Dent du Géant (4013m) u. Petit Flambeau (3407m)
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Tipps rund um den Dent du Géant / Normalweg entlang der Fixseile:
Der Dent du Géant ist in der Literatur eigentlich hinreichend beschrieben, weswegen ich vor allem einige eigene erfahrungen beitragen möchte.
Der Zustieg zum Berg erfolgt in den allermeisten Fällen per Kabinenbahn von Entrèves aus, einem Dorf nördlich von Courmayeur. An der Talstation gibt es kostenpflichtige Parkplätze, welche jedoch in der Hochsison oft komplett belegt sind. Die Situation dürfte sich nach Abschluss des Bahnneubaus deutlich entspannen.
Wer nicht im Rif. Torino übernachten möchte kann ein Zelt mitbringen und muss lediglich einen Mindestabstand von 500m zur Hütte einhalten. Geeignete Plätze finden sich östlich unterhalb des Weges von der Hütte zum Col des Flambeaux (gespurt und mit Schneemobilen gewalzter Weg).
Ein Abstecher auf den Petit Flambeau ist auch für Tagesgäste lohnenswert (ab Col ein tief ausgelatschter Pfad bis zum Gipfel), da er einen umwerfendenden Rundblick in die Gletschergegend bietet.
Unbedingt täglich den Wetterbericht einholen und das Zelt sichern. Bei einer Schlechtwetterfront herrschen herbe Bedingungen und hohe Windgeschwindigkeiten (Unsere Zeltnachbarn mussten mal runter nach Gestängebruch). Im Hochsommer können auf dem aperen Gletscher zudem fast keine Schneemauern gebaut werden, das Zelt steht also schutzlos auf der Ebene herum.
Aufstieg zum Dent du Géant / Rochefortgrat
Die Route an der Dent du Géant lässt sich eigentlich kaum verfehlen. Vom ref. Torino zieht sich eine dick ausgetretene Spur über den Gletscher (Spalten) bis zu einer steilen Firnrinne, durch die man zu einer Schulter aufsteigt, bei der sich der grosse Gendarm befindet. Ab dem steileren Bereich unter der Rinne bis zum Frühstückplatz ist der gesamte Bereich dem Steinschlag ausgesetzt und die Erwärmung nachmittags sowie die ganzen Gruppen die dort ständig herumturnen sorgen mit ziemlicher Sicherheit für den einen oder anderen Brocken, der einem um den Helm fliegt. Ab dem Gendarm (guter Platz um Stöcke zu deponieren sowie ziemlich vor Steinschlag geschützt) geht es über Schutt und vereinzelte Kletterstellen (II) hoch zum Frühstücksplatz, wobei sich der Weg in Aufstiegsrichtung gesehen eher rechts an der Kante hält. Der genaue Verlauf ist abhängig von den Eis-/Firn bzw- Schneebedingungen, es existieren diverse Varianten.
Vom Einstieg beim Frühstücksplatz, von wo auch die Leute auch zum Rochefort-Grat aus starten, geht es zum Wandfuss und von dort aus stellenweise ausgesetzt zur Gratkante (Bohrhaken). Hier befindet sich das erste Fixseil, entlang dessen man die ersten 1-2 SL (je nach Seilreibung) aufsteigt. Nach einer Passage ohne Fixseile (ca. III, Sicherung and Felsköpfen bzw. in Rissen) erreicht man eine Terasse, welche sich ideal für eine kurze Pause eignet. Ab hier ist der gesamte Aufstieg bis zum Vorgipfel mit einem Fixseil (dickes Tau) versichert ist.
Zunächst die Burgener Platten hinauf, zuletzt über eine kleingriffige Platte und weiter einem Riss folgend nach rechts zur Schlüsselstelle, einer ausgesetzten Verschneidung nach oben bis zum Grat kurz unterhalb des Vorgipfels (4c A0 bzw. 5c frei). Von hier aus dann (Ende Fixseil) einige weitere Meter luftig am Grat hoch (Schlaghaken) und dann südlich am Vorgipfel vorbei zurück zum Grat Richtung Hauptgipfel. Den Grat absteigend (II), dann in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln (II A0, Bohrhaken).und letztendlich die letzten Meter hoch zum Hauptgipfel (III, Bohrhaken, Fixseil).
Die Aufstiegsroute bekommt erst nachmittags Sonne. Wer es lieber etwas wärmer hat kann (stabiles Wetter vorrausgesetzt!) auch relativ spät starten und umgeht so auch die Staus morgens mit den Tagesgästen. Es muss dann jedoch eine Übernachtung eingeplant werden, da die Zeit nicht für eine Fahrt ins Tal am gleichen Tag ausreicht.
Der Vorsteiger kann sich sehr gut mittels einer 120cm Bandschlinge per Prusikknoten an den Tauen sichern und diesen beim Klettern neben sich herschieben. Trotz der technischen Hilfe sollte man sich jedoch im Klaren sein daß die Schlüsselstelle auch mit Tauhilfe wirklich eine 4c ist, sich über einige senkrechte Meter hinzieht und nicht ein einzelner Zug darstellt. Die Exponiertheit und der Tiefblick (über 2000m runter ins Tal) geben der Stelle noch einen extra Kick.
Der Abstieg in die Scharte ist etwas unangenehm, da überhängend und recht ausgesetzt. Der Seilerste kann abgelassen werden, der Seilzweite kommt am schnellsten runter indem er in den Bohrhaken dort mit Bandschlingen eine Steigleiter bastelt und daran abklettert.
Auch das Abseilen ist am Dent etwas Besonderes bzw. extra luftig. Man schwebt stellenweise freihängend mit wirklich viel Luft unter dem Hintern herum und kann sich dabei gut ausmalen, wieviel Zeit man dazu hat, einen etwaigen Fehler zu bereuen (bis man unten stumpf im Eis einschlägt). Unbedingt mit Endknoten und Prusik als Hintersicherung runter.
Ausrüstung:
Für den Zustieg zum Frühstücksplatz Gletscherausrüstung (kann am Wandfuss deponiert werden). Für den Normalweg 2x50m Halbseile, 8-10 Exen, Schraubkarabiner, diverse Bandschlingen, eventuell 1-2 Friends. Viele Seilschaften klettern in Bergstiefeln, wir haben Kletterschuhe benutzt und die Stiefel am Einstieg deponiert. Die wenigen Meter zur Ausrüstung können auch mit Kletterschuhen im Schnee bewältigt werden.
Zeitbedarf:
Hütte - Frühstücksplatz 2.5-3 Stunden
Felsturm: 1-2 Stunden (Gute Kletterer wohl eher weniger, ist aber auch vom Andrang abhängig)
Abseilen: 0.5 - 1 Stunde (bei viel Andrang oder einem Verhauer gerne mehr)
Wichtiger Punkt beim Abseilen:
Vom Gipfel aus zurück in die Scharte zw. Vor- und Hauptgipfel, dann in Richtung Rochefortgrat (südlich bzw. in Blickrichtung links) schräg in Richtung Vorgipfel zum ersten Abseilpunkt (Bohrhaken). Von hier etwa 20m hinunter zum zweiten Stand, einer abschüssigen grösseren Platte, bei der sich die Bohrhaken am oberen, östlichen Ende in der Wand befinden. Hier das Seil unbedingt(!) möglichst weit nach rechts (in westliche Richtung) auswerfen und dann beim Abseilen darauf achten, dass man nicht nach links in die Senkrechte pendelt. Man landet auf einer abdrängenden steilen Platte (in west-östlicher Richtung ansteigend), welche man am Seil entlang absteigen muss und kommt so zum dritten Abseilpunkt, einem Hängestand am unteren Ende dieser Platte.
Wer hier einen Pendler hinlegt, am Stand vorbeiwandert oder das Seil gerade nach unten ausgeworfen hat landet im Nichts bzw. im überhängenden Wandteil und darf eventuell alles wieder Hochprusiken. Die restlichen Abseillängen sind problemlos, man kommt immer in Fallinie nach 20-30m an gebohrten Ständen vorbei.
Literatur:Mont Blanc Classic & Plaisir, Marco Romelli (Route 051)
Der Dent du Géant ist in der Literatur eigentlich hinreichend beschrieben, weswegen ich vor allem einige eigene erfahrungen beitragen möchte.
Der Zustieg zum Berg erfolgt in den allermeisten Fällen per Kabinenbahn von Entrèves aus, einem Dorf nördlich von Courmayeur. An der Talstation gibt es kostenpflichtige Parkplätze, welche jedoch in der Hochsison oft komplett belegt sind. Die Situation dürfte sich nach Abschluss des Bahnneubaus deutlich entspannen.
Wer nicht im Rif. Torino übernachten möchte kann ein Zelt mitbringen und muss lediglich einen Mindestabstand von 500m zur Hütte einhalten. Geeignete Plätze finden sich östlich unterhalb des Weges von der Hütte zum Col des Flambeaux (gespurt und mit Schneemobilen gewalzter Weg).
Ein Abstecher auf den Petit Flambeau ist auch für Tagesgäste lohnenswert (ab Col ein tief ausgelatschter Pfad bis zum Gipfel), da er einen umwerfendenden Rundblick in die Gletschergegend bietet.
Unbedingt täglich den Wetterbericht einholen und das Zelt sichern. Bei einer Schlechtwetterfront herrschen herbe Bedingungen und hohe Windgeschwindigkeiten (Unsere Zeltnachbarn mussten mal runter nach Gestängebruch). Im Hochsommer können auf dem aperen Gletscher zudem fast keine Schneemauern gebaut werden, das Zelt steht also schutzlos auf der Ebene herum.
Aufstieg zum Dent du Géant / Rochefortgrat
Die Route an der Dent du Géant lässt sich eigentlich kaum verfehlen. Vom ref. Torino zieht sich eine dick ausgetretene Spur über den Gletscher (Spalten) bis zu einer steilen Firnrinne, durch die man zu einer Schulter aufsteigt, bei der sich der grosse Gendarm befindet. Ab dem steileren Bereich unter der Rinne bis zum Frühstückplatz ist der gesamte Bereich dem Steinschlag ausgesetzt und die Erwärmung nachmittags sowie die ganzen Gruppen die dort ständig herumturnen sorgen mit ziemlicher Sicherheit für den einen oder anderen Brocken, der einem um den Helm fliegt. Ab dem Gendarm (guter Platz um Stöcke zu deponieren sowie ziemlich vor Steinschlag geschützt) geht es über Schutt und vereinzelte Kletterstellen (II) hoch zum Frühstücksplatz, wobei sich der Weg in Aufstiegsrichtung gesehen eher rechts an der Kante hält. Der genaue Verlauf ist abhängig von den Eis-/Firn bzw- Schneebedingungen, es existieren diverse Varianten.
Vom Einstieg beim Frühstücksplatz, von wo auch die Leute auch zum Rochefort-Grat aus starten, geht es zum Wandfuss und von dort aus stellenweise ausgesetzt zur Gratkante (Bohrhaken). Hier befindet sich das erste Fixseil, entlang dessen man die ersten 1-2 SL (je nach Seilreibung) aufsteigt. Nach einer Passage ohne Fixseile (ca. III, Sicherung and Felsköpfen bzw. in Rissen) erreicht man eine Terasse, welche sich ideal für eine kurze Pause eignet. Ab hier ist der gesamte Aufstieg bis zum Vorgipfel mit einem Fixseil (dickes Tau) versichert ist.
Zunächst die Burgener Platten hinauf, zuletzt über eine kleingriffige Platte und weiter einem Riss folgend nach rechts zur Schlüsselstelle, einer ausgesetzten Verschneidung nach oben bis zum Grat kurz unterhalb des Vorgipfels (4c A0 bzw. 5c frei). Von hier aus dann (Ende Fixseil) einige weitere Meter luftig am Grat hoch (Schlaghaken) und dann südlich am Vorgipfel vorbei zurück zum Grat Richtung Hauptgipfel. Den Grat absteigend (II), dann in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln (II A0, Bohrhaken).und letztendlich die letzten Meter hoch zum Hauptgipfel (III, Bohrhaken, Fixseil).
Die Aufstiegsroute bekommt erst nachmittags Sonne. Wer es lieber etwas wärmer hat kann (stabiles Wetter vorrausgesetzt!) auch relativ spät starten und umgeht so auch die Staus morgens mit den Tagesgästen. Es muss dann jedoch eine Übernachtung eingeplant werden, da die Zeit nicht für eine Fahrt ins Tal am gleichen Tag ausreicht.
Der Vorsteiger kann sich sehr gut mittels einer 120cm Bandschlinge per Prusikknoten an den Tauen sichern und diesen beim Klettern neben sich herschieben. Trotz der technischen Hilfe sollte man sich jedoch im Klaren sein daß die Schlüsselstelle auch mit Tauhilfe wirklich eine 4c ist, sich über einige senkrechte Meter hinzieht und nicht ein einzelner Zug darstellt. Die Exponiertheit und der Tiefblick (über 2000m runter ins Tal) geben der Stelle noch einen extra Kick.
Der Abstieg in die Scharte ist etwas unangenehm, da überhängend und recht ausgesetzt. Der Seilerste kann abgelassen werden, der Seilzweite kommt am schnellsten runter indem er in den Bohrhaken dort mit Bandschlingen eine Steigleiter bastelt und daran abklettert.
Auch das Abseilen ist am Dent etwas Besonderes bzw. extra luftig. Man schwebt stellenweise freihängend mit wirklich viel Luft unter dem Hintern herum und kann sich dabei gut ausmalen, wieviel Zeit man dazu hat, einen etwaigen Fehler zu bereuen (bis man unten stumpf im Eis einschlägt). Unbedingt mit Endknoten und Prusik als Hintersicherung runter.
Ausrüstung:
Für den Zustieg zum Frühstücksplatz Gletscherausrüstung (kann am Wandfuss deponiert werden). Für den Normalweg 2x50m Halbseile, 8-10 Exen, Schraubkarabiner, diverse Bandschlingen, eventuell 1-2 Friends. Viele Seilschaften klettern in Bergstiefeln, wir haben Kletterschuhe benutzt und die Stiefel am Einstieg deponiert. Die wenigen Meter zur Ausrüstung können auch mit Kletterschuhen im Schnee bewältigt werden.
Zeitbedarf:
Hütte - Frühstücksplatz 2.5-3 Stunden
Felsturm: 1-2 Stunden (Gute Kletterer wohl eher weniger, ist aber auch vom Andrang abhängig)
Abseilen: 0.5 - 1 Stunde (bei viel Andrang oder einem Verhauer gerne mehr)
Wichtiger Punkt beim Abseilen:
Vom Gipfel aus zurück in die Scharte zw. Vor- und Hauptgipfel, dann in Richtung Rochefortgrat (südlich bzw. in Blickrichtung links) schräg in Richtung Vorgipfel zum ersten Abseilpunkt (Bohrhaken). Von hier etwa 20m hinunter zum zweiten Stand, einer abschüssigen grösseren Platte, bei der sich die Bohrhaken am oberen, östlichen Ende in der Wand befinden. Hier das Seil unbedingt(!) möglichst weit nach rechts (in westliche Richtung) auswerfen und dann beim Abseilen darauf achten, dass man nicht nach links in die Senkrechte pendelt. Man landet auf einer abdrängenden steilen Platte (in west-östlicher Richtung ansteigend), welche man am Seil entlang absteigen muss und kommt so zum dritten Abseilpunkt, einem Hängestand am unteren Ende dieser Platte.
Wer hier einen Pendler hinlegt, am Stand vorbeiwandert oder das Seil gerade nach unten ausgeworfen hat landet im Nichts bzw. im überhängenden Wandteil und darf eventuell alles wieder Hochprusiken. Die restlichen Abseillängen sind problemlos, man kommt immer in Fallinie nach 20-30m an gebohrten Ständen vorbei.
Literatur:Mont Blanc Classic & Plaisir, Marco Romelli (Route 051)
Tourengänger:
Becks

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