Gross Schärhorn (3295m)


Publiziert von أجنبي , 10. Juni 2013 um 23:40.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 8 Juni 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Claridengruppe   Ortstockgruppe 
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:830a nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen“ & 607b nach SAC-Führer „Skitouren Glarus-St. Gallen-Appenzell“: Klausenpass – Chrächen – P. 2027 – Chammli – Griessbödemli – P. 2312 – Chammlilücke – N-Flanke – O-Grat – O-Flanke – Bocktschingelgrat – Gross Schärhorn – O-Flanke – Hüfifirn – Chammlijoch – Iswändli – P. 2739 – Tierälpligrat – Trittli – Klausenpass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Klausenpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Klausenpass
Kartennummer:LK 1:50.000: 246 S Klausenpass / LK 1:25.000: 1192 Schächental, 1193 Tödi

Weil der Furkapass noch nicht geöffnet war, disponierten wir auf den Klausenpass um. Mal mit Skiern das Gross Schärhorn zu besteigen ist ja auch keine schlechte Sache, zumal ich letzten Sommer *schon oben war. Nach einer sehr kurzen Nacht liefen wir um 4 Uhr morgens vom Klausenpass ab. Unsere Freunde, die oben geschlafen hatten, gingen bereits um 3.15 Uhr los. Die Ziele der Frühaufsteherei: Vor den grossen Menschenmassen oben sein, besten Abfahrtsschnee erwischen, so früh wie möglich zu Hause im See baden.

 

Vorweg: alle Ziele wurden erreicht. Bei der Kapelle auf der Passhöhe fuhren wir wenige Meter ab und folgten bei Stirnlampenlicht einer Spur, die etwas unterhalb des Alpsträsschens angelegt war. Via Chrächen etc. ging's gemütlich und ohne wirklich an Höhe zu gewinnen zur Alp Chammli, die wir nach knapp 40 Minuten erreichten. Hier ging's nun nochmals etwas abwärts zum Griessbödemli.

 

Das Ziel hatten wir nun vor Augen, die Stirnlampen konnten weg gesteckt werden. Entlang und über eine lange Moräne erreichten wir P. 2312 und schlossen zu unseren früher gestarteten Freunden auf. Harscheisen montieren war nun angesagt. Leider verabschiedete sich dabei der Handschuh meiner Freundin über den gefrorenen Schnee in die Tiefe. Falls ihn jemand findet, bitte melden...

 

Nun wurde es langsam aber sicher steil. Da gleichzeitig ein Lawinenkegel zu queren war, gestaltete sich das zunächst ziemlich mühsam. Kurz darauf erreichten wir dann aber den steilen Schlauch, der uns südlich an P. 2528 vorbeiführte. Hier war nun aber Schluss mit Skis: die pickelharte Unterlage und eine beträchtliche Steilheit zwangen uns, die Skis aufzubinden. So ging es nun weiter durch die steile Firnflanke (38° auf 150Hm gemäss SAC-Führer) hoch zur Chammlilücke, welche wir um ca. 7 Uhr erreichten.

 

Hier gab's nun die ersten Sonnenstrahlen und eine kurze Pause. Ein paar besonders Schnelle hatten uns mittlerweile überholt und gingen auf dem Sommerweg voran, d.h. über die sehr steile N-Flanke hoch zum O-Grat. Wir folgten ihnen und stellten auf dem O-Grat fest, dass auch die Traverse hinüber zum Flachstück auf dem Bocktschingelgrat kein Problem darstellen würde. Wir wunderten uns ein erstes Mal, wo genau die 43° (auf 140Hm) aus dem SAC-Führer zu finden waren.

 

Um 8.15 Uhr erreichten wir das Skidepot unterhalb des Gipfelgrats, wenig später standen wir auf dem Gipfel. Prächtig, prächtig! Ein wolkenloser Tag, perfekte Aussicht und das Gefühl, den richtigen Zeitpunkt für die Abfahrt zu erwischen. Für den Aufstieg hatten wir insgesamt viereinhalb Stunden benötigt, ziemlich genau so wie wir das erwartet hatten.

 

Nach ein paar Fotos verabschiedeten wir uns vom Gipfel, denn der Ansturm nahm zu. Vorsichtig ging's über den einfachen, wenn auch recht schmalen Gipfelgrat hinunter. Die Wenigsten benutzten dazu Steigeisen, ich gehörte natürlich zu den Wenigen. Wirklich nötig war das nicht, aber die Nervenbelastung war auf diese Weise etwas geringer.

 

Auf dem Bocktschingelgrat stärkten wir uns für die Abfahrt, bevor wir im perfekten Sulzschnee die O-Flanke auf den Hüfifirn hinunter rauschten. Die Steilheit der Flanke wird dadurch kompensiert, dass es keinerlei Absturzgefahr gibt und die Flanke sehr breit ist. Aufpassen musste man einzig, dass man nicht zu nahe an den O-Grat geriet, denn dort lauerte ein leicht offener Bergschrund. Im unteren Teil des Hangs peilten wir dann aber die Ausläufer des O-Grats an, unter welchen wir noch etwas nordwärts fuhren. Die Traverse lohnte sich, denn so konnten wir bis zum Chammlihoren mit etwas Stockeinsatz weiter fahren und mussten die Felle erst dort montieren.

 

Für die Abfahrt wählten wir die Clariden-Autobahn, was einen schweisstreibenden, landschaftlich aber natürlich wunderbaren Aufstieg zum Chammlijoch bedeutete. Bei sehr gemütlichem Tempo benötigten wir dazu wohl eine knappe Stunde. Nach kurzer Zeit traf dort auch Bombo mit Kollegen ein, dessen Berichte ich seit Jahren zur Tourenplanung benütze und mich ebenso lang darüber gewundert hatte, dass wir uns noch nie begegnet waren.

 

Nochmals anfellen, die Menschenmassen am Clariden bestaunen, sich den Stau in den Kletterpassagen vorstellen und runter ging's zum Iswändli. Das Iswändli ist heutzutage weder besonders steil, noch irgendwie schwierig zu befahren. Allerdings sollte man nicht zu weit rechts und zu weit links landen, was bei Nebel wohl schnell mal passieren könnte.

 

Was nun folgte, war der perfekte Abschluss einer perfekten Skitour: Die gesamte Abfahrt zum Klausenpass war ein einziger Sulzschnee-Genuss, weit besser als *Ende März des vergangenen Jahres. Perfekte Unterlage mit perfekter Auflage. Wir hatten mit der Chammlijoch-Abfahrt kurz vor elf Uhr sicherlich den besten Zeitpunkt erwischt. Einzig auf den letzten 200-300Hm war der Schnee etwas faul, jedoch immer noch sehr, sehr gut zu fahren.


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (3)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 11. Juni 2013 um 00:07
Salü أجنبي

Cool hat es dank Deinen aufmerksamen Augen endlich mit einem Treffen geklappt - hat mich sehr gefreut!

Ganz tolle Bilder und super coole Sommer- / Wintervergleiche hast Du mit nach Hause gebracht - genial!

Auf ein nächstes Mal - die Schweiz ist klein :-)

Beste Grüsse
Bombo


P.S. Sag Deinem Kollegen, mit solchen Gesten gegen Hubschrauber kommt man nicht weit im Leben - vielleicht sollte er sich besser überlegen, was wohl passiert ist, dass nur noch die Skis und Stöcke auf dem Chammlijoch waren...


أجنبي hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juni 2013 um 00:10
Letzteres dachte ich gestern auch, als ich den einen Bericht auf gipfelbuch sah...

Nicole hat gesagt:
Gesendet am 11. Juni 2013 um 08:37
...die Rega kreiste über unsere Köpfe und landete weiter unten. Auch ich las erst heute früh was tatsächlich passiert ist...

In tiefen Gedanken für die Angehörigen, Freunde und Bekannte.


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