Felsnische mit einer Marienstatue) und weiter zur Ruine der Burg Bellegarde, die bereits 1407 von den Bernern geschleift wurde. Nun zu P. 1288 und auf einem interessanten Pfad durch die steile Flanke des Chällihorns bis zur Alp Chälli, die wirklich wie in einer Kelle gelegen ist. Der Weg ist dekoriert mit diversen Bildern von Wildtieren...und mit anderen Kuriositäten! Vom südlichen Rand der Kelle führt eine Trittspur über den steilen Hang quasi direkt aufs Chällihorn (P. 1970). Bis hier etwa T4+, es ist die wohl interessanteste Route auf diesen Gipfel.

Nun kraxle ich über den Grat, teilweise auch etwas links ausweichend, bis zu P. 1952, dem höchsten Punkt der Euschelsfluh. Der direkte Abstieg von hier sieht happig aus (III gemäss SAC-Führer), so gehe ich ein paar Schritte zurück, durch eine felsige Rinne östlich runter und dem Fuss von P. 1952 entlang weiter. Bald kann ich wieder auf den bewachsenen Grat gehen, um ihn bald in die Nordflanke zu verlassen, um den Abbruch des nächsten Gipfels zu umgehen. Nach dieser kurzen Querung wieder auf den Grat und retour zum zweiten Gipfel. Nun in etwa dem Grat entlang ohne grosse Probleme bis zum dritten Gipfel. Der Abstieg von hier ist wiederum anspruchsvoll (III), so quere ich südseitig dem Fuss entlang (ca. 50 m Höhenverlust) und steige auf dem Wanderweg nach Golmly auf.

Nun auf dem blau-weiss markierten Weg zum nächsten Grat, wo sich der Blick in den weiten und zum Teil noch schneegefüllten Kessel der Alp Walop öffnet, und über den Grat zum Kaisereggpass. Von hier quere ich etwas absteigend Richtung Nordosten, bis ich in den Grashang unter dem Riesenporthorn (ohne Name und Kote auf der aktuellen LK) einbiegen kann. In dieser Querung finden sich einzelne Steinmänner, denn sie dient als Zustieg zu einigen Kletterrouten in einer Platte westlich des Riesenporthorns (Details zu den Routen im Führer "Escalade Fribourg"). Der steile Grashang führt ohne grosse Probleme zum Grat und in Kürze zum Gipfel, der genau auf der Kantonsgrenze Bern-Freiburg steht. Hier staune ich nicht schlecht, dass es zwei eingerichtete Abseilstellen hat. Und der Blick in die Südwand zeigt, dass es hier mindestens eine Kletterroute gibt. Vermutlich nicht allzu viel begangen, denn der Zustieg ab Chlus oder ab Salzboden ist doch recht lang.

Mittlerweile ist der Himmel doch ziemlich grau geworden, also verzichte ich auf die Erkundung des Pfaffen gegenüber (auch dies ein Gipfel, der auf der Karte den Namen verloren hat) und auf die Kaiseregg, die vermutlich von hier direkt zu erkraxeln wäre. Statt dessen quere ich über ein paar stotzige Schneefelder hinüber zum Metzgertrittenpass (ohne Name und Kote auf der LK). Eine steile Rinne mit Kette führt nordseitig in die Tiefe. Dann zeigt eine alte Markierung zwei Optionen an: Entweder direkt weiter absteigen oder (schöner) auf einem Weglein entlang der Felsen Richtung NE queren und dann steil hinunter Richtung Salzboden (einzelne rote Zeichen). Ein paar Schneefelder machen den Abstieg recht angenehm. Danach nach Hürlisboden und von dort auf dem unmarkierten Pfad über P. 1293 nach Schwarzsee Gypsera (der markierte Pfad führt unverständlicherweise über das unschöne Skipistengelände der Riggisalp).

Tourengänger: Zaza
Communities: Freiburg


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