Pulverschnee, neu verföhnt: Selun (2205 m) - Frümseltal (2045 m)


Publiziert von marmotta , 18. Februar 2014 um 21:11.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:18 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:Vorder Starkenbach - Selunerwald - Strichboden - Selun - Chalttal - Alp Torloch - Frümseltal - Brisizimmer - Zinggen - Sellamatt - Alt St. Johann
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Starkenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post

Heute hatte ich im Toggenburg ein Rendezvous mit einem alten Bekannten - dem Föhn! Woche für Woche bläst er uns in diesem "Winter" ja nun schon die warme Luft um die Ohren und verteilt den wenigen Schnee sehr ungleich. Dabei scheint er sich so verausgabt zu haben, dass er heute nur noch ein laues Lüftchen für mich übrig hatte…
 
Kurz nach 8 Uhr starte ich von der Postauto-Haltestelle cff logo Starkenbach - dank der schattigen Lage hat es auch auf knapp 900 m genug Schnee, um die Ski sofort anzuschnallen. Weit und breit ist keine Menschenseele und keine Skispur zu sehen, kurz vor P. 1009 treffe ich immerhin auf (offenbar vom Vortag stammende) Skispuren. Der Neuschnee vom Sonntag ist infolge der warmen Temperaturen auf dieser Höhe nass und schwer, die (ohnehin meist ruppige) Abfahrt durch den Selunerwald ist bei den aktuellen Schneeverhältnissen nicht unbedingt zu empfehlen. Erst auf dem Strichboden (1636 m) treffe ich auf lockeren und leichten Pulverschnee. Passgenau setzt sich hier auch die Sonne gegen die hohen Schleierwolken durch, so dass der Aufstieg durch das kleine Wäldchen zum Rücken des Selun einem Wintermärchen gleicht. Nun spüre ich auch den mässigen Südwestwind, der den feinen Pulverschnee aufwirbelt und verfrachtet - da es sich jedoch um einen sehr warmen Wind handelt, stört er mich überhaupt nicht - im Gegenteil: die Schneekristalle sorgen für etwas Abkühlung. Gleichmässig geht es nun den schön geneigten Selunrücken empor, ich ziehe meine Spur durch die unberührte Schneelandschaft. Die Aufstiegsspur vom Vortag ist längst verblasen und nicht mehr zu sehen.
 
Nach genau 2 h erreiche ich den exponierten Gipfel - wie immer bin ich fasziniert vom gewaltigen Tiefblick auf den in der Sonne glitzernden Walensee. Doch zu nah an den Wächtenrand sollte man nicht stehen, bekanntlich bricht der Berg wenig hinter dem Gipfelkreuz senkrecht ins Seeztal ab!
 
Während die Sicht nach Norden dank der schwachen Föhnströmung schier unendlich ist, trübt offenbar feiner Saharastaub den Blick Richtung Süden. Die Konturen von Pizol, Ringelspitz & Co. verschwimmen in einem gelblichen Dunst.
 
Die Abfahrt ist den Umständen entsprechend: Windepresste Passagen wechseln mit abgeblasenen, dazwischen aber auch immer wieder schöne Pulvertaschen, von der kleinen Steilstufe bei 1800 m bis zum Strichboden sogar durchgehend herrlicher, leichter Pulver. Für Selunverhältnisse gar nicht mal so übel! Da der Tag noch jung und das Wetter schön ist, biege ich auf ca. 1700 m mit dem Ziel "Torloch-Frümseltal" rechts (im Abfahrtsinn) ab - dort ist der Felsriegel des Ostabbruchs unterbrochen, so dass eine Abfahrt ins Chalttal möglich ist. Den Schwung der rassigen Abfahrt (35 ° auf 30 Hm) nehme ich querend so weit wie möglich mit, dann heisst es noch einmal Anfellen. Zwischenzeitlich ist es sehr warm geworden, entsprechend schweisstreibend ist die Querung oberhalb der Alpe Torloch (1783 m) und der Schlussaufstieg ins Frümseltal.
 
Als ich den Kessel unterhalb des Frümseltals betrete, traue ich meinen Augen kaum: Mehrere Gruppen (insgesamt ca. 25 Personen) streben der aussichtsreichen und von der Bergstation Sellamatt leicht erreichbaren Lücke (P. 2045) zwischen Brisi und Frümsel entgegen. Da bis auf 4 Skitourengeher alle mit Schneeschuhen unterwegs sind, ist glücklicherweise nicht zu befürchten, dass ich auf einem zerfurchten "Acker" herunterfahren muss. :-) Unmittelbar hinter den 4 Skitürlern fahre ich dann durch die pulvrige Mulde entlang der Brisi-Westflanke, ein Genuss! Etwas aufpassen sollte man dann allerdings im verblockten Gelände oberhalb des Brisizimmers, hier lauern versteckte Felsen - einen hab auch ich gefunden… :-) Nach einem nochmals sehr schönen Pulverhang durch den Wald erreiche ich, gemeinsam mit der vor mir abgefahrenen Seniorengruppe die Alphütten von Brisizimmer (1621 m). Anschliessend auf der Langlaufloipe abfahrend und skatend zum Gasthaus Zinggen (1433 m) am Fusse des kleinen Skigebiets am "Rüstel". Nach einer Stärkung auf der Sonnenterrasse mit wunderschönem Blick auf die Churfirsten geht´s die aufgefirnte Talabfahrt hinunter nach Alt St. Johann (891 m).
 
Aufstiegszeiten:
 
Starkenbach-Strichboden: 1 h
Strichboden-Selun: 1 h
Chalttal-Frümseltal: 1 h 

Tourengänger: marmotta


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