Zum Balmenhorn und der Vincentpyramid


Publiziert von Hejkal , 29. März 2013 um 23:08.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum: 1 August 2002
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Durch die lauten Geräusche im Flur der Gnifettihütte wurde ich gegen 5 Uhr wach. Wenn schlechtes Wetter wäre, würden nicht so viele Leute auf sein, dachte ich mir und stand auf, um mir vor draußen vor der Hütte selbst ein Bild von der Wetterentwicklung zu machen. Der Schneefall hatte aufgehört, es waren Frostgrade und der Mond schien vom morgendlichen Himmel – also bestes Wanderwetter. Ich eilte in unser Lager und sagte den anderen Bescheid, die nach einer Weile tatsächlich auch aufstanden. Gemeinsam ließen wir in der unteren Gaststube uns das spartanische Frühstück (es gab kein Brot, nur Zwieback und Kekse) reichen und verlängerten beim Hüttenwirt unser Quartier noch eine zweite Nacht.

Durch Andrang an der Toilette verspätete ich mich etwas. Als ich mich beeilte, die Steigeisen anzulegen, riss ich mir den Mittelfinger der rechten Hand auf, der stark blutete. Da keiner von uns ein Pflaster zur Hand hatte, musste ich nochmals in unser Nachtlager gehen, wodurch es erneut zu einer Zeitverzögerung kam. Dann konnte es endlich losgehen. Der Gletscher reichte fast bis zur Haustür der Hütte und nach wenigen Schritten hatten wir bereits kompaktes Eis unter unseren Bergstiefeln. Nach mehreren Stunden erreichten wir das Zurbriggenjoch in 4279 m Höhe unterhalb des Firnhanges der Ludwigshöhe, das zugleich die Grenze zwischen der Schweiz und Italien bildete. Unterwegs dachten wir bereits, dass Matterhorn zu sehen. Wie sich herausstellte, war dies jedoch ein Irrtum. Da sich die Wolken immer mehr verdichteten, verzichteten wir auf eine Weiterwanderung zur Capanna Regina Margherita. Wir schauten lediglich über die Grenze hinüber in die Schweiz und steuerten das in Italien liegende 4167 m hohe Balmenhorn mit seinem Biwak und der markanten Jesusfigur an.

Von hier war es auf die 4215 m hohe Vincentpyramid nicht mehr allzu weit. Auf dem Gipfel angekommen, verdichteten sich die Wolken und es blies und ein kalter Wind ins Gesicht. Es war richtig, als wir uns entschieden, zur Hütte zurückzukehren, denn am Himmel zog ein Gewitter auf. Ehe es aber mit Schneien und Donnern anfing, hatten wir gegen Mittag wieder das Rifugio Gnifetti erreicht. Kurz vor der Hütte war Ralph mit seinem Schuh noch leicht in eine Gletscherspalte gerutscht, konnte ihn aber problemlos wieder herausziehen. Am Nachmittag ruhten wir uns aus. Nachdem sich das Gewitter verzogen hatte, schien wieder die Sonne und wir genossen die Aussicht von der Terrasse der Hütte. Der Abend verging wie am Vortag bei gutem Essen und einigen Gläschen Rotwein.

Tourengänger: Hejkal


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