Fluchthorn - mit Schneeschuhen und Steigeisen


Publiziert von Felix , 22. April 2013 um 18:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:19 April 2013
Hochtouren Schwierigkeit: L
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Unterkunftmöglichkeiten:Britanniahütte SAC
Kartennummer:1328/9, 1348

Da der Wetterumsturz bevorsteht (die Hüttenwartin meinte, es könnten am Vormittag noch relativ gute Bedingungen herrschen), gilt es zeitig aufzustehen; Frühstück ist um fünf Uhr angesagt. Für uns Schneeschuhläufer liegt das Strahlhorn bei den prognostizierten Wetteraussichten und den frühlingshaften Schneeverhältnissen nicht drin - wir viesieren dessen näheren niedrigeren Nachbarn an.

So starten wir in der Britanniahütte um 5.45 Uhr und steigen erst ab unter dem Ausläufer des Hinter Allalin, zwei grössere Rutsche passierend, zum flachen Ende des Hohlaub Gletschers. Diese Passage, im Sommer recht spaltenreich, ist bei Tagesanbruch recht gut zu begehen, und wir passieren problemlos die Moräne, nach welcher uns auf dem erst nur sanft ansteigenden Abschnitt eine wundervolle Stimmung erwartet: hinter quellwolkenartiger Bewölkung hinter dem Grat zum Stellihorn taucht die aufgehende Sonne das Gletschereis und die nach uns aufsteigenden Gruppen in ein stimmungsvolles (Gegen-)Licht.

 

Auf dem Allalingletscher streben wir nun etwas steiler hinauf und queren oberhalb der Spaltenzone hinüber zum markanten Felsriegel (P. 3364 - P. 3372 - P. 3451). Weit weg erscheint das Gipfelziel immer noch; und schliesslich entschwindet es unseren Blicken, während wir an der Westseite des Felsriffs weiter aufwärts marschieren. Nahe dessen obersten P. 3451 legen wir einen weiteren kurzen Halt ein, währenddessen wir die von Blankeis überzogenen Felsen auf ca. 3600 Metern Höhe - wie auch die formidablen Eisformationen unterhalb des Strahlhorns - bewundern.

 

An den erwähnten Felsen vorbei ziehen wir weiter in südlicher Richtung, dem Fluchtpass entgegen; biegen jedoch auf ca. 3650 Metern nach links östlich ab. Hier montieren wir die Steigeisen, da nun auf dem letzten Streckenteil viel Blankeis zu begehen ist. Derart ausgerüstet, ist jedoch auch der letzte Abschnitt, wenn auch, mit von aufziehenden Wolken, etwas beeinträchtigter Sicht, zum Fluchthorn von grossem Reiz. Noch können wir, bevor die zweite Schneeschuh-Gruppe eintrifft, die Rundsicht in gutem Ausmass geniessen - danach hüllen uns Nebel und Wolken ein. Wir sind jedoch sehr glücklich, haben wir diese schönen Gletscheraufstieg bei beinahe optimalen Verhältnissen unternehmen können - hatten die Prognosen doch für den ganzen Tag schlechtes Wetter angesagt.

 

Auf dem Rückweg treffen wir nun mehrheitlich leicht trübe Verhältnisse an; gelegentlich mag die Sonne durchzudringen - doch eindrücklich ist er dennoch: erst beschert er uns den nur anfangs etwas steilen Abstieg Richtung Fluchtpass, danach biegen wir wieder ins unsere Aufstiegsroute ein, entledigen uns der Steigeisen und traversieren ein zweites Mal unter dem, dank der Blankeis-Kuppe, markanten Felsen hindurch.

Wieder mit den Schneeschuhen ausgerüstet, setzen wir unsere Tour vor P. 3451 auf dessen östlicher Seite fort - auch von dieser Seite wirkt dieser Felsriegel attraktiv. Unterhalb von P. 3364, am Ende des aus dem Allalingletscher herausragenden Felsaufbaues folgen wir spärlichen Spuren - zum Glück kennt Frédéric sich auf dem Gletscher aus; so lotst er uns bei teilweise sehr geringer Sichtdistanz gekonnt darüber.

Dabei erhalten wir Gelegenheit, in einige breitere, weniger tiefe, doch teilweise kristallblau schimmernde Spalten Einblick zu nehmen - am eindrücklichsten ist jedoch die nur knapp einen Meter breite, welche so tief ist, dass deren Grund nicht zu erkennen ist …

Nach Erreichen der flacheren Passage zwischen den beiden Gletschern steht uns abschliessend der steile Aufstieg, nachdem wir diesmal direkt am unteren Ende des grössten Rutsches ausgeholt haben, zur Britanniahütte bevor.

Für heute gibt es des nun des definitiv schlechten Wetters wegen - im Verlauf des beginnenden Abends setzt ein Schneesturm ein - kein Bier auf der Terrasse; wir machen es uns für den Abend gemütlich in der Hütte, verbleiben doch nur noch die drei Gruppen von „Höhenfieber“ und „Berg und Tal“, sowie zwei von der Monte-Rosa-Hütte aufgestiegenen, spät eingetroffenen Spanier .

Unterwegs mit Bergführer Frédéric; Barbara, Christian, Doris und Marcel


Tourengänger: Felix


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Kommentare (2)


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Baldy und Conny hat gesagt: Erinnerungen
Gesendet am 23. April 2013 um 11:47
werden wach, von unserer Tour zum Strahlhorn
Gruess Angelo

Felix hat gesagt: RE: Strahlhorn
Gesendet am 23. April 2013 um 13:52
dorthin wären wir gern gegangen, doch die Wetter- und Schneebedingungen passten nicht - doch erfreulich war das Erlebnis Fluchthorn.

lg, Felix


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