Pic de Comapedrosa 2939m und 2 weitere Gipfel


Publiziert von Sputnik Pro , 26. Oktober 2013 um 18:21.

Region: Welt » Andorra
Tour Datum:19 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: AND   E 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:Total zirka 20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Andorra la Vella mit dem Bus nach Arinsal.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Andorra la Vella mit dem Bus nach La Massana.
Unterkunftmöglichkeiten:Refugi de Coma Pedrosa (72 Betten; Winterrau immer offen) sowie die Biwakhütte Refugi de Pla de l'Estany (12 Plätze). Allgemeine Infos zu den Hütten auf der Nationalparkseite: www.comapedrosa.ad
Kartennummer:Pirineu Catatlà Serie E-0: Andorra 1:40000 Mapa i guida

HÖCHSTER GIPFEL ANDORRAS: PIC DE COMAPEDROSA 2939m

Eigentlich sollte die Tour auf Andorras Landeshöhepunkt eine relativ einfache Bergtour sein, doch sie endete völlig chaotisch denn von uns drei Tourengänger stieg jeder ungewollt in ein anderes Land ab. Ich kam zwar in unserem Hotel in La Masana in Andorra wie geplant an, André übernachtete dagegen in einer bewarteten Hütte in Spanien und Richard musste eine unangenehme Nacht in einer Nothütte in Frankreich überstehen. Wie es dazu kam werde ich weiter unten etwas genauer beschreiben.

Andorra ist der grösste Zwergstaat Europas mit einer Fläche von 468 km². Er liegt eingeklemmt in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien in einem verzweigten Hochtal. Das ganze Land ist gebirgig und die Täler sind tief eingeschnitten so dass kaum Landwirtschaft betrieben werden kann und Platz fehlt dass die Ortschaften sich ausbreiten können. So wird an die Hänge gebaut und wenn nötig dafür Fels weggesprengt. Die einzige Stadt des Landes ist der Andorra La Vella etwa 1011m womit sie die am höchsten gelegene Hauptstadt Europas ist.  Praktisch der ganze Staat liegt über 1000m was ihn zu einem beliebten Wintersportort macht, so finden zum Beispiel in Soldeu auch regelmässig alpine Ski-Weltcuprennen statt. Neben dem Wintersport ist Andorra ein beliebter Einkaufort wegen extrem tiefen Mehrwertsteuern. Deshalb kommen viele Tagestouristen nach Andorra um von den gegenüber Frankreich und Spanien sehr tiefen Preisen zu profitieren - allerdings wird bei der Auseise relativ streng kontrolliert ob man nicht zu viel Waren eingekauft hat.

Auf der Andorrareise begleitete mich André mit dem ich schon in Zypern, Irland, Grossbritannien und weiteren Reisen ohne Gipfelbesteigungen unterwegs war. Mit dabei war auch Richard den ich zuvor noch nie traf aber der auch ein eifriger Sammler Europäischer Landeshöhepunkte ist. Unser plan war nach Barcelona zu fliegen und dort mit dem Mietauto nach Andorra zu fahren. Richard buchte dort in La Massana schon einmal ein Hotel vor das sich als sehr gemütlich herausstellte. Tags darauf wollten wir den Pic de Comapedrosa, den höchsten Andorraner besteigen und schliesslich am dritten Tag wieder zurück nach Barcelona zu fahren um von dort nach Haus zu fliegen. Ich und Richard standen zwar auf dem Gipfel, doch alles andere ausser die Flüge wich mehr oder weniger vom Plan ab!

Allgemeines zum Pic de Comapedrosa

Der 2939m hohe Pic de Comapedrosa ist der höchste Gipfel Andorras wobei man betreffend Namen und Höhenangaben auch andere Angaben in der Literatur und auf Kartenwerken findet. Oft wird seine Höhe mit 2943m, 2942m oder 2946m angegeben und er wird Pic de Coma Pedrosa geschrieben. Der Berg liegt im Nordosten des Landes nahe an den Grenzen zu Spanien und Frankreich. Seine Prominenz beträgt 428m und der nächst höhere Gipfel (Pic de Canalbona; 2966m) ist 8km entfernt im Norden auf der Grenze zwischen Spanien und Frankreich.

Der Pic de Comapedrosa im Zentrum der östlichen Pyrenäen ist umgeben vom zahlreichen, über 2000m hoch gelegenen Bergseen. Der Gipfel und die Täler auf andorranischer Seite gehören seit 2003 zum Parc Natural Comunal de les Valls del Comapedrosa. Der oft aus sehr alten Bäumen bestehende Bergwald reicht bis etwa 2300m hinauf, darüber folgt alpine Graslandschaft die zum Gipfel hin in alpines Gelände übergeht.

Der Berg ist besonders im Sommer und Herbst ein beliebtes Wanderziel da sein Normalweg von Arinsal keine Schwierigkeiten aufweist. Man steigt von Arinsal (1467m) über die Refugi de Comapedrosa (2267m) zum Bergsee Estany Negre (2630,9m) und zuletzt über den wenig ausgesetzten Südwestgrat auf den Gipfel. Die Route weist durchgehend einen markierten Bergweg auf, die Schwierigkeit beträgt T3. Etwas schwieriger (T3-4) und steiler sind der Nordwestgrat und die Westflanke. Alle anderen Anstiege sind schwieriger und weglos. Im Winter und Frühling kann der Berg mit Ski oder Schneeschuhen über die üblichen Sommerrouten bestiegen werden wobei die Lawinensituation wegen den steilen Hängen besonders beachtet werden muss.

Tag 1 - Anreise

Etwa zwei stunden vor Abflug standen ich und André am Aéroport Bâle-Mulhouse um ohne Hektik unser Gepäck aufgeben zu können denn man weis ja nie was man bei einer Billigfluggesellschaft alles erwarten kann. Die Abfertigung verlief jedoch zügig und so hatten wir mehr als genügend Zeit Kaffee zu trinken und etwas zu frühstücken. Planmässig erreichten wir also Barcelona, wo wir, wie mit Richard zuvor abgemacht, uns bei der Europcar Autovermietung einfanden. Er solle schon dort sein und das Auto in Empfang genommen haben wie er mir am Telefon erklärte. Leider trafen wir uns aber nicht und nach einigen Telefongesprächen mit ihm und Umherirren im Flughafengelände stellten wir fest dass wir uns an zwei verschiedenen Terminals befinden. "Das fängt ja gut an", dachte ich mir. Schliesslich fuhren ich und André mit dem Shutlebus zum Hauptterminal wo wir auch gleich den Parkplatz von Europcar mit Richard fanden. So fuhren wir mit reichlich Verspätung in Richtung Andorra ab. Die Fahrt war kurzweilig, denn mit interessanten Gesprächen und der schönen katalanischen Landschaft vergassen wir, wie lange wir eigentlich unterwegs waren. In Andorra La Vella deckten wir uns unterwegs noch mit Proviant für die Bergwanderung ein und erreichten bald darauf das Hotel Rutllan im Ferienort La Massana. Gegen Abend schauten wir uns im Dorf um, tranken ein Bier und gingen zuletzt noch in einem wegen spielenden Kindern lautem Restaurant fein Essen.

Tag 2 / Teil 1 -  Aufstieg zum Pic de Comapedrosa

Pünktlich um acht Uhr morgens standen mir am Frühstücktbuffet und stärkten uns für den langen Tag. Das Hotel bot eine grosse Auswahl an Leckereien so dass es uns an Nichts fehlte. Die Strecke zum Ausgangspunkt am oberen Dorfrand Arinsal war kurz und wir konnten gleich am Beginn des Wanderweges unser Mietauto parkieren. Um 9:20 Uhr begannen wir mit dem Aufstieg über ein Fahrsträsschen bis zum Eingang zum Nationalpark. Das aufsteigende Strässchen liegt in einem schönen Bergwald, doch das war nur der Anfang! An der Parkgrenze beginnt der mässig steile Bergweg zur Refugi de Comapedrosa, welcher durch einen sehr eindrücklichen, uralten Bergwald, immer etwa dem Riu de Pedrosa entlang führt. Die Laubbäume und der Unterwuchs leuchteten in kräftigen Herbstfarben und die Aussicht weitete sich mit jedem Höhenmeter. Die Berghütte liessen wir linkerhand liegen und wanderten oberhalb der Baumgrenze über eine Hochebene wo sich der angekündigte Wind langsam bemerkbar machte. Nach dem Flachstück wurde das Gelände wieder steiler und führte bald im Zickzack vorbei an den kleinen Seen Basses d'Estany Negre (2590m) zum Fuss des Südwestgrates. Hier rasteten wir zum zweiten Mal auf unserem Aufstieg an einer etwas windgeschützten Stelle. Da der Aufstieg über den Grat nun etwas steiler und ausgesetzt wird, sollte André voraus laufen um sein Tempo zu bestimmen da er von uns am wenigstens Bergerfahrung hat. Dies ging bis 100 Höhenmeter unter dem Gipfel gut. Er meinte dann, dass es mit dem Wind, der in Böen bis 50km/h blies, für ihn zu schwierig sei. Ausserdem verliessen ihn dabei leider langsam die Kräfte. So entschieden wir, dass ich und Richard weiter aufsteigen werden und André zurück gehen würde. Geplant war nun, dass wir uns wieder im Grenzpass Portella de Baiau (2757m) auf der Grenze von Andorra zu Spanien treffen würden. Wohl besser wäre es gewesen einfach an der Stelle nochmals eine längere Pause zu machen, aber schlauer ist man ja erst immer danach! Zu zweit stiegen Richard und ich nun zügig auf den Gipfel den wir auch bald darauf erreichten. Die Aussicht war phantastisch und wir konnten sogar drei Adler im Flug beobachten. Trotz 250m-Teleobjektiv an der Kamera konnte ich die Flugkünstler leider nicht einwandfrei fotografieren da sie zu weit entfernt und zu schnell waren.

Tag 2 / Teil 2 - Übergang vom Pic de Comapedrosa zum Pic de Baiau

Richard und ich standen noch nie auf einem spanischen Berg und so war es fast logisch dass wir noch den benachbarten Grenzgipfel Pic de Baiau (2881m) besteigen wollten Zudem liegt dieser fast auf dem Weg zum Pass in dem wir André wieder treffen müssen. Zwischen Pic de Comapedrosa und Pic de Baiau liegt die Lücke Collada del Forat dels Malhiverns (2823m) in die irrtümlicherweise auch André unterwegs war. Der Abstieg vom höchsten Gipfel Andorras über den Ostgrat in die besagte Lücke verlief meist über Wegspuren, wies aber im unteren Teil auch einfache Kraxelstellen auf. Der Wiederaufstieg auf den Pic de Baiau war kurz und Wegspuren ziehen bis auf den Gipfel. Ich wählte jedoch den Weg direkt über die Gratschneide um doch noch meinen Händen etwas Arbeit zu verschaffen. Die Gipfelaussicht vom Gipfel auf den Pic de Comapedrosa war nicht schlecht, doch die benachbarte Roca Entravessada stach mir sofort ins Auge denn ein schöner, zerklüfteter Grat leitet dort hinüber. Nach Karte liesse sich der Grat und die Roca Entravessada auf spanischer Seite auf einem Bergweg umgehen. So planten wir dass ich alleine die weitere Überschreitung machen werde und Richard mit André den Berg umgeht. Alle zusammen würden wir uns im Pass Collada dels Estanys Forcats (2743m) treffen und zum Auto absteigen.

Tag 2 / Teil 3 - Überschreitung vom Pic der Baiau zur Roca Enrtavessada

Richard stieg also ab und traf auf André der gerade die Collada del Forat dels Malhiverns erreichte. Von dort ginge es auch direkt ins Tal, doch für André war das steile Geröllgelände zu schwierig zu begehen. Er war ja sowieso in falschen Pass gelangt und so traversierten sie unter dem Pic de Baiau zum ursprünglich geplanten Treffpunkt. Als sie denn auf spanischer Seite traversieren wollten, stiegen sie zu weit ins spanische Vallferrera ab. Doch dazu später...

Die Überschreitung war für mich zusammen mit dem Wanderteil durch den Bergwald der schönte Teil der Tour. Der nordseitige Abstieg vom Pic de Baiau weist wenig Wegspuren auf und verläuft im unteren Teil über kleine Schuttrinnen zwischen abfallenden Granitplatten durch (T4; Fels I). Ich gelangte so in die eine Scharte an der der Lange Grat zur Roca Entravessada beginnt. Gleich zu Beginn steht ein kleiner Aufschwung den ich vom rechts in wunderbar festem Fels erkletterte (T5; Fels II-). Dahinter folgt ein längeres Gratstück (T5+; Felsstellen bis II) mit vielen kleinen Scharten und einigen Türmchen. Manchmal kletterte ich in der Flanke, manchmal auf dem Grat oder ging wenige Meter zu Fuss, die Abwechslung gefiel mir gut. Dach dem abwechslungsreichen Gratstück öffnete sich eine tiefe, ziemlich ausgesetzte Scharte in die ihr nicht ganz trivial über Platten abklettern musste (T6; Fels II-III). Dahinter ragten auf dem zwei Türme auf und links ging ein Couloir. Ich kletterte zu den Türmen hoch und musst feststellen dass ich dahinter nicht über etwa 10m hohe, senkrechte und griffarme Platten (Fels geschätzt IV) abklettern konnte. So blieb nur noch das Couloir als Möglichkeit durch dieses ich auch abstieg (T6-; Fels II-). Nach einigen Dutzend Meter Abstieg konnte unter ich den Gratfelsen queren und erreichte ein zweites, einfach zu begehendes Couloir durch das ich wieder den Grat erreichte. Es folgte ein wunderschöne Kletterpassage auf der Gratkante (T6-; Fels II) bevor sich das Gelände zum Gipfel hin wieder sanft wurde. Für die Überschreitung brauchte ich eine Stunde so dass ich kaum fünf Minuten beim Gipfelsteinmann rastete. Zudem hüllten sich nun die Gipfel langsam in dicken Nebel ein.

Tag 2 / Teil 4 - Abstieg zur Collada dels Estanys Forcats

Vom Gipfel sah ich direkt über den Nordgrat in den Pass herunter über den immer wieder Nebelschwaden zogen. Der Weg sah ziemlich unübersichtlich aus und so stieg ich zuerst über den Grat ab wobei ich bald in die Nordwestflanke ausweichen musste. Nun traf ich auf Wegspuren und zahlreiche Steinmännchen denen ich zwischen Granitplatten im Zickzack folgte. Der Abstieg war einfacher als erwartet (T4-5) und wies nur wenige kurze einfache Kraxelstellen (Fels I) auf. Der grosse Felsbuckel am unteren Gratende wird westseitig im Geröll umgangen und so stand ich bald darauf in der Collada dels Estanys Forcats. Eigentlich hätte ich hier auf meine zwei Kollegen treffen müssen, denn ich war ja schon über eine Stunde unterwegs seit ich mich von Richard auf dem Pic de Baiau trennte. Ich rastete an einer etwas windgeschützten Stelle unterhalb des Passes und baute eine deutliche Markierung aus einem Wikipedia-Ausdruck vom Pic de Comapedrosa, einer Bananenschale und einer leeren Pet-Flasche. Im Falle dass sie hier doch noch durchkommen würden, wüssten sie dass ich hier gewesen war.

Tag 2 / Teil 5 - Abstieg ins Tal und Rückkehr ins Hotel

In der Collada dels Estanys Forcats traf ich auf einen markierten Bergweg der nicht zu verfehlen war. Zuerst passierte dieser die beiden Seen Estanys Forcats (2640m)welche dem Pass den Namen gaben. Oberhalb des eines Sees querte ich ein kleines Schneefeld auf dem ich keine frischen Fussabdrücke sah. Nun war ich mir sicher dass die beiden Kollegen über unsere Aufstiegsroute zurück zum Auto gelangen würden und wir uns dort wieder treffen sollten. Deshalb verschärfte ich mein Marschtempo und erreichte 40 Minuten später schon die Schutzhütte Refugi de Pla de l'Estany / Refugi Joan Canut (2060m). Im stark nach Feuerstelle riechenden Winterraum trug ich mich ins Hüttenbuch ein um nochmals eine Nachricht zu überlassen wenn André und Richard doch noch hier vorbei kommen sollten. Ein direkter Abstieg zur Hütte von der Collada del Forat dels Malhiverns" wäre eben auch eine Anstiegsmöglichkeit der beiden verloren gegangenen Tourenpartner gewesen. Nach dem ich die Hochebene bei der Hütte überquert hatte, erreicht ich wieder Bergwald und der Weg mündete in ein unbefestigtes Fahrsträsschen. So erreichte ich gegen 6 Uhr schliesslich das verlassene Auto. Eine geschlagene Stunde wartete ich auf André und Richard bis die Dämmerung einsetzte. Da ich kein Mobiltelefon dabei hatte wusste ich ja nicht wo sich die beiden befinden. X-Möglichkeiten dachte ich mir aus, was mit den Kollegen passiert ist. Ich war aber sicher dass es keinen schlimmen Unfall war da die Bergwege nicht durch Absturzgelände gehen und André sicher nicht weglos durchs Gelände laufen würde. Doch einer der beiden hätte sich den Fuss oder das Knie verdrehen können und deshalb müssten sie vielleicht in der Hütte übernachten.

Nach einer Stunde Warten entschloss ich mich ins Hotel nach La Massana zurück zu laufen. Ich wanderte der Strasse entlang, so dass mich die beiden sofort erkennen würden wenn sie im Auto zum Hotel fahren sollten. Als ich schon bei Nacht acht Uhr abends im Hotel ankam, telefonierte ich sogleich beiden, doch sie hatten keinen Empfang. Auch im Hotel haben sich die beiden nach Auskunft der Empfangsdame nicht gemeldet. Nach einem Bad telefonierte ich erneut den beiden ohne dass eine Verbindung zu Stande kam und ich wurde unruhig da ich immer noch keine Nachricht erhalten habe. Doch plötzlich klingelte es und André rief mich von einer Hütte aus Spanien an. Die beiden haben die Traverse unter der Roca Entravessada nicht gefunden und waren deshalb zu weit ins Vallferrata abgestiegen. Für André wäre ein Wiederaufstieg zu weit gewesen weshalb er weiter ins spanische Tal abstieg und eine Hütte fand von wo aus er mich anrief. Richard wollte mir bescheid geben und so trennten sich die beiden. Dass er einen falschen Rückweg nahm und sich nun in Frankreich befinden würde wussten wir beide nicht. Da es Nacht war dachte, dass er sicher in einer Nothütte übernachten werde und spätestens am nächsten Tag sich melden würde. Dennoch hatte ich irgendwie ein ungutes Gefühl ob Richard einen kleineren Unfall unterwegs gehabt hätte. André war jedoch in der Refugi Vallferrera Sicherheit und er musste nun schauen wie er am nächsten Tag zurück nach Andorra kommen muss. Viel konnte ich nun nicht mehr unternehmen, so ass ich im Hotel ein feines Nachtessen und ging irgendwann schlafen.

Tag 3 - Die chaotische Rückreise

Nachdem ich um 8 Uhr wach wurde, regnete es zu meinem Erstaunen draussen. Ich machte mir Gedanken wie es nun Richard gehen würde. Nach dem Frühstück meldete er sich dann endlich da er sich nun endlich in einem Gebiet mit Netzempfang  befand. Da er kaum mehr Akku hatte, redeten wir nur kurz und er sagte mir dass er unfreiwillig und mangels einer Landkarte in Frankreich gestrandet ist. Er schaue nun wie er zurück nach La Massana gelangen könne. Ich war echt froh endlich ein Lebenszeichen von Richard zu bekommen! André war inzwischen in den spanischen Ort Àreu abgestiegen wo er mir eine Kurznachricht schrieb dass er zurück nach Andorra ein Taxi nehmen würde aber die Rückreise. So blieb mir nichts anderes als Warten.

Am frühen Nachmittag erreichten beide endlich auch wieder das Hotel und wir erzählten und natürlich zuerst über die Erlebnisse. André hatte eine teure zweistündige Taxifahrt von Àreu zurück nach La Massana zu zahlen und Richard musste nach einer ungemütlichen Nacht in einer Nothütte mit Taxi, Bahn und Autostopp die spannende Rückreise nach Andorra antreten. Ihm wurde nach einem kurzen Blick auf die Karte dann auch sofort klar dass er über den total falschen Pass gelaufen war. Weil wir uns viel zu erzählen hatten, fuhren wir erst um 3 Uhr Nachmittags ab. Die Zeit für eine Einkaufstour in Andorra la Vella und eine Stadtbesichtigung von La Seu d'Urgell reichte nun leider nicht mehr. Immerhin hatten wir noch Zeit zum verspäteten Mittagessen.  Nach der andorranischen Grenze fanden wir ein kleines Restaurant mit recht leckeren Fleischgerichten, Der Service zog sich jedoch in die Länge so dass wie erst eine Stund später weiter fuhren. Nun war es fünf Uhr und in zwei Stunden endete das Check-in von Richards Flug Nach Zürich. Doch Ende gut, Alles gut; Richard konnte noch sein Mietauto zurück bringen und erwischte in letzter Minute seinen Flug. André und ich hatten noch etwas mehr Zeit die reichte zu unserem Terminal zu gelangen. So konnten wir alle immerhin nach der spannenden Reise im eigenen Bett schlafen!

Nützliche Links über den Pic de Comapedrosa

Information bei Wikipedia: Coma Pedrosa
Information bei Summitpost: Coma Pedrosa
Wettervorhersage: Comapedrosa Weather

Tourenbericht von Richard: Pic de Comapedrosa

Tourengänger: Sputnik, Linard03, solnishko


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Kommentare (13)


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pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 27. Oktober 2013 um 01:26
Hallo Andi,

herzliche Gratulation zum Comapedrosa und zu den anderen beiden Gipfeln.

Da habt Ihr es ja wirklich spannend gemacht: Drei brechen zu einer gemeinsamen Tour auf, und jeder "landet" am Ende des Tages woanders …

Aber letztendlich ist ja alles gut ausgegangen - und das ist das Wichtigste.

Besten Dank für den ausführlichen Bericht mit den schönen, aussagekräftigen Fotos. Da haben wir später mal eine wirklich gute Vorlage.

Viele Grüße, Andrea + André.

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 27. Oktober 2013 um 18:16
Hallo André und Andrea,

Danke euch für den Kommentar. Ich hoffe sehr dass eure zukünftige Andorrareise etwas ruhiger verlaufen wird. Trotzdem wars irgendwie ein toller Berg und ich kann ihn (und seine Trabenten) bestens weiter empfehlen :-)

Viele Grüsse, Andi

Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 27. Oktober 2013 um 16:00
Hi Andi,

danke für Deinen (für mich) ergänzenden Bericht sowie die zahlreichen Fotos!
War ja trotz allem eine Supertour!

Gruss, Richard

Sputnik Pro hat gesagt: Chaos-Tour in Andorra
Gesendet am 27. Oktober 2013 um 18:13
Hallo Richard,

Keine Ursache, dank unseren Erlebnissen wurde es ein etwas längerer Bericht. Schlussendlich waren wir ja auf dem Gipfel und werden Andorra sicher unser Leben lang nicht mehr vergessen :-) ...und bald werden wir ja wieder zusammen auf einem Europäischen Landeshöhepunkt stehen.

Gruss, Andi

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 27. Oktober 2013 um 19:44
Eine abenteuerliche Reise! Aber, wie sagt man? Ende gut, alles gut!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2013 um 05:28
Genau, und da es ja kein Unfall gegeben hat können wir wieder darüber lachen :-)

Felix hat gesagt:
Gesendet am 18. November 2013 um 07:31
eine "sagenhafte" Expedition" - zum Glück gut ausgegangen!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 18. November 2013 um 19:35
Hi Felix,

So eine Abenteuer-Tour wird man auf jedenfall nicht so schnell vergessen. Aber Andorra war trotzdem schön!

Wir waren letztes Wochenede nun in der Ukraine unterwegs, dort kamen wir jedoch zusammen vom Berg wieder im Tal an :-)

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. November 2013 um 20:06
da bin ich gespannt auf deine Schilderungen!

lg Felix

andorra77 hat gesagt: andorra77
Gesendet am 26. April 2014 um 13:37

Vielen Dank für den sehr ausführlichen Bericht und das Urteil ûber Andorra, Man realisiert die Möglichkeiten nicht im Fahrzeug von Grenze zu Grenze. Fläche Andorra 1,14 % der Schweiz.

Bergwandern ist wie Informatik. Man weiss viel aber kaum je alles.

Bei der CH-Armee galt: "Eine Person ist niemand in den Bergen"
"Immer mindestens zu zweit".
Sah vor der Ausmusterung noch kurz einen Leitfaden, Kartenlesen für Orientierungsläufer.
Zivil: Waren zu viert, Einer ging zurück. Essen, Trinken, Karte usw. waren ungleichmássig auf die 4 Rucksäcke verteilt.
War Traumwetter, passierte nichts Schlimmes.


War noch nicht auf dem Pic de Comapedrosa. Müsste wohl mal in der gewarteten Hütte übernachten. War auf anderen 2900-ern.
mit weniger Höhenunterschied zu Fuss:
Pics de Font Blanca (Bericht und Fotos vielleicht nach weiterer Wanderung), de la Serrera, und de l'Estanyó.

Vor Jahren machten die Hoteliers Werbung fûr Wanderungen auf die höchsten Gipfel der 7 Gemeinden mit Wetbewerb
(Knipsen einer Karte mit der Zange auf den Gipfeln):

Canillo: Pic de l'Estanyó 2915 m
Encamp: Alt del Griu 2876 m
Ordino: Pic de la Serrera 2913 m
La Massana: Pic de Comapedrosa 2939 m
Andorra la Vella: Bony de la Pica / Pica d'Os 2402 m
Sant Julià de Lòria: Torre dels Soldats o Monturull 2761 m
Escaldes-Engordany:Pic de la Portelleta o Tossa Plana de Les 2916 m (nach Karte leichter von Spanien aus)

Nicht vergessen darf man den Andorra Ultratrail:

http://www.andorraultratrail.com/index.php?lang=fr


Alois (Lluís auf katalanisch)
alias
andorra77

sqplayer hat gesagt: Frage
Gesendet am 12. September 2015 um 13:17
Moin,

ich habe gesehen ihr wart im Oktober da drauf. Ich wollte das evtl. diesen Oktober machen (eher Ende Oktober).

Wie ist denn das Schneemäßig, könnte da schon was liegen?

Und von der Temperatur her, wie war es da?

Was ist ungefähr die Zeit die man ohne sich zu verlaufen braucht? 6:00?

Danke & schönes WE!

Malte

Sputnik Pro hat gesagt: Bedingungen
Gesendet am 12. September 2015 um 21:00
Hallo Malte,

Hoch und runter würde ich eher mit 7h rechnen. Bei meiner Begehung war es kühl und windug, eine Jacke reichte aber.

Ende Oktober könnte noch gehen, allerdings darf es in den Pyrenäen keinen Wintereinbruch geben vor deiner Besteigung. Am einfachsten erfolgst du einfach das Wetter in den nächsten Wochen. Ein Tipp: Schau doch die Webcams der Skigebiete Andorras an, so kannst du abschätzen ob schon zu viel Schnee liegt.

Gruss aus Baku,

Andrej

sqplayer hat gesagt: RE:Bedingungen
Gesendet am 13. September 2015 um 23:00
Ja die Webcam von der Coma Pedrosa scheint jetzt wieder in Ordnung zu sein. Vor einem Monat zeigte sie noch alles voller Schnee, vermutlich war das noch das Bild vom Januar, im August/Juli kann da kein Schnee sein.

Ok ich schau mal, kann man ja mit Barcelona verbinden....


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