Zallershorn


Publiziert von Tasaio , 2. Januar 2014 um 15:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 3 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1061 m
Abstieg: 1061 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz der Seilbahn in Kandersteg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz der Seilbahn in Kandersteg
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Unterkünfte in Kandersteg und Umgebung

Eigentlich wollten wir ja an diesem Wochenende nach Höherem streben... Es war geplant einen der 3000er um die Blüemlisalp zu besteigen. Allerdings hatten wir nicht mit dem Schweizer Nationalfeiertag gerechnet und waren natürlich auch viel zu spät an. Kurz um alle Berghütten waren ausgebucht. Und so mussten wir uns ein Alternativprogram einfallen lassen. Schließlich entschieden wir uns dazu in Kandersteg Quartier zu beziehen und planten ursprünglich auf die Birre zu klettern. Doch hier kam uns dann die Wettervorhersage dazwischen, die Gewitter für den späten Nachmittag vorhersagte. Da bei Gewitter der Rückzug aus einer Kletterroute sehr schwierig ist mussten wir schon wieder umplanen. 
 
Der Voralpenfuehrer wurde konsultiert und wir schauten uns verschiedene Möglichkeiten an. Am Ende entschieden wir uns dazu als ziel das Zallershorn anzusteuern. Schon von der Anzahl der Berichte auf hikr und anderen einschlägigen Plattformen war uns klar das der Berg kein Massenziel ist. Und so sollte auf der Tour auch absolute Einsamkeit vorherrschen, was heutzutage in den Alpen eine Seltenheit ist. 
 
Früh morgens fuhren wir mit der ersten Seilbahn hinauf zum Oeschinensee. Hier waren wir noch Mitten im Strom der Touristen und befürchteten schon einen Ansturm auf den Berg. Allerdings waren wohl die meisten Leute wirklich nur an einem Badetag am See interessiert und wir sahen nur wenige Alpinisten, die auch eher die höheren Ziele auf der anderen Seite des Sees anpeilten. 
 
Kurz nach dem Abmarsch von der Bergstation trafen wir schon auf unser erstes Orientierungsproblem. Laut Führer sollte der Weg an einer Weide ein paar hundert Meter hinter der Bergstation links abzweigen und den Berg hinauf führen. Die Weide war zwar da aber von Spuren oder gar einem Weg war nichts zu sehen. Nach einigem Rumgesuche entschieden wir uns einfach die Weide hinauf zu laufen. Diese Entscheidung war die Richtige denn schon bald konnten wir am rechten Rand Wegspuren erkennen. Ein winziger Pfad führte in den Wald hinein. Nachdem wir diesem eine ganze Weile gefolgt waren und unsere Position auf der Karte und auf dem GPS ganz gut passte waren wir sicher auf dem richtigen Weg zu sein. 
 
Es ging nun steiler ansteigend aus dem Wald hinaus durch Grasgelände und einigen Schotterkegeln bis zur Schlüsselstelle des Pfades. Diese ist wie im Führer beschrieben mit einem Stahlkabel gesichert. Allerdings kann der Zustieg hierher bei Nässe sicherlich heikel sein.Ein Absturz hier wäre wirklich suboptimal und man würde fast bis zum See hinunter purzeln. Nachdem das Kabel überwunden war, fanden wir uns an einem interessant gestuften Abhang wieder. Zunächst folgten wir die Stufen kletternd den Steinmanderli die hier überall vorzufinden sind, merkten aber schnell das wir den richtigen Weg verloren hatten. Der führte nämlich kletterfrei an einem Bachlauf hinauf. Wir querten schnell dorthin und folgten nun wieder wesentlich angenehmer dem Weg in Richtung Öschischafberg. Ab und an waren einige kletterähnliche Stellen zu überwinden und an anderen Stellen führte der Weg wirklich haarnadelscharf an einem Abhang vorbei. Hier hatte auch schon die Erosion eingesetzt (der Weg wird nicht mehr unterhalten). Es ist wohl eine Frage der Zeit bis er hier richtig gefährlich wird. Schliesslich überwunden wir eine letzte Kletterstelle und kamen auf den steilen Grashängen des Öschischafberges an.
 
Bei etwa 2440m (grosser Stein mit Markierung) verliessen wir den Trampelpfad der von hier weiter zur Bire führt und kämpften uns in komplett weglosem Grasgelände hinauf in Richtung des Felsriegels der in vielen Berichten und Führern erwähnt wird. Wir entschieden und den Riegel links zu umgehen und landeten in wirklich sehr unangenehmen Schuttgelände. Dieses besteht aus feinstem Schutt, welcher über die Zeit zusammengebacken ist. Sehr rutschig, brüchig und nur sehr wenige stabile Stützpunkte, kurz ein Traum. Wir stiegen auf dem Schutt steil nach oben und hielten uns wenn möglich unterhalb von Felsabbrüchen, wo der Boden etwas angenehmer zu begehen war. In sehr steilem Gelände kämpften wir uns nach oben und erreichten den Sattel zwischen den drei Eidgenossen und dem Zallershorn. 
 
Von hier aus war es nur noch ein Spaziergang zum Gipfel. Der kurze Gipfelgrat des Zallershorn bietet einfache Kletterrei und macht im Gegensatz zu dem elenden Schuttband richtig Spass. Das Gipfelbuch bestätigte unsere Vermutung das dieser Berg nur sehr selten begangen wird. Schade eigentlich, denn die Aussicht von oben ist phänomenal. Nach dem obligatorischen Eintrag stiegen wir wieder ab zum Sattel und machten erstmal gemütlich Mittag. 
 
Für den Abstieg wählten wir eine kleine Routenvariante über den Beginn des Lägigrates. Allerdings bereuten wir diese Entscheidung sehr schnell denn wir querten eigentlich ständig durch diese entsetzlichen Schuttbänder...schön ist anders. Da war die Aufstiegsroute besser. Nachdem wir wieder auf dem Aufstiegsweg waren, ging es dann doch wesentlich schneller als erwartet. Unten angekommen entspannten wir dann ganz gemütlich mit Getränk auf der Bergstation der Seilbahn bevor wir mit den ersten Tropfen des aufziehenden Gewitters nach Kandersteg abfuhren. 

Tourengänger: Tasaio, da_miche


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