Pitztaler Grabkogel Nr. 2

Nachdem ich im April einen Gipfel namens Grabkogel vom Pitztaler Gletscher-Skigebiet aus bestiegen hatte, stieß ich beim Kartenstudium auf einen anderen, mit einem Steig erschlossenen Grabkogel über dem Pitztal. Wenn man von der Ludwigsburger Hütte her den St. Leonharder Höhenweg begeht (6h Gehzeit), kann man ihn  "mitnehmen", wenn Kondition, Wetter u. Tageszeit es noch zulassen.

Am 28.10.13 um 06.56 stieg ich in Arzl, wo ich im Selber Haus des DAV übernachtet hatte, in den Pitztalbus ein. In Piösmes stieg ich aus u. begab mich an einen Wanderweg, der zur Luibisalm führt u. der teilweise von goldgelben Lärchennadeln bedeckt war. Da ich auf einer Westseite unterwegs war, verlief der Anstieg im Schatten. So freute ich mich, als ich kurz unter der Alm in die Sonne kam. Auf einer Bank an der kleinen Sennerhütte, in der Stroh ausgebreitet war, genoss ich bei einer ausgedehnten Rast die Sonne. Ich spürte noch die Anstrengung der vergangenen zwei Tage.

Dann wanderte ich weiter aufwärts zu an einer Jagdhütte, die an einem Weiher liegt. Ich ließ den Tag gemütlich verlaufen u. machte wieder eine Pause. Anschließend marschierte ich über ganz leicht ansteigendes Gelände vorbei an einer Unterstandshütte, die am Rand einer schönen Wiese liegt, auf der es ich im Sommer vorzüglich zelten lässt. Hier biegt der St. Leonharder Höhenweg ab.
Auf ihr folgte ich einer Wegspur an einen Hang, an dem ich zwischen Steinblöcken den ersten Schnee antraf. Nach etwas mehr als 150 hm gelangte ich ins Kar unter Wildgartenkogel u. Schwarzkogel (2824m). Nach einigen hundert m stieg ich über Schnee, in dem ich Tritte eines Wanderers vorfand, steil in eine Scharte auf (ca. 2580m). Aus dieser folgte ich dem Ostgrat des Wildgartenkogels unschierig zu seinem Gipfel, den zwei Holzstäbe u. eine Vermessungsstange markieren.

Zurück an der Scharte musste ich fast 50hm absteigen, was ich nur ungern tat (ich mag keine Höhenverluste!). Ich folgte den roten Markierungspunkten in die Nordflanke des Grabkogels, in der ich durch Schnee gehen musste. Bald erreichte ich seinen fast schneefreien Ostkamm u. über diesen rasch den Gipfel.

Nach einer Rast stieg ich denselben Weg wieder ab zur Luibisalm, wo ich die letzte Nachmittagssonne genoss, bis sie hinter der Rofelewand verschwand.

Ich spürte inzwischen meine Beine u. stieg nur langsam ins Tal ab. Bis zur Abfahrt des nächsten Busses nach Imst hatte ich auch genügend Zeit. In Piösmes trank ich auf der Bank am kleinen Lebensmittelgeschäft einen Kaffee. Ich nahm den nächsten talabwärts fahrenden Bus, in dem sich zahlreiche Skifahrer befanden, nach Arzl, wo ich wieder im Selber Haus übernachtete.