Piz Medel, 3210m


Publiziert von Linard03 , 13. März 2014 um 19:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 9 März 2014
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2060 m
Abstieg: 2060 m
Strecke:Curaglia - Alp Sura - Camona da Medel - Piz Medel - Curaglia
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Disentis, per PW oder Taxi bis Curaglia

Und gleich noch eine Skitour bei Kaiserwetter! Nachdem ich vor 2 Wochen bei allerbesten Verhältnissen bereits das Wildhorn besteigen durfte, konnte ich gleich noch eine andere, ältere Pendenz bereinigen. Bei der Sektion fand ich zwar auch nach mehreren Versuchen über die letzten Jahre kein Unterschlupf für diese Tour (Datum verschoben, „unter-„ oder „überqualifiziert“ … - hä?!). Aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten.
 
Also schloss ich mich einer Kollektivtour an, welche von dem Bergführer geleitet wurde, den ich bereits in der Wildhornhütte kennengelernt habe (Zufälle gibt’s ...). Ich habe mich frühzeitig für dieses Wochenende angemeldet. Ob die Tour allerdings stattfinden kann, war lange ungewiss. Wie es offensichtlich heutzutage Mode ist, melden sich die Leute erst 2-3 Tage vor der Tour an – also dann, wenn das Wetter in etwa klar ist (...).
So ist es für die Bergschulen natürlich schwierig zu planen; jedoch auch für Teilnehmer wie mich, die sich jeweils frühzeitig anmelden …
 
Sei’s drum; pünktlich trafen alle Teilnehmer beim Bahnhof Disentis ein. Etwas überrascht war ich zwar schon über die Gruppengrösse (8 Teilnehmer), zudem war es eine gemischte Tour (3 Boarder, 5 Skifahrer). Ich war jedoch zuversichtlich, dass alles glattgehen wird – zumal der Bergführer eine grosse Ruhe ausstrahlte.
 
Mit dem Taxi fuhren wir noch bis nach Curaglia. Hier hiess es dann anfellen. Zunächst noch ein Stück dem Fahrweg entlang, dann jedoch links abzweigend. Nur wenig ansteigend schlurften wir ins Val Plattas hinein, wobei unser morgiges Gipfelziel meist im Blickfeld war. Es folgte die erste steilere Passage, anschliessend eine etwas mühsame Hangtraverse.
 
Nun erreichten uns die ersten Sonnenstrahlen, welche wir bei einer ausgiebigen Rast beim Gipfelkreuz der Alp Sura (2027m) genossen. Einige Meter weiter sah man auch erstmals Richtung Hütte; doch noch war diese ein Stück weit entfernt. Die Sonne heizte jetzt so richtig ein, die Zeit war auch schon etwas fortgeschritten. Vor dem Schlussaufstieg mussten wir eine geraume Zeit warten, bis einer der Boarder-Kollegen nachkam; offensichtlich gab es bereits jetzt gewisse konditionelle Probleme …
 
Es folgte der „Spitzkehren-Hang“; nicht so meine bevorzugtes Gebiet – jedoch eine gute Gelegenheit, das Ganze wieder zu üben … War ich bis zum Schlusshang überhaupt nicht müde, geriet ich ob den technischen Mängeln meinerseits ziemlich ins Schnaufen. Die grosse Hitze und der Kampf mit den Spitzkehren brachte mich jedenfalls gehörig ins Schwitzen … ;-)
 
Die Aussicht von der Medelser Hütte ist unschlagbar; wohl einer der schönsten Hüttenblicke (zumindest was ich bisher so gesehen habe). Der Nachmittag verging wie im Flug (äusserst leckerer Apfelkuchen und Linzertorte !!) und bald stand das Nachtessen an. Die Hütte war proppenvoll; gemäss Hüttenwart hätten sie an diesem Abend eine dreifache Belegung machen können – das Telefon habe unaufhörlich geklingelt; aber voll ist voll …
 
Das Hüttenteam erhielt jedenfalls noch Verstärkung, sodass sie zu viert die durstigen und hungrigen Mäuler stopfen konnten. Das Essen war hervorragend; Kompliment an das Hüttenteam! Da die letzte Nacht etwas kurz war, legte ich mich bereits nach 21 Uhr hin – wie viele andere auch.
 
Sonntag
6 Uhr aufstehen (ausschlafen!), 6.30 Uhr Morgenessen (mit feinem Zopf!). Der etwas späte Zeitpunkt für’s Morgenessen war der einzig negative Punkt bzw. schade, dass man hier nicht flexibler war. Insbesondere wenn man weiss, dass die Lawinengefahr im Verlauf des Tages ansteigen würde. So wurde es halt doch 7.15 Uhr, bis wir die Skier anschnallen konnten.
 
Der Vorteil des späten Startes war wiederum, dass keine Stirnlampen benötigt wurden und man doch schon einigermassen Sicht hatte bei der bevorstehenden Abfahrt. Richtig, zuerst geht’s ein Stück abwärts (für uns doch gut 200Hm). Alle Tourengänger traversierten ziemlich hoch, um möglichst wenig Höhenverlust einzufahren. Unser Bergführer traute der Spur hingegen nicht so richtig (bzw. dachte wohl, für die Boarder wird's zu mühsam), weshalb wir weiter abfuhren und an der Moräne aufstiegen (eigentlich auch die Normalroute).
 
Das ganze Couloir hinauf ist mit Spitzkehren zu absolvieren; also nochmals ein von mir nicht so geliebter „Spitzkehrenhang“ … So gewinnt man allerdings schnell an Höhe und das Tempo ist perfekt. Doch der eine Boarder-Kollege hatte schon nach wenigen Minuten Aufstieg bereits wieder Mühe, mit uns Schritt zu halten.
 
Unser sehr geduldiger und verständnisvoller Bergführer verlor jetzt doch etwas die Geduld und lud das Brett auf seinen Buckel, sich bei uns für das Warten entschuldigend. Jä nu, das ist halt das gewisse „Restrisiko“ bei Kollektivtouren …
Und weiter ging’s. Der schattige und eher kühle Aufstieg bis zum Gletscher hinauf dauerte dann doch etwas länger als vermutet. Auf dem flacher werdenden Gelände machten wir eine Rast, denn hier beim „Frühstücksplatz“ schien nun auch die Sonne.
 
Da unser Boarder-Kollege bereits wieder 10 Min. Rückstand hatte, entschied der Bergführer, dass er am Sattel unterhalb des Gipfels warten soll, während der Rest der Gruppe den Gipfel in Angriff nehmen wird. Dies war gut vertretbar, zumal es an der Stelle beinahe windstill und keine Gefahrenzone war.
 
Nun ging’s flott voran, in einem Zug zum Gipfelhang. Hier wurde es immer rutschiger, weshalb der Bergführer entschied, die Harscheisen zu montieren. Eine Première für mich, die Dinger kamen bei mir noch nie zum Einsatz – also höchste Zeit … Ziemlich steil ging’s hinauf, die Spitzkehren wurden auch nicht einfacher und selbst mit Harscheisen kamen wir teilweise ins Rutschen.
 
Schliesslich erreichten wir jedoch das Skidepot unterhalb des Gipfels. Natürlich wollte ich auch noch ganz hinauf – mit mir waren jedoch nur noch 2 weitere Teilnehmer dazu bereit. Der Bergführer seilte uns an und zu viert stiegen wir über den ziemlich ausgesetzten Grat zum Gipfelkreuz empor. Dank gutem Trittschnee war dies mit den Tourenschuhen möglich; ansonsten wären hier Steigeisen sehr zu empfehlen …
 
Wir genossen das gewaltige 360-Grad-Panorama; die Sicht war klar und reichte im Süden weit ins Bleniotal hinunter, im Westen grüssten die bekannten Walliser & Berner Gipfel, nach Norden & Osten reihten sich Gipfel an Gipfel, deren Bestimmung wohl mindestens 1 Std. in Anspruch genommen hätte … ;-)
 
Zurück beim Skidepot rüsteten wir uns für die Abfahrt. Was im Aufstieg bereits klar war, bestätigte sich nach den ersten Schwüngen: die Begeisterung ob der Schneequalität hielt sich in Grenzen. Windgepresst, etwas schwierig zu fahren und teilweise ein richtiger „Krampf“.
 
Zwischendurch ging’s auch wieder mal flotter und machte dann auch sofort mehr Spass. Wären wir zeitlich etwas früher dran gewesen, hätte man nochmals anfellen und zum Piz Uffiern (3151m) aufsteigen können. Mit der fortschreitenden Zeit kam dies jedoch nicht mehr in Frage.
Auch der Steilhang zur Alp Sura hinunter war nicht ganz einfach zu fahren. Danach folgte jedoch (doch noch!) ein schöner Pulverhang; wow – so soll es sein! Das bereitet doch ungemein Freude ;-))
 
Noch kurz die Ebene durchqueren, bevor wir nochmals Rast hielten und den Rückblick auf getane Arbeit genossen. Es stand jetzt noch die Schlussabfahrt im Val Plattas bevor. Etwas Respekt hatte ich zugegebenermassen vor der Hangtraverse, welche ich im Aufstieg schon unangenehm empfand. Die Befürchtungen waren jedoch unbegründet; der Schnee hielt und die Abfahrt in der Spur verlief problemlos.
 
Wir erreichten unseren Ausgangspunkt oberhalb Curaglia um 13.15 Uhr und somit (aus „Lawinen-technischer“ Hinsicht) frühzeitig. Auf das Taxi mussten wir allerdings über eine halbe Stunde warten, sodass der nächste Zug ab Disentis (13.44 Uhr) nicht erreicht werden konnte. Die Bestuhlung an der Sonne beim Bahnhof lud jedoch zu einem Drink ein, sodass auch die Wartezeit auf den nächsten Zug im Flug vorüberging.
 
Fazit:
zwar nicht ganz so tolle Schneeverhältnisse heute - trotzdem war es eine Super-Tour mit gewaltigem Panorama!
 
SLF:
am Samstag mässig, am Sonntagmorgen ebenfalls mässig, ab Nachmittag auf erheblich steigend
 
Bewertung:
Ich habe mich immer gewundert, dass der Piz Medel im Sommer als „L“-Tour bewertet wird, im Winter jedoch mit „ZS-„. Ein ziemlicher Unterschied, wie ich meine. Es ist wohl der Umstand, dass die Traverse bzw. Aufstieg zwischen der Hütte und dem Gletscher nicht ohne ist. Auch der Gipfelhang bis zum Skidepot ist (je nach Verhältnissen) nicht so einfach.
 
Zeiten:
Curaglia (09.45 Uhr) – Medelser Hütte (14.30 Uhr): ca. 4 Std. 45 Min.
Medelser Hütte (07.15 Uhr) – Piz Medel (10.45 Uhr): ca. 3 Std. 30 Min.
Piz Medel (11.00 Uhr) – Curaglia (13.15 Uhr): ca. 2 Std. 15 Min.
 
Alle Zeiten inkl. grosszügigen Pausen; gemütliches Tempo

Tourengänger: Linard03


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